Es war ein Rennen, das das Prädikat „weltklasse“ mehr als verdient hat: Das Finale in Loudenvielle war einer der packendsten Downhill World Cups der jüngeren Geschichte. Die Highlights gibt’s in unserer Fotostory!
Viel wurde im Vorfeld geredet über mögliche Wetterkapriolen, die Loudenvielle bereits in der Vergangenheit heimgesucht hatten. Für das Final-Wochenende waren heftige Gewitter und Regenfälle angekündigt. Doch hinterher ist man immer schlauer, und so muss man konstatieren, dass der Regen glücklicherweise ferngeblieben ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Wetter auf der zum Finale staubtrockenen und extrem schnellen Strecke keine Rolle gespielt hat. Heftiger Wind im oberen Teil der Strecke war für viele Fahrerinnen und Fahrer dann doch des Guten zu viel. Dass trotzdem am Ende zwei nicht gerade schwere oder große Kanadier die Elite-Rennen gewonnen haben, ist dann wohl die berühmte Ironie des Schicksals.
#Was für ein Tag für den kanadischen Downhill-Sport! – Während Jackson Goldstone mit einem famosen Run den Franzosen in die Suppe gespuckt hat, konnte Gracey Hemstreet mit einem nicht minder beeindruckenden Run den ersten Downhill Elite-Sieg einer Kanadierin überhaupt feiern.
Schon das Rennen der Juniorinnen sollte ziemlich spannend werden – in diesem Jahr ist die Kategorie so umkämpft wie noch nie. In Abwesenheit der verletzten Polen-Gewinnerin Rosa Marie Jensen sollte das Finale dann zu einem österreichischen Duell werden. Lina Frener legte eine starke Zeit vor, gegen die für Rosa Zierl kein Kraut gewachsen war – auch wenn die Cube-Fahrerin im unteren Teil der Strecke eine beeindruckende Pace zeigen konnte. Und weil sowohl Aletha Ostgaard als auch Ellie Hulsebosch während der Rennläufe eine kleine Bodenprobe nahmen, ging der Sieg an Lina Frener von Norco Factory Racing. Die kanadische Truppe sollte später am Tag nochmal jubeln dürfen.
Diashow: Downhill World Cup 2025 – Loudenvielle: Vom Winde verweht – Fotostory Finale
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Wer sich davon überzeugen will, dass die Junioren auch 2025 so richtig on fire sind, sollte zukünftig unbedingt den kostenlosen Live-Stream auf YouTube einschalten. Der Speed ist auf Elite-Niveau, aber man merkt dem Nachwuchs definitiv an, dass Taktik und Nerven noch nicht so ausgeprägt sind wie bei den etablierten Fahrern. So war das Junioren-Rennen an Spannung kaum zu überbieten, denn in jeder Sekunde musste man damit rechnen, dass der nächste heftige Sturz folgen würde. Einen wahren Ritt auf der Rasierklinge hat der US-Amerikaner Bode Burke hingelegt. Vor allem im unteren Teil war der Commencal-Fahrer unfassbar schnell unterwegs, sodass er mit seiner Zeit von 3:16.640 sogar die schnellste Elite-Quali-Zeit unterbieten konnte.
#Das Rennen der Juniorinnen war ein österreichisch-österreichisches Duell – am Ende hatte Lina Frener (rechts) die Nase vorn vor Rosa Zierl (links). Statt Frust über die verpasste Chance war bei der Cube-Fahrerin aber große Freude angesagtc und auch für Lina Frener wird der Tag unvergesslich bleiben.
Das war selbst für die beiden Alrans dann zu viel. Obwohl die unfassbar talentierten Commencal-Zwillinge beide sehr stark unterwegs waren, konnten sie insbesondere in den steilen Sektoren nicht mit der puren Aggressivität des Amerikaners mithalten. Am Ende wurde Max Alran Dritter, dicht dahinter reihte sich sein Bruder Till auf Platz 4 ein – gerade einmal 0,7 Sekunden haben am Ende die schnellsten 4 Junioren getrennt. Noch einen Tick besser unterwegs war Tyler Waite, der wie schon in Polen Zweiter wurde. Die wohl spektakulärste Vorstellung hat jedoch Asa Vermette gezeigt: Bei der zweiten Split war der amtierende Junioren-Weltmeister sage und schreibe 4 (!) Sekunden vorn, dann wurde ihm ein Sturz zum Verhängnis. Trotz des Malheurs hatte er im Ziel gerade einmal 3 Sekunden Rückstand und konnte am Ende auf Platz 5 immerhin noch wichtige Punkte für die Gesamtwertung sammeln.
Das Rennen der Frauen war geprägt von dem eingangs bereits erwähnten Wind, der im oberen Teil nun in äußerst heftigen Böen wehte. Wenn man berücksichtigt, wie sehr die Werbebanner in alle Richtungen geweht wurden, kann man sich ungefähr ausmalen, wie unberechenbar die Bedingungen gewesen sein müssen. Das wurde leider Nina Hoffmann zum Verhängnis, die nach starker Quali auf dem Scrub-Huck im wahrsten Sinne des Wortes vom Winde verweht wurde und ihre Hoffnungen auf ein gutes Resultat begraben musste. Und wer nun rummeckert, dass es der Syndicate-Fahrerin hier an Fahrtechnik gemangelt hat, schaut sich bitte einfach mal an, was Loïc Bruni an derselben Stelle im Finale passiert ist …
#Gracey Hemstreets Lauf fing nicht gerade ideal an – doch wie schon in der Quali wurde die Kanadierin im unteren, technisch anspruchsvollen Teil immer schneller und ließ der Konkurrenz am Ende keine Chance.
Ansonsten war das Finale der Frauen geprägt von mehreren Stürzen. Am härtesten erwischt hat es dabei Lisa Baumann, die sich das Schlüsselbein gebrochen hat – Marine Cabirou und Myriam Nicole sind bei ihren Stürzen glimpflich davongekommen, hatten aber infolgedessen nichts mit der Entscheidung zu tun. Im Training vorm Finale hatte außerdem Tahnée Seagrave einen heftigen Crash, sodass die Britin in ihrem Final-Run eher Schadensbegrenzung betreiben wollte. Über Anna Newkirks Lauf können wir leider nicht viel sagen – außer, dass ihr Frameworks-Arbeitsgerät in der Übertragung ausgesprochen schön inszeniert worden ist, es aber noch schöner wäre, auch mal ein paar Fahraufnahmen im Live-Stream zu sehen.
Und weil Vali Höll zwar sehr gut, aber nicht ganz so extrem dominant, wie man es mitunter von der Österreicherin gewohnt ist, unterwegs war, hat Gracey Hemstreet die sich ihr bietende Chance aber sowas von genutzt. Im oberen Teil hatte die Kanadierin noch sehr mit dem Wind zu kämpfen, doch je härter und steiler es wurde, desto schneller war die Norco-Fahrerin unterwegs. Die Konkurrenz kann von Glück reden, dass die Strecke in Loudenvielle nur gut 3 Minuten lang ist – ansonsten hätte Gracey Hemstreet bei ihrer Sieg-Premiere wohl einen noch größeren Vorsprung rausgefahren.
Auch beim Finale der Männer hat der Wind dann eine nicht unerhebliche Rolle gespielt – viel entscheidender war jedoch die zweite Hälfte der Strecke, auf der schon früh im Rennen Jordan Williams famos unterwegs war und es sich lange im Hot Seat bequem machen konnte. Verdrängt wurde er erst von Jackson Goldstone, der oben noch sichtbar beeinträchtigt wurde durch die stürmischen Böen, aber unten wie ein junger Gott unterwegs war. Wo andere Fahrer mit riesigen Löchern, Bremswellen und Mangel an Traktion zu kämpfen hatten, ist der Kanadier einfach wie auf Wolken drübergeschwebt.
Spätestens mit dem an Spektakel kaum zu überbietenden Run von Nathan Pontvianne war die Stimmung bei den zahlreichen französischen Fans dann so richtig am Kochen. Wie es der Franzose ohne Sturz bis ins Ziel geschafft hat, wird wohl bis in alle Ewigkeiten ein Mysterium bleiben – am Ende wird er sich aber nicht übers verpasste Podium ärgern, sondern seinen grandiosen 4. Platz standesgemäß feiern. Für zwei andere schnelle Franzosen, nämlich Loris Vergier und Loïc Bruni, war nichts auszurichten gegen die Zeit von Jackson Goldstone. Beide waren rein visuell eigentlich sehr ordentlich unterwegs, doch am Ende hat einfach der Speed gefehlt. Und auch Amaury Pierron musste als letzter Fahrer des Tages gegen seinen kanadischen Kontrahenten den Kürzeren ziehen, trotz eines gewohnt aggressiven wie gelungenen Runs. Wenn man bei solchen Voraussetzungen dann über 1,5 Sekunden schneller als der französische V12 ist, dann muss man Jackson Goldstone schlichtweg zu einem überragenden Sieg gratulieren.
#Als letzter Fahrer konnte Amaury Pierron die Fabelzeit von Jackson Goldstone fast knacken – In den letzten Sektoren verlor der Franzose jedoch zu viel Zeit, was er unter anderem auf sein Gewicht geschoben hat. Ihm sei einfach die Kraft ausgegangen, seinen Körper für jede Kurve hart abzubremsen und zu bewegen.
Reich war der World Cup in Loudenvielle jedoch nicht nur an Heldengeschichten, sondern auch an tragischen Rennverläufen. Henri Kiefer hatte direkt am Start Probleme mit dem Kettenblatt, blieb sofort stehen und löste dabei die Zeitnahme aus. Die Schranke wurde von den UCI-Kommissaren sofort zurückgeschoben, während die Mechaniker hektisch versuchten, das Sender des in der Quali so starken Canyon-Fahrers doch noch irgendwie fahrtüchtig zu machen. Für den jungen Deutschen eine äußerst hektische wie abenteuerliche Situation, zumal ihm niemand sagen konnte, ob die Zeit nicht doch schon läuft oder er einen Re-Run bekommt. Am Ende wurde er zwar nicht disqualifiziert, musste im Ziel aber feststellen, dass die Zeit bereits beim (Fehl)start ausgelöst hatte und sein Rennlauf somit ein Muster ohne Wert war.
#Loïc Bruni fand ganz untypischerweise nicht in seinen Rythmus, machte einen gewaltigen Fehler und landete am Ende im Mittelfeld. – Dafür hat sich sein junger Teamkollege Jordan Williams zurückgemeldet.
Und auch der Rennlauf von Tuhoto-Ariki Pene soll nicht unerwähnt bleiben, auch wenn er am Ende aufgrund eines Sturzes nur auf Platz 22 gelandet ist. Bei der zweiten Zwischenzeit hatte der Gewinner des Last Chance Qualifiers nämlich auf die Tausendstel genau dieselbe schnellste Zwischenzeit wie Asa Vermette, und im Last Chance Qualifier war er im unteren Teil der Strecke wie von allen guten Geistern verlassen unterwegs. Aber wie heißt es so schön: Hätte, hätte, Gates-Riemen …
Weiter geht’s direkt am nächsten Wochenende in Leogang. Hier steht neben Kaiserschmarren, Stiegl und Kässpatzen auch der dritte World Cup dieser schon jetzt so unterhaltsamen 2025-Saison an. Zeit zum Wunden lecken bleibt also kaum – wie können’s kaum erwarten!
#Um diesen stattlichen Pokal geht's dieses Jahr im Downhill World Cup – kein Wunder, dass die Fahrerinnen und Fahrer in Loudenvielle bis in die Haarspitzen motiviert waren.
#Lina Frener gelang ein gleichermaßen kontrollierter wie schneller Lauf, der die junge Norco-Fahrerin erstmal in den Hot Seat katapultierte.
#Matilda Melton war das ganze Wochenende lang stark unterwegs, was die US-Amerikanerin im Finale eindrücklich untermauern konnte – am Ende trennten sie gerade einmal 0,04 Sekunden von Platz 2.
#Diesen belegte am Ende Rosa Zierl – die Österreicherin legte einen zurückhaltenden Start hin, kam unten aber ihrer heimischen Konkurrentin Lina Frener noch gefährlich nahe. Am Ende dürfte sie über den zweiten Platz aber sehr glücklich sein.
#Ellie Hulsebosch ging als schnellste Qualifikantin in ihrem Rennlauf leider unsanft zu Boden und hatte nichts mit der Entscheidung zu tun – einziges Trostpflaster: Statt komplett abzureißen, ist das Visier immerhin noch am Helm geblieben. Wirklich salonfähig ist der Look aber nicht.
#Das Podium der Juniorinnen: Lina Frener (Mitte) gewinnt vor Rosa Zierl (links) und Matilda Melton (rechts).
#In der Junioren-Kategorie hat Yeti mit Jonty Williamson und Tyler Waite gleich zwei sehr vielversprechende Talente unter Vertrag – insgesamt ist das türkise Team in diesem Jahr ganz schön stark aufgestellt.
#Oli Clark hat mit viel Speed beeindruckt, hatte im Finale kurz vor dem Ziel aber Probleme mit dem Hinterrad.
#Lediglich 7 Sekunden hinter dem späteren Sieger ist Jonty Williamson ins Ziel gerast, was in Loudenvielle aber lediglich für Platz 11 gereicht hat – das zeigt, wie hart umkämpft auch die Junioren-Kategorie mittlerweile ist.
#Schon beim Finale der Junioren war ordentlich was los am Streckenrand – die Franzosen wissen eben, wie Sportveranstaltungen gehen.
#Keine Zeit für Sightseeing – mit einem Rückstand von lediglich 0,1 Sekunden hat Till Alran das Podest hauchzart verpasst. Vor ihm gelandet ist ausgerechnet sein Zwillingsbruder Max.
#Einen der spektakulärsten Runs des Wochenendes hat Asa Vermette hingelegt. An der zweiten Split war der Amerikaner sagenhafte 4 Sekunden vor der Bestzeit – gleichbedeutend übrigens mit der schnellsten zweiten Split des gesamten Tages. Nach einem Crash kam der Frameworks-Profi letztlich mit 3 Sekunden ins Ziel geknallt und hat dort unverzüglich mit einem prächtigen Manual beeindruckt.
#Startnummer 2, Platz 2 in Polen, nun Platz 2 in Loudenvielle – Tyler Waite bekommt zwar nicht den Hype der Alrans oder von Asa Vermette ab, wird in diesem Jahr aber ein gehöriges Wörtchen um die Gesamtwertung mitreden.
#Bode Burke hat schon mehrfach angedeutet, welch ungeheurer Speed in ihm schlummert – in Loudenvielle ist dem ruhigen US-Ameriker dann ein Run gelungen, der absolut perfekt unkontrolliert war.
#Bange Blicke im Ziel: Wird Tyler Waite Platz 2 verteidigen können, oder macht ihm Max Alran einen Strich durch die Rechnung?
#Wenn man sich anschaut, wie Max Alran hier in den letzten Anlieger kesselt, ist nur schwer vorstellbar, dass der Franzose im unteren Teil der Strecke Zeit auf Bode Burke verloren hat – hat er aber. Und dadurch wurde der Sieg bei den Junioren zwar erwartungsgemäß auf einem Commencal, aber dann doch überraschend von einem US-Amerikaner geholt.
#Bode Burke (Mitte) gewinnt in Loudenvielle vor Tyler Waite (vorne) und Max Alran (hinten) – und an dieser Stelle natürlich noch der Standard-Spruch: Diese Namen und Gesichter sollte man sich merken.
#In der Gesamtwertung der Junioren liegt Max Alran nun ganz knapp vor Tyler Waite auf Platz 1 – zum aktuellen Zeitpunkt ist Asa Vermette schon recht weit abgeschlagen, was zu diesem Zeitpunkt in der Saison aber noch nichts heißen muss.
#Alle Blicke nach oben: Mit viel Spannung wurde das Finale der Frauen erwartet – auch, weil sich mit Myriam Nicole eine französische Heldin auf Platz 1 qualifiziert hatte.
#Phoebe Gale und Loudenvielle passt einfach gut zusammen – letztes Jahr ist die Britin hier auf dem Podest gelandet und auch 2025 dürfte sie mit Platz 6 insgesamt zufrieden sein.
#Schon im Training war Gracey Hemstreet beeindruckend unterwegs – das sollte sich später als Vorbote für das, was noch kommt, erweisen.
#Wieso von Anna Newkirks Lauf im Live Stream praktisch nichts außer dem Intro aus der Konserve gezeigt wurde, müsste man mal die Gebrüder Warner fragen – der starke Run, der am Ende für Platz 5 gereicht hat, hatte in jedem Fall deutlich mehr Aufmerksamkeit und Sendezeit verdient. Doch auch so muss man festhalten, dass die sympathische Amerikanerin inzwischen in der Weltspitze angelangt ist.
#Nina Hoffmann wurde der Wind im oberen Teil der Strecke zum Verhängnis – im Ziel hat sich die Syndicate-Fahrerin als mehr als faire Sportsfrau gezeigt und sich für die Unterstützung des Publikums bedankt.
#Wie schon in Bielsko-Biala hat Camille Balanche das Podium mit Platz 4 nur denkbar knapp verpasst – die Schweizerin zeigt aber auch auf neuem Material den Speed und vor allem die Abgeklärtheit, die man von ihr gewohnt ist.
#Gloria Scarsi war in Loudenvielle einmal mehr stark unterwegs, konnte aber nicht ganz in die Entscheidung ums Podium eingreifen.
#Mit einem Vorsprung von über 6 Sekunden hat Vali Höll die bis dato Führende Camille Balanche aus dem Hot Seat verdrängt.
#Die Antwort folgte kurz darauf – denn obwohl Gracey Hemstreet an der ersten Split letzte (!) war, war sie im unteren Teil der Strecke so stark unterwegs, dass die Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance hatte. Im oberen Teil wurde die leichte Fahrerin dazu auch noch durch den Wind deutlich eingebremst.
#Für Tahnée Seagrave war Schadensbegrenzung angesagt, was ihr auch ausgesprochen gut gelungen ist – nach einem heftigen Crash im letzten Training wollte die verletzungsgeplagte Britin einfach einen sauberen und sicheren Run nach unten bringen. Dieser hat am Ende sogar für Platz 3 gereicht.
#Myriam Nicole hatte das Glück nicht auf ihrer Seite – nach einem Sturz im Einstieg ins Steilstück war direkt klar, dass das Rennen für sie gelaufen ist.
#Trotzdem hat es sich die sympathische Französin nicht nehmen lassen, mit den zahlreichen Fans ordentlich zu feiern.
#Der Sturz von Myriam Nicole war für Gracey Hemstreet gleichbedeutend mit dem ersten Elite-Sieg ihrer noch jungen Karriere – und dieser ist nicht durch das Sturzpech der Konkurrenz zustande gekommen, sondern war absolut verdient.
#Der Norco-Sportdirektor hätte wohl auch kaum damit gerechnet, dass er nach seinem emotionalen Karriere-Ende bei einem Downhill-Rennen so schnell wieder Pipi in den Augen haben würde – für Norco war der Sieg von Gracey Hemstreet der erste Elite-Sieg in der Firmengeschichte.
#Das Podest der Frauen: Gracey Hemstreet gewinnt vor Vali Höll und Tahnée Seagrave – dahinter folgen mit Camille Balanche und Anna Newkirk zwei Fahrerinnen, die den Applaus auf dem Podest ebenfalls mehr als verdient hätten, aber ihr wisst ja: Übertragung, Streamlinen und so weiter …
#Die Stimmung am Finaltag war blendend – und entgegen der ersten Prognosen hat auch das Wetter gut gehalten. Es war also alles angerichtet für ein packendes Männer-Finale.
#Oli Zwar zeigt hier, in welch desolatem Zustand die staubtrockene Strecke während der Final-Runs war – der Schwede hat einen Großteil seines Lebens in Australien verbracht, was ihm bei diesen Bedingungen sicherlich in die Karten gespielt hat. Am Ende konnte er mit Platz 9 ein starkes Resultat feiern.
#Charlie Hatton hat sich während seines Rennlaufs auf die Suche nach dem Spirit of Freeride begeben – der Ausflug in die Botanik ist zum Glück ohne größere Konsequenzen geblieben. Nach dem Table Top über den letzten Sprung hat der Brite dann im Ziel einen High Five von Richie Schley höchstpersönlich bekommen.
#Jordan Williams musste in die Last Chance Qualifier-Strafrunde, war da aber schon sehr stark unterwegs – diesen Eindruck sollte der Brite, der fast ein Jahr lang wegen eines Kreuzbandrisses ausgefallen war, im Finale bestätigen.
#Schnell war klar: Das war eine Zeit, an der sich die Konkurrenz nun erst einmal die Zähnchen ausbeißen würde …
#Für einen alten Mann, dessen World Cup-Dominanz vor fast 15 Jahren angefangen hat, ist Aaron Gwin noch immer verdammt schnell und stylisch unterwegs – nach längerer verletzungsbedingter Pause war der US-Amerikaner in Loudenvielle wieder am Start und hat im Finale einen mehr als respektablen 19. Platz belegt.
#Für Max Hartenstern war leider in der Quali schon schluss – trotzdem ist der Cube-Fahrer in dieser Saison in einer sehr starken Form. Wir drücken die Daumen für Leogang!
#Bis zu den 100.000 € Preisgeld wäre es noch ein weiter Weg gewesen, aber zumindest im oberen Teil ist Tuhoto-Ariki Pene in einer eigenen Liga gefahren: Bis zur zweiten Split hatte er (auf die Tausendstel genau gemeinsam mit Asa Vermette) die schnellste Zeit des Tages – leider wurde ihm bei der Ausfahrt aus dem ersten Steilstück ein kleiner Fahrfehler zum Verhängnis.
#Dennoch: Der Kiwi war in Loudenvielle tempotechnisch das krasse Gegenteil seines Spitznamens Tuk-Tuk. Im LCQ und bis zu seinem Sturz im Finale hatte er den Speed, um aufs Podest zu fahren – zum Glück bietet sich in Leogang direkt die nächste Chance.
#Durchschnaufen, Krone richten und Blick nach oben – ob es für Jordan Williams für ein Spitzen-Resultat reichen wird?
#Luca Shaw musste sich nach einem sehr soliden Lauf nur knapp hinter Jordan Williams einreihen – der Canyon-Fahrer ist in dieser Saison bislang sehr konstant und gut unterwegs.
#Und auch für Ryan Pinkerton läuft es in diesem Jahr ausgesprochen gut – nachdem er in Polen das beste Ergebnis seiner Karriere feiern konnte, konnte er in Loudenvielle das beste Ergebnis seiner Karriere feiern. Na, erkennt ihr das Muster? Oder seid ihr doch zu abgelenkt vom Phallus im Hintergrund?
#Joe Breeden muss man mal wieder ein riesiges Kompliment aussprechen – in seiner Doppelfunktion als Team-Besitzer und Fahrer ist der Brite mal eben auf Platz 11 gerast, was auch Neko Mulally in der Kommentatoren-Kabine mehr als honoriert hat.
#Oben hatte Jackson Goldstone noch mit dem Wind und dem Mangel an Gefälle zu kämpfen, doch der untere Teil war perfekt auf den jungen Kanadier zugeschnitten – und wer so unterwegs ist, muss einfach verdammt schnell sein.
#So war es dann auch: Ab der zweiten Split war der Syndicate-Fahrer in einer gänzlich eigenen Liga unterwegs.
#Einen Rennlauf zum Vergessen erlebte Henri Kiefer, der schon im Starthäuschen große Probleme mit dem Material hatte – am Ende kam der Canyon-Fahrer abgeschlagen als Letzter ins Ziel. Das soll aber nichts an der Tatsache ändern, dass er sich auf Platz 7 qualifiziert hat und in diesem Jahr drauf und dran ist, in die Weltspitze vorzudringen.
#Im Ziel wurde der junge Saarländer von Jordan Williams getröstet – Kopf hoch, Henri!
#Loris Vergier war wie auf Schienen unterwegs – doof nur, dass er sich dabei wohl am Tempo der Deutschen Bahn orientiert hat und mit einer ordentlichen Verspätung am Zielbahnhof eingetrudelt ist.
#Ähnlich erging es Loïc Bruni: An der ersten Split war er noch deutlich vorne, doch im unteren Teil hat dem Sieger aus Polen die nötige Intensität gefehlt.
#An diesem Tag war Superbruni ausnahmsweise mal Normalobruni – aus seiner Sicht wird der Rückstand von 5,7 Sekunden wohl indiskutabel sein. Aufs Podest haben ihm aber weniger als 3 Sekunden gefehlt, was zeigt, wie knapp es zur Sache ging.
#Dieser Rennlauf war, man entschuldige die Wortwahl, fürn Arsch.
#MVP des Tages war ganz eindeutig Nathan Pontvianne. Wie es der junge Franzose unversehrt ins Ziel geschafft hat, könnte man bei Wer wird Millionär auch als 500.000 €-Frage stellen – vermutlich hat er selbst den Telefon-Joker gezückt und im Downhill-Himmel um Beistand gebeten. Der vierte Platz war auf jeden Fall mehr als verdient.
#Als letzter Fahrer des Tages ging Amaury Pierron auf die Strecke, und oben sah es auch noch äußerst gut aus – fast 2 Sekunden Vorsprung vor dem unteren Teil sollten doch ausreichen, um Jackson Goldstone doch noch aus dem Hot Seat zu verdrängen?
#Am Ende schmolz der Vorsprung aber schneller als ein Solero an einem heißen Sommertag – beziehungsweise als Bremsbeläge in Loudenvielle. Allein schon aufgrund seines höheren Körpergewichts hatte der Franzose laut eigener Aussage keine richtige Chance gegen Jackson Goldstone, der an diesem Tag einfach zu gut war.
#Auch wenn er sicher gerne gewonnen hätte, war die Stimmung bei Amaury Pierron sehr gut.
#Jackson Goldstone konnte es nicht glauben – für den Kanadier markiert der Sieg in Loudenvielle nicht nur den dritten World Cup-Gewinn seiner Karriere, sondern auch den nächsten Meilenstein beim Comeback.
#Auch Jordan Williams hat das Podest in Loudenvielle sehr genossen.
#Das Podium der Männer: Jackson Goldstone gewinnt vor Amaury Pierron und Jordan Williams.
#Loïc Bruni war hingegen einigermaßen bedient und unzufrieden mit der eigenen Leistung – den Fans gegenüber war er aber wie immer ein absoluter Gentleman.
#Durch den Sieg in Loudenvielle konnte Amaury Pierron außerdem die Führung in der Gesamtwertung übernehmen – da macht die Sektdusche doch gleich doppelt Spaß!
#Jackson Goldstone weiß Bescheid: Da hinten ist Leogang und da muss der World Cup-Zirkus nun innerhalb kürzester Zeit hin, denn am Samstag steht bereits das dritte Rennen dieser packenden Saison an – und denkt dran: Falls ihr meinen lieben Kollegen Gregor am Streckenrand seht, dann bitte unbedingt ein Stiegl in den Rucksack kacken!
Bode Burke, Nathan Pontvianne oder doch Jackson Goldstone: Wer war dein persönlicher MVP des Wochenendes?