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Downhill World Cup 2025 – Andorra: „Die Pace war extrem hoch!“ – Rennbericht von Andreas Kolb

In Andorra stand das letzte Downhill World Cup-Rennen vor der Sommerpause an. Unser Blogger Andi Kolb hat nach seinem Teamwechsel zu YT zwar eine super Pace gehabt, hatte jedoch mit Verletzungen und Stürzen zu kämpfen. In Andorra ist er wieder einmal solide in die Top 10 gerast – hier sein Rennbericht.

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Andorra, Runde 6 und damit Beginn der zweiten Halbzeit. Dieses Jahr gibt’s ja ganze 10 World Cups, nachdem es 2024 nur 7 waren – da wäre die Saison jetzt schon fast rum. Stattdessen geht’s nun mit der zweiten Hälfte los. Zwischen La Thuile und Andorra war wenig Zeit, um runterzukommen. Montag sind wir angereist, Dienstag habe ich gechillt und Mittwoch stand schon der Trackwalk auf dem Programm.

# Ohne Pause ging's am letzten Wochenende weiter mit dem sechsten Downhill World Cup der Saison. – Für Andi Kolb hieß es, nach der Quali-Katastrophe in La Thuile ein Reset wagen.
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Mittwoch – Trackwalk

Den Trackwalk hätte man sich fast sparen können – die Strecke war mehr oder weniger dieselbe wie zur Weltmeisterschaft im letzten Jahr. Es wurden etwas mehr Anlieger reingebaut und einige Linien minimal verändert. Dazu gab es eine neue Kurve und der Rockgarden wurde etwas anders gesteckt – der Rest war identisch.

# Der Trackwalk bot zu Andis Enttäuschung keine Überraschungen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne mehr Streckenänderungen sehen möchte. Vor allem auf dieser Strecke: Andorra ist im World Cup meine am wenigsten geliebte Strecke, da es hier wenige Linien und sehr hohe Geschwindigkeiten gibt. Dadurch geht es eher darum, wer weniger bremst. Trotzdem war die Motivation nach meinem Rückschlag in La Thuile sehr hoch.

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Donnerstag – Training

Ins Training habe ich direkt ziemlich gut reingefunden und hatte Spaß am Fahren. Ich konnte ein paar Sachen am Rad austesten: Vorne habe ich den Rebound etwas schneller eingestellt und habe einen Massedämpfer an der Front montiert. Bei den bisherigen Rennen habe ich darauf verzichtet.

# Ein etwas schnellerer Rebound und ein Massedämpfer gehörten zum Setup im Training.

So lief die erste Session ziemlich gut: Ich habe mich gut gefühlt und das Rad war mega. Ich bin auch das Mullet-Setup, auf das ich vor La Thuile gewechselt bin, immer mehr gewohnt. Auch das Timed Practice war solide – oben war ich gut dabei, nur unten habe ich etwas viel verloren. Da wusste ich, dass ich mehr von der Bremse gehen muss, dann passt es.

# Im Timed Training war Andi im oberen Teil schnell unterwegs.

Freitag – Qualifikation

Mein Plan für die Woche war, so wenig wie möglich an meinen gewöhnlichen Ritualen festzuhalten, die ich normalerweise immer einhalte. Ich glaube, diese haben mich etwas zu sehr versteift – was mir definitiv in La Thuile passiert ist. Deshalb bin ich die Woche eher locker angegangen und habe wieder mehr mit Spaß gemacht, was ich in den letzten Wochen etwas verloren habe, da ich zu verkrampft war und zu viel wollte.

# Nachdem er letzten Sonntag gemeinsam mit der Media-Crew an der Strecke gestanden hatte, hat Andi wirklich jeden Respekt vor Fotografen verloren.

In Quali 1 konnte ich einen guten Lauf runterbringen, war allerdings für Andorra etwas zu sehr auf der sicheren Seite. So bin ich als 10. reingekommen, die Top 20 waren schon alle unten, weshalb ich dachte, das geht sich easy aus. Am Ende musste ich dann doch etwas schwitzen: Ich wurde 18. und 20 kommen weiter. Da hat es sich am Ende nur um einige Hundertstel gedreht – eine ziemlich enge Sache, mal wieder.

# Es wurde knapp, aber Andi hat's im ersten Durchgang direkt ins Finale geschafft.

Aber ich war natürlich super happy damit, in Quali 1 direkt ins Finale einzuziehen und nicht nochmal hoch zu müssen. Zudem wurde der Zeitplan am Quali- und Finaltag aufgrund angekündigter Unwetter vorverlegt. Für alle, die noch nie dort waren, muss man erklären, dass die Strecke ziemlich weit oben liegt, der Start ist fast auf 2.400 m über NN. Wenn da ein Unwetter mit Wind und Blitzen reinkommt, kann kein Helikopter mehr fliegen und das ist insgesamt zu gefährlich.

# Wer hätte auch gerne so ein Wohnmobil?
# Was viele nicht wissen, Andreas Kolb ist ein großer Feinschmecker. – Ob beim Nachsalzen …
# … oder dem Schmieren eines PB & J-Brotes – der Assacher legt stets größte Sorgfalt an den Tag.

Ich denke, das haben sie gut geplant. Leider sind die Junioren abgesagt worden, was im Nachhinein aber richtig war, da das Wetter dann auch wirklich gekommen ist.

Samstag – Finale

Ich musste durch den neuen Zeitplan ziemlich früh aufstehen, was für mich aber kein großes Problem war. Ich bin nicht so die Morgen-Person, aber an diesem Wochenende lief das super. Das letzte Training konnte ich auch gut hinter mich bringen, hatte allerdings mit 2–3 Linien ein leichtes Problem, was ich dann aber einfach akzeptieren musste.

# Ein paar kleine Problemchen im Training konnte Andi vor dem Finale nicht mehr beheben.

Die Bedingungen waren durch den Regen am Vortag schwer einzuschätzen. Die Linien waren zwar alle gleich, aber man war sich nicht ganz sicher, ob man langsamer fahren sollte oder wie viel Risiko man eingehen kann. In meinem letzten Trainingslauf habe ich den Schwingungsdämpfer dann wieder von der Front entfernt, da ich das Gefühl hatte, dass mir dieser in rutschigen Sektionen etwas viel Druck aufs Vorderrad gibt.

# Regen am Vortag hat die Strecke etwas unberechenbarer gemacht.

Danach war nur kurz Zeit zum Runterkommen: Eine halbe Stunde chillen und dann ging es schon wieder hoch zum Finale. Das Warm-up habe ich, wie auch meine restlichen Rituale, verändert. Ich habe andere Musik gehört, war gut drauf und konnte gut in meinen Fokus finden. Ich bin richtig gut in den Lauf reingestartet, habe die ersten Kurven richtig attackiert, dann aber kurz vor Split 1 einen größeren Fehler eingebaut.

# Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, wenn Andi Kolb seine geliebten Rituale verändert.

Ich bin daber direkt wieder gut reingekommen und habe immer weiter gepusht – im Gegensatz zu den letzten Wochen, wo ich zu sehr in den Safe-Modus gegangen bin. Dadurch bin ich bis ins Ziel immer gut am Limit gefahren, ohne darüber zu gehen. Teilweise hätte ich vielleicht noch mehr Gas geben können, aber in dem Moment war es einfach das Limit.

# Ein Gespenst geht um in Europa – ach nein, es ist bloß Andi Kolb in seinem weißen EM-Anzug.

Ich kam als Dritter ins Ziel und bin am Ende auf Rang 7 gelandet – 0,9 s hinter dem Podium. Auf einer Strecke, die nicht gerade zu meinen Lieblingsstrecken gehört, bin ich damit natürlich mehr als happy. Die Pace war extrem hoch – zu sehen, was der Bruni wieder runtergeworfen hat, war der Wahnsinn. Für mich war es dadurch ein super zufriedenstellendes Wochenende. Das Rad hat sich so gut angefühlt wie noch nie und ich habe einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

# Platz 3 im Ziel, am Ende dann 7. – kein schlechtes Ergebnis auf einer Strecke, die ihm nicht sonderlich liegt.

In den letzten Wochen habe ich mich zudem gut an das Mullet-Setup gewöhnt und fühle mich auch körperlich immer besser. Daher heißt es jetzt, die kurze Pause genießen, es sind zwei Wochen Chillen und Training mit wenig Zeit am DH-Bike angesagt. Danach geht es zur Europameisterschaft in La Molina, Spanien, danach ein kurzes Teamcamp und dann wieder etwas Ruhe, bevor es in Les Gets mit dem Downhill World Cup weitergeht.

#

Da Les Gets in den letzten Jahren meine Lieblingsstrecke war, freue ich mich sehr darauf – es kommen noch einige gute Strecken in diesem Jahr. Die Form geht bergauf, von daher hab ich ein sehr gutes Gefühl für die zweite Jahreshälfte.

Euch eine angenehme Sommerpause und bis zum nächsten Mal,
euer Andi.

Was sagst du zu Andis Erlebnissen und den Wetterkapriolen in Andorra?


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