Natürlich mit integriertem Dämpfer: Scott Gambler-Prototyp gesichtet
Schon lange mehren sich die Gerüchte, dass Scott an einem Nachfolger des 2019 vorgestellten Downhill-Bikes Gambler arbeitet. Nun ist aufgefallen, dass das neue Rad mit integriertem Dämpfer bereits im Sommer 2024 bei einem Downhill-Rennen gefahren wurde.
Den scharfen Auge der MTB-News-Leser entgeht natürlich nichts. In der freien Wildbahn allerdings sind nicht alle Fahrradfahrer und Fans so aufmerksam und so ist scheinbar in der weiten Welt der Bike-Medien niemandem aufgefallen, dass Scott Factory-Teamfahrer Dylan Levesque bereits im Sommer 2024 in aller Öffentlichkeit auf einem neuen Rad unterwegs war, bei dem es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um das neue Scott Gambler handeln dürfte.
Wie bereits seit einigen Monaten gemutmaßt, setzt Scott nun auch am Downhill-Bike auf einen integrierten Dämpfer. Beim Hinterbau handelt es sich, den Bildern und Screenshots vom iXS European Downhill Cup in Les 2 Alpes zufolge, um ein Sechsgelenker-Design, wie es bereits am neuen Scott Ransom (Test) zum Einsatz kommt. Der Dämpfer steckt waagrecht im Unterrohr und ist wohl über mindestens eine große Kunststoff-Klappe erreichbar. Am Ransom gibt es eine weitere Klappe auf der Rückseite des Sitzrohrs, über die man etwa den Rebound-Versteller bei einigen Stahldämpfern erreichen kann – dieser sitzt häufig am gegenüberliegenden Ende des Dämpfers. Ob diese auch am Downhill-Bike vorhanden ist, lässt sich allerdings nicht erkennen.
Der Dämpfer wird wohl analog zum Ransom von einem unteren Link intern angesteuert. Deutlich erkennen lässt sich der Drehpunkt in der Kettenstrebe sowie der obere Umlenkhebel und der Zuglink zwischen den Umlenkhebeln. Optisch erinnert das Rad sehr stark an das aktuelle Ransom, der Rahmen ist allerdings etwas wuchtiger, mit integrierten Gabelanschlägen am Oberrohr. Wer die Google-Bildersuche im Internet bedient, findet auch Fotos, die stark darauf hindeuten, dass die Leitungen analog zur restlichen Scott-Produktpalette durch den Steuersatz geführt werden. Es sind jedenfalls keine anderen Eingänge erkennbar.
Noch unklar ist, ob es, wie bei Scott üblich, einen Spezialdämpfer braucht. Allerdings ist bereits das Ransom mit einer großen Anzahl handelsüblicher Dämpfer kompatibel, weshalb wir nicht davon ausgehen. Möglich ist, dass Scott einen modifizierten Dämpfer entwickelt und das Rad mit diesem verkauft, dieser dann aber getauscht werden kann. Interessant ist auch das Thema Hitze – schließlich werden gerade Downhill-Dämpfer ziemlich heiß und im Inneren des Rahmens dürfte die Luftkühlung deutlich geringer ausfallen. Das es Möglichkeiten gibt, zeigen einige E-Bikes auf, die auf Kühl-Öffnungen oder Rippen am Motor setzen – davon ist auf den Fotos nichts zu erkennen. Bereits beim Ransom haben Scott-Entwickler MTB-News gegenüberzudem betont, dass weniger die maximale Temperatur, sondern die Temperatur-Differenz entscheidend wäre – und diese soll beim integrierten System sogar geringer sein. Zudem könnte man am Ransom den Dämpfer auf die übliche Betriebstemperatur tunen – was allerdings den Tausch wieder erschwert, außer Scott stellt entsprechende Tunes für übliche Dämpfer zur Verfügung.
Entgegen häufig geäußerter Gerüchte befindet sich noch kein neues Gambler im MTB-News-Büro und uns ist auch kein Veröffentlichungszeitpunkt bekannt. Allerdings wirkt das Rad schon ziemlich final und wenn man sich etwa an der Zeitspanne zwischen den ersten Spyshots des Scott Ransom und dessen offizieller Vorstellung orientiert, erscheint es wahrscheinlich, dass wir noch im Laufe des Jahres 2025 erste Gambler-Modelle beim Fachhändler sehen werden. Spätestens dann dürften sich die meisten der vielen Fragen zum Rad klären. Wir sind indessen gespannt, ob Scott-Neuzugang Benoit Coulanges das neue Rad beim World Cup-Auftakt in Polen fahren wird.
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