Wo sonst spielt das Material eine derart wichtige Rolle wie beim Stein- und Wurzelspektakel in Nové Město na Moravě? Wir haben im Profibikecheck aus Tschechien zwei Weltmeisterbikes von Puck Pieterse und Alan Hatherly, das brandneue Origine-Rad von Ronja Eibl und zwei schicke Räder von Linda Indergand und Tamara Wiedmann im Gepäck. Hier gibt’s alle Details!
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Rock’n Roll, Roots’n Roll und Rock & Robe – diese klangvollen Namen haben im Rahmen des Mountainbike-Weltcups nur bedingt etwas mit Musikgenres zu tun, sondern stehen für die unzähligen Herausforderungen, die es für die Weltstars des Cross-Country-Sports am vergangenen Wochenende in Nové Město na Moravě beim dritten Cross-Country-Weltcup der Saison zu bewältigen galt. Ohne Zweifel: die Herausforderungen an Mensch und Material bei der Hatz über die tschechischen Wurzeln und Steine waren äußerst beachtlich – dementsprechend interessant gestaltet sich der Blick auf die Wahl des Setups der Top-Stars.
Unser Fotograf Andy ist durch das Fahrerlager in Nové Město na Moravě gezogen und hat fünf spannende Arbeitsgeräte der Profis genauer unter die Lupe genommen: Besondere Highlights dieses Mal sind die Räder der amtierenden Cross-Country-Weltmeisterin Puck Pieterse und ihrem männlichen Pendant Alan Hatherly, die beide insbesondere mit einem schicken Regenbogendesign auf sich aufmerksam machen. Aber auch die Renngefährte der Schweizerin Linda Indergand, der Österreicherin Tamara Wiedmann und der deutschen Hoffnung Ronja Eibl haben echten Hingucker-Effekt. Genug geredet, hier gibt’s die fünf Rennflitzer der Profis aus Tschechien!
#Regenbogenalarm in Nové Město na Moravě – Sowohl die XC-Weltmeisterin Puck Pieterse, als auch der XC-Weltmeister Alan Hatherly verzichteten auf Einsätze beim Weltcupauftakt in Brasilien, dementsprechend gab's die neuen Weltmeisterbikes erstmalig in Tschechien zu bewundern.
#Vorhang auf für das Canyon Lux in Weltmeisteredition! –
Diashow: 5 Profi-Arbeitsgeräte im Check: Die Bikes der Weltmeister & Co. aus Nové Město
#2022 zuletzt upgedated, ist das Lux Worldcup eine feste Größe im Rennbusiness – 120 Millimeter Federweg vorne und 100 Millimeter Federweg hinten stehen Pieterse zur Verfügung.
#Das Alpecin-Deceuninck-Team, bei welchem Puck Pieterse unter Vertrag steht, wird bekanntermaßen von Shimano unterstützt. –
#Dementsprechend logisch fällt die Komponentenwahl an Pieterses Lux Worldcup aus. –
#Angetrieben wird das Rad von Shimanos Topgruppe XTR – Ein SRM-Powermeter versorgt Pieterse mit den relevanten Leistungsdaten.
#Erst kürzlich der Weltöffentlichkeit präsentiert, fährt Pieterse die neue Fox 34 SL-Federgabel. –
#Standesgemäß stammt der Dämpfer an Pieterses Rad ebenfalls von Sponsor Fox. – Das Top-Modell im XC-Bereich aus dem Hause Fox kommt hier zum Einsatz, der Fox Float SL Factory-Dämpfer.
#Eine Speziallösung für die Weltmeisterin – Es scheint so, als würde Pieterse auf eine individuelle Lösung zur Ansteuerung des Fahrwerks und der absenkbaren Sattelstütze zu setzen. Immerhin konnten wir nur zwei Hebel auf der linken Seite ihres Lenkers ausfindig machen.
#Interessant: Pieterse fährt auf einer DT Swiss-Sattelstütze, die dafür bekannt ist, im Vergleich zu anderen absenkbaren Sattelstützen verhältnismäßig leicht zu sein. –
#Verknotete Speiche für ein Plus an Stabilität? – Dieses eher einzigartige Kunstwerk lässt sich zumindest an den Laufrädern von Puck Pieterse entdecken.
#Mit standesgemäßem tiefen Cockpit geht es bei Pieterse zur Sache. –
#Seit dieser Saison ist Alan Hatherly bei Giant unter Vertrag und setzt dementsprechend auf deren XC-Flaggschiff Anthem Advanced. – Auch bei Hatherly gibt's 120 Millimeter Federweg an der Front und 100 Millimeter am Heck.
#Herzstück des Giant Anthem ist der Hinterbau, der auf einen Single-Pivot-Ansatz mit Umlenkung setzt. – Der Schwerpunkt des Rades liegt aufgrund der zentralen Positionierung des Dämpfers sehr tief, was die Laufruhe des Rades auf der Rennstrecke erhöhen soll.
#Anderes Team, aber ähnliches Setup – Hatherly vertraut wie Puck Pieterse auf einen Shimano XTR-Antrieb mit SRM-Powermeter.
#Die Laufräder Hatherlys bestehen aus einem Mix aus Shimano XTR-Naben und Giant-hauseigenen Carbon-Felgen. – Die Felgeninnenweite beträgt bei Hatherly inzwischen weit verbreitete 30 Millimeter.
#Die Konsequenzen der mechanischen XTR-Schaltung sind unübersehbar. – Viele Kabel, die allesamt gekonnt im Inneren des Rahmens verschwinden, sind in Zeiten der Elektrifizierung der Komponenten im MTB-Sport ein eher seltenes Bild.
#Zweifelsohne muss man Giant jedoch zugestehen, dass die resultierende Lösung durchaus ansehnlich ist. –
#Hatherlys Mechaniker hat sich ebenfalls auf dem Rad verewigt – Seit vielen Jahren arbeiten Hatherly und sein Mechaniker Jean-Pierre Jacobs zusammen.
#Interessant: Hatherly bedient seine absenkbare Fox Transfer-Sattelstütze von der rechten Lenkerseite aus. – Zumeist wird sonst die linke Seite benutzt, an welcher Hebel sowohl für den Remote-Lockout als auch die absenkbare Sattelstütze angebracht sind.
#Durch die Positionierung des Hebels für die Sattelstütze auf der rechten Seite schafft sich Hatherly viel Platz für den Remote-Lockout seines Fahrwerks auf der linken Seite. –
#Origine Bikes, eine bis dato kaum in Erscheinung getretene Marke, startet dieses Jahr mit einem eigenen Werksteam im Weltcup durch. –
#Mit an Bord: Ronja Eibl, ehemalige U23-Gesamtweltcupsiegerin. –
#Das Renngefährt von Eibl und Co. ist das Origine Théorème FS mit 120 Millimeter Federweg vorne und hinten. –
#Ähnlich wie das Giant Anthem setzt das Origine Théorème FS auf einen Single Pivot-Hinterbau mit vertikal angeordnetem Dämpfer. – Die flexenden Sitzstreben übernehmen indes die Funktion eines Drehpunkts oberhalb der Hinterradachse.
#Ein elektronisches Fahrwerkssystem à la AXS? – Das Origine Bikes-Werksteam wird von SR Suntour unterstützt, die seit einiger Zeit auch ein elektronisches Fahrwerkssystem vertreiben, das auf den Namen TACT hört.
#Ähnlich zum Flight Attendant-System von RockShox analysieren verschiedenste Sensoren die Beschaffenheit des Untergrunds – Das TACT-System unterscheidet schließlich zwischen einem offenen, mittleren und geschlossenen Modus.
#Ein dritter Schaltungshersteller im Weltcup?! – TRP unterstützt das Origine-Werksteam und stellt den Fahrerinnen und Fahrern ihre Evo12-Schaltung zur Verfügung.
#Wenn die Schaltung schon TRP kommt, wird es wohl auch bei den Bremsen so der Fall sein... – Die TRP EVO Pro-Bremsen lassen sich an Ronja Eibls Rad entdecken.
#Weiter geht's mit eher weniger bekannten Komponenten an Ronja Eibls Rad – Der kleine spanische Hersteller Vertical liefert mit seinem Helium-Modell die absenkbare Sattelstütze für das Origine-Team.
#Nicht ganz das Siegerinnen-Rad, aber zumindest eines aus dem gleichen Team – Vor der Linse haben wir hier das Mondraker F-Podium von Mona Mitterwallners Teamkollegin Tamara Wiedmann.
#Wiedmann überraschte beim Weltcupauftakt mit Rang fünf im zweiten Cross-Country-Rennen von Araxá. –
#In Nové Město na Moravě landete Wiedmann auf Position 15 im Short Track und 17 im Cross-Country-Rennen. –
#Das Mittel der Wahl auf der Rennstrecke von Wiedmann und ihren Teamkolleginnen und Teamkollegen des Mondraker Factory Racing Teams ist das Mondraker Podium F-Podium. – Für Tamara Wiedmann stehen 110 Millimeter Federweg an der Front und am Heck zur Verfügung.
#Das F-Podium von Mondraker ist bekannt für seinen etwas futuristisch anmutenden Hinterbauansatz. – Das Dual Link-System soll ein äußerst sensibles Ansprechverhalten garantieren.
#Das Mondraker Factory Racing Team wird von SRAM und seiner Tocherfirma RockShox unterstützt – Demnach ist Tamara Wiedmann auf dem elektronischen Fahrwerksystem Flight Attendant unterwegs.
#Auch der tief liegende Dämpfer wird via AXS-Ökosystem durch die Flugbegleitung ferngesteuert. – Regelrecht geschmeidig verschwindet der Dämpfer in der außergewöhnlichen Hinterbaukonstruktion des F-Podium.
#Auch die neue AXS Reverb-Sattelstütze darf natürlich an einem vollumfänglich SRAM-gesponsorten Rad nicht fehlen. –
#Und wenn wir es schon von SRAM-Produkten haben, dann darf auch die neue SRAM Motive-Bremse nicht fehlen, die fast alle Top-Fahrerinnen und Top-fahrer neuerdings im Weltcup einsetzen. –
#Gebremst wird inzwischen bei SRAM mit vier Kolben anstatt zwei, zu anspruchsvoll sind die heutigen Cross-Country-Weltcupkurse. –
#Tamara Wiedmann gilt keinesfalls als die größte Fahrerin im Weltcupfeld, dementsprechend kurz fällt ihr Vorbau am F-Podium aus. –
#Auf dem weitestgehend identischen Rad fuhr Mona Mitterwallner am vergangenen Wochenende zum Sieg bei den Damen. –
Liv Pique Advanced von Linda Indergand
#Zum Abschluss ein Schmankerl! – Eine besonders schicke Lackierung gab's für die Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Spiele 2021, Linda Indergand.
#Indergand ist amtierende Schweizer Meisterin in der Cross-Country-Disziplin und darf sich daher über eine besondere Lackierung ihres Liv Pique freuen. –
#Im schicken rot-weißen Look kommt das XC-Flaggschiff der reinen Frauenmarke daher. –
#Das Liv Pique setzt auf eine ähnliche Hinterbaukinematik wie das Anthem-Modell von Liv-Dachfirma Giant – Ein Single-Pivot-Hinterbau mit flexenden Sitzstreben und virtuellem Drehpunkt oberhalb des Tretlagers sollen der Schlüssel zum Erfolg sein.
#Analog zu Weltmeister Alan Hatherly setzt Linda Indergand auf ein Fox Factory SL-Fahrwerk – 120 Millimeter gibt's bei der neuen Fox 34 Factory SL-Gabel.
#115 Millimeter stellt der Hinterbau mit Fox Float SL Factory-Dämpfer bereit. –
#Mechanische Schaltungen sind keineswegs verschwunden... –
#Shimanos Top-Gruppe XTR lässt sich an vielen Rädern der Topstars weiterhin vorfinden. – Linda Indergand setzt nicht auf Standard-Shimano-Kettenblätter, sondern auf jene von Wolf Tooth.
#Weltcup-erprobt seit vielen Jahren – Shimanos XTR-Bremsen gelten als die mitunter zuverlässigsten Bremsen für den XC-Einsatz.
#Ähnlich wie Puck Pieterse arbeitet Linda Indergand mit einer speziellen Hebellösung von Fox, die mit zwei Hebeln absenkbare Sattelstütze und Fahrwerk ansteuert. –