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Rocky Mountain Altitude im Test: Dem Himmel so nah

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Rocky Mountain Altitude im Test: Das Rocky Mountain Altitude soll dank 160 mm Federweg am Heck und dem neuen LC2R-Hinterbau nicht nur im Enduro World Cup, sondern auch auf euren Hometrails brillieren. Unseren Test zum kanadischen Enduro-Bike gibt’s hier!

Steckbrief: Rocky Mountain Altitude

EinsatzbereichEnduro
Federweg170 mm/160 mm
Laufradgröße29ʺ, Mullet (29″/27,5″)
RahmenmaterialAluminium, Carbon
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: L)
Websitebikes.com
Preisspanne4.700 € bis 8.400 €
Im Test: Rocky Mountain Altitude Carbon 70
Preis: 8.400 €

Die Anfang 2024 vorgestellte Neuauflage des Rocky Mountain Altitude Enduro-Bikes hat es wirklich in sich. Der LC2R-Hinterbau mit dem tief im Rahmen sitzenden Dämpfer stellt 160 mm Federweg zur Verfügung und wird mit einer 170 mm-Federgabel kombiniert. Dazu gibt’s wahlweise 29″- oder Mullet-Laufräder. Einzige Ausnahme bildet hier der S-Rahmen, der komplett mit 27,5″-Laufrädern ausgeliefert wird. Doch bei der Laufradgröße hören die Auswahl-Möglichkeiten nicht auf. Dank Flipchip in der Dämpferaufnahme und einem Reach-Adjust-Steuersatz kann man das Altitude großzügig an die eigenen Vorlieben oder die jeweiligen Trail-Gegebenheiten anpassen.

Neben der von uns getesteten Highend Carbon-Variante für einen Kaufpreis von 8.400 € bietet Rocky Mountain auch preiswertere Modelle und Ausstattungsvarianten mit Aluminium-Rahmen zum Kauf an. Los geht’s bei 4.700 €. Unser Rocky Mountain Altitude Carbon 70 Testbike brachte in Rahmengröße L 16,2 kg ohne Pedale auf die Waage.

# Das Rocky Mountain Altitude verfügt über 170 mm Federweg an der Front und 160 mm am Heck - preislich liegt das 16,2 kg schwere Topmodell bei 8.400 €.
Diashow: Rocky Mountain Altitude Enduro Bike im Test: Dem Himmel so nah
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Video: Rocky Mountain Altitude im Test

Im Detail

Für 2024 stand beim Rocky Mountain Altitude ein großer Umbruch an. Die Kanadier verpassten dem Enduro-Bike ein gänzlich neues Hinterbau-System. Anstatt wie zuvor auf einen klassischen Viergelenk-Hinterbau mit am Oberrohr befestigten Dämpfer zu setzen, ist das Federbein bei der neuen Variante ganz nach unten in den Rahmen gewandert. Dort wird ebendieser von einem Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt angelegt. Bei diesem sogenannten LC2R-Hinterbau (Low Centre Counter Rotating) ist die Schwinge an zwei Umlenkhebeln, die beim Einfedern in entgegengesetzte Richtung rotieren, am Hauptrahmen aufgehängt. Dieses Konzept ist bei Rocky nicht ganz unbekannt: Bereits ehemalige Slayer- und Flatline-Modelle setzten auf diese Konstruktion.

# Der LC2R-Hinterbau zeichnet sich durch einen tief im Rahmen positionierten Dämpfer aus.
# bikestage2024-rocky-mountain-altitude-94310
# bikestage2024-rocky-mountain-altitude-94268
# bikestage2024-rocky-mountain-altitude-94246

Aber auch abgesehen vom Hinterbau gibt es am Rocky Mountain Altitude einige zu entdecken. Das Enduro-Bike verfügt erstmals über ein Staufach im Unterrohr. Besonders erwähnenswert dabei: Die robust ausgeführte Kofferraumklappe bietet Platz für einen Apple Airtag. So können Apple-Nutzer den Standort ihres Bikes bequem vom Handy aus nachverfolgen. Außerdem stehen Rocky Mountain-typisch zahlreiche Optionen zur Geometrie-Verstellung zur Verfügung. Der Ride4-Flipchip in der oberen Dämpferaufnahme verändert zudem nicht nur die Geometrie, sondern hat auch Einflüsse auf die Kinematik. Des Weiteren lässt sich der Reach anpassen und ein Flipchip in der unteren Dämpferaufnahme ist dafür zuständig, die Geometrie an die jeweilige Laufradgröße (Mullet oder 29″) anzupassen.

# Die Staufach-Klappe im Unterrohr verfügt über eine Airtag-Befestigung an der Innenseite.
# Dieser Flipchip ermöglicht den Wechsel von 29" auf Mullet oder umgekehrt.
# Auch ein Reach Adjust-Steuersatz ist mit von der Partie.
# Über den Ride4-Flipchip an der oberen Dämpferaufnahme können Geometrie und Kinematik angepasst werden.

Alle Züge werden komplett intern geführt und auch an einen ausführlichen Rahmenschutz hat Rocky Mountain gedacht. Praktisch das ganze Unterrohr ist mit einem Protektor überzogen. Die Ketten- und Sitzstreben sind ebenfalls gut und geräuschdämpfend geschützt. Auch bei den weiteren Details lässt sich Rocky Mountain nicht lumpen. Zusätzlich zum Kofferraum im Unterrohr bietet ein Toolmount am Oberrohr zusätzlichen Stauraum. Auch Ösen für einen Flaschenhalter sind selbstverständlich mit von der Partie und befinden sich auf der Kofferraum-Abdeckung. Ansonsten bedienen sich die Kanadier erfreulicherweise gängigen Standards wie dem UDH-Schaltauge.

Damit die Kette auch in ruppigem Geläuf stets sicher an Ort und Stelle bleibt, kommt eine integrierte obere Kettenführung zum Einsatz. Allerdings sind auch die beiden unteren ISCG-Aufnahmen vorhanden, wodurch man hier problemlos einen Bashguard montieren kann.

# Das Rocky Mountain Altitude setzt auf eine interne Zugführung.
# bikestage2024-rocky-mountain-altitude-94320
# bikestage2024-rocky-mountain-altitude-94308

Geometrie

Wie nicht anders zu erwarten, hat Rocky Mountain dem Altitude eine moderne, Enduro-typische Geometrie verpasst. Reach- und Stack-Werte fallen geräumig, allerdings nicht zu extrem aus. Der 63,5° flache Lenkwinkel wird mit einem 77,5° steilen Sitzwinkel und einem tiefen, um 31 mm abgesenkten Tretlager kombiniert. Bei der Kettenstrebenlänge bewegt sich Rocky mit dem neuen Altitude allerdings etwas abseits des Mainstreams. Diese fallen größenspezifsich aus und wachsen von 427 mm beim S-Rahmen auf ziemlich üppige 450 mm bei den L- und XL-Varianten an.

Wie bei Rocky Mountain üblich, bringt natürlich auch das neue Altitude zahlreiche Geometrie-Verstelloptionen mit. Neben dem bekannten Ride4-System in der Dämpferaufnahme lässt sich auch die Länge des Reachs über einen entsprechenden modularen Steuersatz anpassen. Hier kann man sein Bike ganz nach Gusto mittels austauschbarer Lagerschalen um ± 5 mm anpassen.

Altitude 29″

Rahmengröße S
M
L
XL
Laufradgröße 27,5″ / 650B 29″ 29″ 29″
Reach 424 mm433 mm430 mm 450 mm458 mm455 mm 475 mm483 mm480 mm 505 mm513 mm510 mm
Stack 599 mm 630 mm 639 mm 653 mm
STR 1,411,381,39 1,401,381,38 1,351,321,33 1,291,271,28
Lenkwinkel 63°63,8°63,5° 63°63,8°63,5° 63°63,8°63,5° 63°63,8°63,5°
Sitzwinkel, effektiv 77°77,8°77,5° 77°77,8°77,5° 77°77,8°77,5° 77°77,8°77,5°
Oberrohr (horiz.) 553 mm 584 mm 610 mm 642 mm
Steuerrohr 100 mm 105 mm 115 mm 130 mm
Sitzrohr 365 mm 410 mm 440 mm 470 mm
Kettenstreben 427 mm 440 mm 450 mm 450 mm
Radstand 1.189 mm1.188 mm1.188 mm 1.244 mm1.242 mm1.243 mm 1.283 mm1.282 mm1.282 mm 1.319 mm
Tretlagerabsenkung 24 mm13 mm17 mm 38 mm27 mm31 mm 38 mm27 mm31 mm 38 mm27 mm31 mm
Federweg (hinten) 160 mm 160 mm 160 mm 160 mm
Federweg (vorn) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm

Altitude Mullet

Rahmengröße S
M
L
XL
Laufradgröße 27,5″ / 650B Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5
Reach 424 mm433 mm430 mm 450 mm458 mm455 mm 475 mm483 mm480 mm 505 mm513 mm510 mm
Stack 599 mm 630 mm 639 mm 653 mm
STR 1,411,381,39 1,401,381,38 1,351,321,33 1,291,271,28
Lenkwinkel 63°63,8°63,5° 63°63,7°63,4° 63°63,7°63,4° 63°63,7°63,4°
Sitzwinkel, effektiv 77°77,8°77,5° 77°77,7°77,4° 77°77,7°77,4° 77°77,7°77,4°
Oberrohr (horiz.) 553 mm 584 mm 610 mm 642 mm
Steuerrohr 100 mm 105 mm 115 mm 130 mm
Sitzrohr 365 mm 410 mm 440 mm 470 mm
Kettenstreben 427 mm 440 mm 450 mm 450 mm
Radstand 1.189 mm1.188 mm1.188 mm 1.243 mm1.241 mm1.242 mm 1.282 mm1.280 mm1.281 mm 1.319 mm1.317 mm1.318 mm
Tretlagerabsenkung 24 mm13 mm17 mm 29 mm18 mm22 mm 29 mm18 mm22 mm 29 mm18 mm22 mm
Federweg (hinten) 160 mm 160 mm 160 mm 160 mm
Federweg (vorn) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm

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# Die Skizze zeigt die Geometrie in Rahmengröße L im Auslieferungszustand - dank zahlreicher Geometrie-Verstelloptionen sind diese Daten allerdings keineswegs in Stein gemeißelt.

Ausstattung

Rocky Mountain bietet das neue Altitude in Deutschland in insgesamt vier verschiedenen Ausstattungsvarianten für Preise zwischen 5.200 € und 8.400 € zum Kauf an. Zwei davon setzten auf den Carbon-Rahmen, die übrigen zwei haben ein Aluminium-Herzstück. Des Weiteren wird auch ein Carbon-Rahmenset zum Kauf angeboten. Dieses wechselt für einen Kaufpreis von 4.700 € den Besitzer. Besonders interessant ist, dass Rocky Mountain die Aluminium-Modelle nicht ausschließlich mit preiswerten Komponenten ausstattet. Mit dem 6.500 € teurem Rocky Mountain Altitude Alloy 70 Coil steht auch ein Highend Aluminium-Bike in der Produktpalette.

Wir haben das Topmodell, das Rocky Mountain Altitude C70, für euch getestet. Hier wird man mit einem Fox Factory-Fahrwerk, Shimano XT-Antrieb und -Bremsen sowie Laufrädern, Cockpit und Variostütze von Race Face verwöhnt. Besonders hervorzuheben ist, dass die verbauten Maxxis-Reifen serienmäßig mit einem CushCore XC-Insert bestückt sind. Unser 8.400 € teures Testbike bringt in dieser Konfiguration 16,2 kg auf die Waage.

  • Federgabel Fox 38 Factory (170 mm)
  • Dämpfer Fox DHX2 Factory (160 mm)
  • Antrieb Shimano XT
  • Bremsen Shimano XT
  • Laufräder Race Face AR 30
  • Reifen Maxxis Assegai Exo+ / Maxxis Minion DHR II DD
  • Cockpit Race Face Turbine (780 mm) / Rocky Mountain 35 AM (40 mm)
  • Sattelstütze Race Face Turbine R (200 mm)
# An der Front arbeitet eine Fox 38 Federgabel mit 170 mm Federweg.
# Passend dazu gibt es einen Fox DHX2 Stahlfeder-Dämpfer.
# Gebremst wird mit einer Shimano XT-Bremsanlage
# Auch für den Vortrieb ist die Shimano XT-Gruppe zuständig
# Die Race Face Turbine-Variostütze verfügt über 200 mm Verstellweg.
# Die Bereifung übernimmt Maxxis.
# Rocky Mountain verbaut serienmäßig CushCore XC-Inserts - ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Auf dem Trail

Auch wenn Enduro-Bikes in den vergangenen Jahren stetig abfahrtslastiger geworden sind, gehört eine solide Uphill-Fähigkeit nach wie vor zweifelsfrei in das Lastenheft der Boliden. Auch das Rocky Mountain Altitude kann sich der Bergauf-Kür natürlich nicht entziehen. Dass vom kanadischen Enduro-Bike keine Heldentaten zu erwarten sind, dürfte dem fachkundigen Betrachter bereits beim Blick auf die Eckdaten dämmern. Das Rocky gehört eher zur behäbigeren Sorte. Dank des anpassbaren, aber in Summe nicht überlangen Reachs und der hohen Front fällt die Sitzposition angenehm aufrecht aus. Auch den gewählten Winkel des Sitzrohrs empfanden wir als gelungen. Dies alles sorgt für einen hohen Bequemlichkeitsfaktor und macht das Altitude zu einer guten Wahl für lange Tage im Sattel.

# Bergauf ist das Rocky Mountain Altitude sowohl hinsichtlich der Sitzposition als auch in Sachen Geschwindigkeit gemütlich eher unterwegs.

Etwas weniger Punkte heimst das Rocky allerdings in der Spritzigkeits-Wertung ein. Sicherlich auch bedingt durch das hohe Gesamtgewicht von 16,2 kg und die serienmäßig verbauten CushCore-Inserts an Front und Heck klettert das Altitude eher gemütlich als agil. Zudem ist der Hinterbau mit dem Stahlfeder-Dämpfer nicht ganz antriebsneutral und wippt spürbar. Hier lohnt sich der Griff an den leider recht weit unten positionierten Climbswitch-Hebel. Was auf dem Forstweg oder der Straße störend ist, macht sich allerdings im Uphill abseits planierter Wege bezahlt. Hier überzeugt der LC2R-Hinterbau mit jeder Menge Traktion. Zudem sorgen die recht langen Kettenstreben dafür, dass das Vorderrad auch an steileren Rampen zuverlässig am Boden kleben bleibt.

Am Boden kleben ist auch das Schlagwort, wenn es darum geht, die Downhill-Performance des Altitudes zu bewerten. Das als Vollgas-Racebike für den Enduro World Cup entwickelte Altitude klebt nahezu am Untergrund. Der Hinterbau spricht richtig feinfühlig und nahezu fluffig an und generiert so auch in schwierigen Bedingungen wirklich mega viel Grip. Außerdem werden kleine Schläge und Bremswellen souverän aufgesaugt. Zusammen mit der auf Laufruhe ausgelegten Geometrie und den langen Kettenstreben sorgt das für ein extrem stabiles, sehr laufruhiges Fahrgefühl. Dadurch vermittelt einem das Altitude gerade auf anspruchsvollen, ruppigen Trails viel Sicherheit und Selbstvertrauen.

# Bergab macht das Rocky Mountain Altitude eine richtig gute Figur und vermittelt jede Menge Sicherheit - gerade bei hohen Geschwindigkeiten und ruppigen Trails brilliert das Bike.
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Diese Eigenschaft bleibt dank der hohen Front auch dann bestehen, wenn es richtig steil wird. Man fühlt sich einfach gut ins Rad integriert und es fällt leicht, souverän zu fahren. Krasse, anspruchsvolle Trails sind also die absolute Paradedisziplin des Altitudes. Das merkt man beim Fahren und auch beim Blick in die Ausstattungs-Tabelle. Die standardmäßig verbauten CushCore XC-Inserts machen bei einem Bike dieser Klasse durchaus Sinn und sorgen dafür, dass man sich auch bei gewagteren Linien keine allzu großen Sorgen um sein Material machen muss. Hier kann man es also bedenkenlos krachen lassen. Wer ein Enduro-Bike sucht, das Out of the Box richtig hämmert, ist bei Rocky Mountain goldrichtig.

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Der sehr plüschig ansprechende Hinterbau sorgt allerdings auch dafür, dass beim Pushen über Wellen und Wurzeln etwas mehr Energie verloren geht. Hier fühlt sich das Enduro-Bike nicht ganz so direkt an. Zusammen mit der abfahrtslastigen Geometrie rund um die doch sehr langen Kettenstreben kommt so auf anspruchslosen, langsamen Trails etwas Traktor-Feeling auf. Vor allem an die langen Streben muss man sich erst mal gewöhnen. Es braucht einfach etwas mehr Kraftaufwand und Zeit, um das Bike von links nach rechts zu wirbeln. Auch enge Kurven benötigen etwas mehr Nachdruck und Körpereinsatz. Sobald die Kurvenradien allerdings etwas größer werden, profitiert man direkt von der hohen Ausbalanciertheit und dem tiefen Schwerpunkt des Bikes. Gerade durch offene Kurven maschiert das Altitude wie auf Schienen.

# Durch offene Kurven marschiert das Altitude wie auf Schienen.
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Vor allem für experimentierfreudige und versierte Fahrer, die genau wissen, was sie wollen, dürfte die großzügige Einstellbarkeit des Bikes ein echter Pluspunkt sein. Besonders gefallen hat uns dabei der Reach-Adjust-Steuersatz. Zusammen mit dem Ride4-Flipchip ergeben sich zahlreiche anprobierbare Geometrie-Optionen, bei deren Austesten man viel Zeit benötigt und sich schnell verlieren kann. Wenn man das Ganze dann noch mit Mullet oder 29″-Hinterrad ausprobieren will, geht schnell der Jahresurlaub drauf. Ob dies bei vielen Endkunden Verwendung findet, sei mal dahingestellt, aber wer nichts ausprobieren will, wird ja auch nicht dazu gezwungen und kann problemlos die Stock-Settings verwenden. Ich persönlich habe mich mit dem Ride4-Flipchip im Auslieferungszustand und dem Reach in der kürzesten Option am wohlsten gefühlt.

Das ist uns aufgefallen

  • Rahmenklappern Ganz leise ist das Rocky Mountain Altitude auf dem Trail leider nicht unterwegs. Stattdessen werden ruppige Trail-Segmente von einem leichten Geklapper der Züge untermalt. Ganz genau eingrenzen konnten wir die Geräuschkulisse leider nicht.
  • Federwechsel Um die Stahlfeder des Dämpfers auszutauschen, ist dank der Rocky-eigenen Bearing-Mount-Dämpferaufnahme ein Spezial-Werkzeug nötigt. Außerdem gestaltet sich der Dämpfereinbau dank Flipchips an beiden Befestigungspunkten als vergleichsweise frickelig. Einfach und entspannt ist anders. Zudem ist das Spezialwerkzeug nicht im Lieferumfang enthalten.
  • Hauptlagerschraube Nach lediglich einem knappen Tag auf dem Bike begann sich ein merkliches Spiel im Hinterbau einzustellen. Der übliche Schraubencheck blieb ohne Abhilfe, wodurch schnell das Hauptlager in den Fokus rückte. Dieses festzuziehen ist allerdings nicht ohne weiteres und auf dem Trail schon gar nicht möglich. Hierfür müssen nämlich zuerst Kurbel und Tretlager demontiert werden, bevor man mit einem im Lieferumfang enthaltenen Spezialwerkzeug das Hauptlager festziehen kann. Die etwas umständliche Prozedur schaffte Abhilfe und dank etwas Loctite blieb das Altitude für den Rest des Tests absolut spielfrei. Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde bei der ersten Auslieferungs-Charge vergessen, Loctite an besagter Stelle aufzutragen. Dementsprechend sind wir zuversichtlich, dass dies kein wiederkehrendes Problem darstellt. Allerdings gilt genau wie beim Wechseln der Dämpferfeder auch hier: Einfach und entspannt ist anders.
  • Cush Core serienmäßig Das Rocky Mountain Altitude wird standardmäßig mit Cush Core XC-Inserts an Vorder- und Hinterrad ausgeliefert. Das ist gerade im Hinblick darauf, dass andere Hersteller eher versuchen, das Gewicht ihrer Bikes mit dünnen Reifchen zu drücken, extrem löblich.
  • Lackabplatzer Der umfangreiche Kettenstrebenschutz an der Sitzstrebe ist bei unserem Testbike leider nicht umfangreich genug. Direkt am Kettenblatt gibt es eine kleine, ungeschützte Stelle, an der der Lack ordentlich gelitten hat. Hier muss man selber nachbessern.

Fazit – Rocky Mountain Altitude

Das Rocky Mountain Altitude rasiert mit seinem feinfühligen, traktionsstarken Hinterbau und der vertrauensfördernden Geometrie bergab jeden noch so anspruchsvollen Trail. In Kombination mit den serienmäßig verbauten CushCore-Inserts bekommt man hier eine absolute Ballerbude vom Feinsten. Darüber hinaus kann das Enduro-Bike auch noch extrem vielseitig angepasst werden. Bergauf und auch anspruchsloseren langsamen oder engeren Trails fehlt es dem Konzept allerdings an Agilität und Spritzigkeit. Zudem sorgen einige Konstruktions-Details rund um Hinterbau und Dämpfer für rauchende Köpfe bei den Hobby-Mechanikern.

Rocky Mountain Altitude Pro / Contra

Pro

  • feinfühiger Hinterbau generiert extrem viel Traktion
  • sehr hohe Laufruhe und Sicherheitsempfinden
  • CushCore-Inserts Serienmäßig
  • zahlreiche Geometrie Anpassungsmöglichkeiten

Contra

  • behäbig bergauf und auf langsameren Trails
  • wenig schrauberfreundlich
# bikestage2024-rocky-mountain-altitude-94244

Wie gefällt euch das Rocky Mountain Altitude?


Testablauf

Das Rocky Mountain Altitude wurde sowohl mit Liftunterstützung als auch auf großen Touren ausgiebig auf einer Vielzahl verschiedener Trails und bei verschiedensten Bedingungen getestet.

Hier haben wir das Rocky Mountain Altitude getestet

  • Portes du Soleil von klassischen Bike Park-Strecken bis hin zu natürlichen, sehr steilen Singletrails ist alles dabei
  • Davos, Schweiz natürliche, gepflegte Alpentrails, von ausgesetzt und steil bis hin zu Highspeed-Ballerpassagen ist alles dabei; steiniger und teilweise sehr wurzeliger Untergrund
  • Taunus, Hessen naturbelassene, technisch anspruchsvolle Trails, von steinig bis zu weichem Nadelboden ist alles dabei. Außerdem gebaute Flowtrails und Downhill-Strecken
Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch liebend gern aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail, Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
moderater Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

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