Arbeitsgerät – Cape Epic-Edition: Media E-Bike Bulls Vuca Evo AM2 von Stefan Sahm
Der ehemalige Race-Profi Stefan Sahm ist seit mittlerweile neun Jahren als Media-Fahrer unterwegs. Heißt im Klartext: Er pilotiert mit Highspeed ein E-Bike mitten im Renngeschehen und filmt sowie kommentiert während der Live-Berichterstattung direkt vom Bike aus. Wir haben uns sein modifiziertes Bike genauer angeschaut.
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Video: Stefan Sahms Media E-Bike Bulls Vuca Evo AM2
Der Fahrer: Stefan Sahm
Stefan Sahm war lange Zeit Rennfahrer im Team Bulls und hat auch dreimal selbst das Cape Epic gewonnen. Mittlerweile ist er zum neunten Mal als Kameramann beim Cape Epic dabei – und das in einer einzigartigen Rolle: Er kommentiert das Geschehen live vom Rad, während er bei den männlichen Führungsgruppen mitfährt – zusätzlich gibt es noch eine weitere Media-Fahrerin, die das Geschehen bei den Profi-Fahrerinnen live kommentiert.
Ich wollte einfach irgendwie eine Möglichkeit finden, den Leuten zu Hause am Bildschirm einfach zu zeigen, wie cool das Rennen ist und wie viel Action da dahintersteht.
Die Idee dazu entstand 2016, nachdem er seine aktive Rennkarriere beendet hatte. Sahm wollte eine Möglichkeit bieten, den Zuschauerinnen und Zuschauern zu Hause zu zeigen, wie cool das Cape Epic ist – und wie viel Action tatsächlich vor Ort passiert. Denn natürlich gibt es viele berühmte Helikopteraufnahmen und auch Motorrad-Aufnahmen des Rennens, aber das tatsächliche Tempo erlebt man nur, wenn man mitten im Geschehen ist.
Ein weiteres Problem der Trail-Berichterstattung: Besagte Motorräder sind auf den Singletrails nicht erlaubt. Die Gründe liegen auf der Hand: zu viel Gewicht, zu großer Schaden an den Trails, das möchte man vermeiden. Zumal die Trails oft über privates Land führen, und die Besitzer verständlicherweise nicht begeistert sind, wenn zusätzlich Motorräder drüber brettern. Also fiel die Entscheidung auf ein E-Mountainbike.
Im Prinzip funktioniert das Media-Bike wie ein normales Mountainbike – ist aber dank Motorunterstützung mit brutaler Power ausgestattet, um überall mithalten zu können. Um man damit überhaupt eine solche Übertragung senden zu können, ist auch die Kameraausstattung entscheidend. Bei den ersten Übertragungen gab es nur wenige Kameras und auch noch keinen Live-Kommentar von Stefan. Über die Jahre kam deutlich mehr Technik dazu.
Heute verfügt Sahm über Kameras an der Brust, am Helm und über ein Headset, mit dem er während der Fahrt kommentieren kann. Die ganze Kommunikation läuft via Handy-App, die wie ein Funkgerät funktioniert: Es gibt spezielle Kanäle für die unterschiedlichen Gruppen (Heli, Motobikes, Media E-Bikes etc.). All dies wird zentral vom Studio aus koordiniert. Die Übertragung läuft live über das Mobilfunknetz ins Studio und wird dort direkt in den Livestream eingeschnitten. Zwischendurch wird er während der Fahrt befragt – etwa zu Rennsituationen, Streckenverhältnissen oder um zu verdeutlichen, wie actionreich das Rennen gerade ist.
Das Bike: Bulls Vuca Evo AM2
Natürlich braucht Sahm für diese Aufgabe ein besonderes Fahrrad. Mit den üblichen 25 km/h Unterstützung kommt man bei den Hochgeschwindigkeitszügen der Profis nicht weit – also fährt Stefan eine entsprechend modifizierte Version des Bulls Vuca Evo AM2 wie schon im vergangenen Jahr. Das Besondere am Bike: die Pinion MGU-Getriebeschaltung, die 2023 vorgestellt wurde.
- Federgabel Fox Float 38 Factory-Series, 3-pos-adj (150 mm)
- Dämpfer Fox Float X Factory-Series, 2-pos, 205 mm x 65 mm (150 mm)
- Schaltung Pinion MGU E1.12
- Bremsen Shimano Deore XT
- Laufräder DT Swiss HX 1700 Spline
- Reifen Schwalbe Magic Mary
- Cockpit Bulls Rumble Altimate Cockpit
- Motor Pinion MGU E1.12 mit 85 Nm Drehmoment
- www.bulls.de
Die Schaltung funktioniert – im Gegensatz zu einer mechanischen oder Kettenschaltung – fast vollständig automatisch: Mit Smart.Shift und Pre.Select ist stets der passende Gang eingelegt. So kann sich Sahm voll auf seine Rolle als Kameramann konzentrieren.
Das Bike besteht aus einem Carbon-Aluminium-Mix, hat 150 mm Federweg vorn und hinten und verfügt über eine moderne, ausgewogene Geometrie, die allerdings nicht zu extrem ausfällt. Der Grund ist einfach: Das Bike soll agil genug bleiben, um in jeder Situation mit den Cross-Country-Profis mithalten zu können. Wichtig ist außerdem der tiefe Schwerpunkt und die geringe ungefederte Masse am Heck. Und natürlich unterstützt der Motor auch über 25 km/h. Denn wenn man bedenkt, mit welchem Tempo die Profis teilweise die Singletrails hinabstürzen, muss auch Sahm mithalten können.
Damit die Power über das gesamte Rennen hinweg reicht, gibt es im Vorfeld geplante Akku-Wechselstationen. Die Wechsel laufen ab wie bei einem Formel-1-Boxenstopp: Sahm fährt vor, der Akku wird getauscht, und er fährt weiter. Bislang ist es noch kein einziges Mal vorgekommen, dass ihm unterwegs der Strom ausgegangen ist. So viel zu Stefans besonderem Bike – und seiner noch spezielleren Rolle beim Cape Epic. Wir wünschen weiterhin sturzfreie Fahrten bei der Berichterstattung!
Wie seht ihr den Einsatz von E-Mountainbikes für die Rennberichterstattung? Schreibt eure Meinung in die Kommentare!
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