Shimano GF600 MTB-Schuh im Test: So gut grippt der aktuelle Flat-Schuh
Mit den Shimano GF600 Flatpedal-Schuhen hat der Komponentengigant ein interessantes Modell im Portfolio, das nicht nur robust sein, sondern auch mit einer griffigen Sohle überzeugen soll. Hier ist der Test.
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Shimano GF600 – Infos und Preise
- Schuhtyp Flat
- Verschlusssystem Schnürung
- Sohle Ultread GF
- besondere Features Torbal 2.0 Platte, Kanäle zur Wasserableitung, hoch gezogener Schaft
- Farben schwarz, braun
- Größen 38–48
- Gewicht 466 g (Größe 47)
- www.mtb.shimano.com
- Preis: 159,95 € (UVP) | Bikemarkt: Shimano GF600 kaufen
Im Detail
Vor knapp anderthalb Jahren wurde der Shimano GF600 zusammen mit vielen weiteren Modellen vorgestellt (Artikel: Neue Shimano Gravity-Schuhe). Dabei stellt der GF600 das Flaggschiff der aktuellen Flatpedal-Schuhpalette dar – parallel gibt es mit dem Shimano GF8 GTX (Test) noch eine Flatschuh-Variante für Winterwetter und weitere Modelle, die etwas günstiger gestaltet sind (für Klickpedal-Fahrer: Shimano GE9-Test). Der Shimano GF6 hingegen fährt die volle Palette an Features auf: Der in zwei Farben verfügbare MTB-Schuh kommt in Skatesneaker-Optik und verfügt als wichtigstes Highlight über die Ultread GF Gummimischung, die in Kombination mit dem Hex-Profil für „einzigartigen Pedalgrip“ (O-Ton Shimano) und Kontrolle sorgen soll – wie legendär der Grip wirklich ist, klären wir weiter unten.
Wir bleiben bei der Sohle: Diese besteht hauptsächlich aus ausgeprägten Sechsecken, die an den Außenkanten zusätzlich eingeschlitzt sind – laut Shimano sollen diese Kanäle für eine bessere Wasserableitung sorgen. An Heck und Front der Sohle wird das Profil offener, direkt an den Kanten ist das Profil geschlitzt. So möchte Shimano einerseits eine möglichst geschlossene Oberfläche für maximalen Pedalgrip, als auch eine offene, Matsch-abweisende Profilbauweise für möglichst viel Halt im Boden generieren, wenn es mal in die Tragepassage geht. Im direkten Vergleich wirkt die Sohle abriebfest und härter als die Konkurrenz.
Der Schuh erreicht den hauseigenen Steifigkeitsindex 3 (von 12) und möchte gar nicht das steifste Modell sein, sondern vielmehr möglichst viel Kontrolle auf dem Pedal bieten – dabei soll die Torbal 2.0-Zwischensohle für eine hohe Torsionssteifigkeit sorgen. Was bedeutet das genau? Die Torbal 2.0-Sohle sorgt Shimano zufolge mit ihrem Aufbau für verschiedene Flexibilitätszonen. So soll der Bereich rund um die Pedal-Auflagefläche stabil und verdrehsteif bleiben, während sich der hintere Teil des Schuhs besser bewegen kann und so mehr Flexibilität bietet – für eine bessere Kontrolle in Kurven und technischen Downhills. Damit der Komfort nicht zu kurz kommt, ist außerdem ein mehrlagiger EVA-Schaum verarbeitet, der Schläge von unten möglichst gut wegpuffern soll.
Für möglichst viel Halt am Fuß umschließt der Einstieg den Fußbereich großzügig, insbesondere die Innenseite ist bis über die Knöchel hochgezogen, um diese vor Verletzungen durch die Kurbelarme zu schützen – man kennt’s. Das Obermaterial des Schuhs verfügt über jede Menge Belüftungseinlässe für ein besseres Fußklima, dazu ist die Zehenkappe ebenfalls robust ausgeformt.
Auf dem Trail
Der Shimano GF600 erreicht uns zum Schuh-Test in Größe 47 – ich stehe meist zwischen Schuhgröße 46 und 47 und wähle daher zumeist die größere Ausführung. Er fällt durchaus größengetreu aus, ist aber trotz der recht breiten Optik im Mittelteil verhältnismäßig schlank gebaut; mit breiten Füßen sollte man die Schuhe erst vorher anprobieren, denn mir ist er mit meinen breiten Füßen etwas zu schmal. Dafür gibt es viel Platz im robusten Zehenkasten. Hat man die etwas störrische, aber dafür gut fixierende Schnürung angepasst, sitzt der Schuh exzellent. Speziell im hinteren Teil liegt der Schaft des Schuhs besser an als manch andere Modelle und sorgt so für einen sicheren Halt – gerade der hochgezogene Innenschaft gefällt.
Auf dem Pedal steht der Shimano GF600 satt und definiert. Nicht nur sorgt die beim Gehen recht weiche Sohle für einen stabilen Stand auf dem Pedal, auch die Gummimischung gefällt außerordentlich gut: Auch wenn diese nicht ganz an die Modelle von Five Ten oder Ride Concepts herankommt, so ist der Grip wirklich hoch. In Sachen Halt auf dem Pedal muss sich Shimano nicht vor der Konkurrenz verstecken. Bleiben wir kurz beim Konkurrenzvergleich: Der Shimano GF600 liegt im Hinblick auf die Härte der Zwischensohle eher auf der weicheren Seite – für mich persönlich etwas zu weich. Ein Five Ten Impact, Ride Concepts Powerline (Test) oder ein Northwave Clan (Test) fallen steifer aus – daher sehe ich den Einsatzbereich des GF600 eher im Trail- als im bockharten Enduro-Bereich.
Das Sohlengummi lässt sich definiert und satt auf dem Pedal feststellen, klebt aber nicht nervig bombenfest – genau so muss definierter Grip ausfallen! Die minimal härtere Gummimischung hat zudem den Vorteil, dass sich der Abrieb in Grenzen hält und die Pins keine großen Wunden in das Gummi reißen.
Muss man das Bike einmal schieben, lässt sich dem GF600 ein guter Tritt attestieren. Die Sohle geht gut mit, die Ferse schlappt absolut nicht heraus und die kleinen Steighilfen in der Sohle sorgen für ein wenig Grip, wenn es den Berg hinaufgeht – da gibt es auf jeden Fall ungemütlichere Schuhe. Bleibt das Thema „Sommer oder Winter“? Weder noch – oder beides: Der Shimano GF6 ist weder ein reiner Schuh für Hitze noch ein absoluter Winterschuh und befindet sich in Sachen Belüftung so ziemlich in der Mitte.
Das ist uns aufgefallen
- Schutz Die Front des GF600 ist stabil und trotzt den meisten Felsen gut – das ist leider nicht bei jedem Flatpedal-Schuh so. Gleiches gilt für das Heck, das die Ferse wirklich gut umschließt.
- Schnürung Es braucht ein wenig Zeit und Eingewöhnung, bis sich die etwas schwergängige Schnürung zügig zuziehen lässt. Im direkten Vergleich ist man mit weicheren Schnürsenkeln oder erst recht einem Boa-Verschluss schneller, was das Schnüren des Schuhs angeht. Dafür halten die Schnürsenkel an Ort und Stelle.
Fazit – Shimano GF600
Grundsolide mit viel Grip: Der Shimano GF600-Schuh überzeugt mit einem guten, sicheren Stand auf dem Pedal – selbst wenn es ruppiger wird. Auch wenn die Sohlenhärte eher im weichen Spektrum zu verorten ist, ist der Schuh insgesamt robust und verfügt mit dem stabilen Zehenkasten wie auch dem hochgezogenen Schaft auf der Innenseite über schützende Features. Der Preis ist recht hoch.
Shimano GF600 – Pro / Contra
Stärken
- komfortabel an Heck und im Zehenbereich
- schützender Schaft auf der Innenseite
- viel Grip
Schwächen
- recht weiche Sohle
- hoher Preis
Was hältst du von den Shimano GF600-Schuhen?
Hier haben wir die Shimano GF600 getestet
- Teutoburger Wald: Trockener Waldboden, Mittelgebirge
Körpergröße | 193 cm |
Schrittlänge | 98 cm |
Oberkörperlänge | 61 cm |
Armlänge | 59 cm |
Gewicht | 97 kg |
- Fahrstil
- verspielt und sauber
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher