Liteville H-3 Mk3 im Test: Werksmaschine in dritter Generation
Liteville H-3 Mk3 im Test: Als 301 unter den Hardtails bezeichnet Liteville das H-3 Mk3, das 2015 vorgestellt und inzwischen in der dritten Evolutionsstufe erhältlich ist. Der wie von Liteville gewohnt sehr schlichte Aluminium-Rahmen will mit einer hohen Vielseitigkeit glänzen – wie das Trail-Fully 301, nur eben ohne Federung am Heck. Ob das Liteville H-3 Mk3 überzeugen kann, haben wir für euch getestet!
Steckbrief: Liteville H-3 Mk3
Einsatzbereich | Trail, Enduro |
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Federweg | 150 mm (vorn) |
Laufradgröße | 27.5ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 11,8 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL, XXL |
Website | www.liteville.com |
„Das 301 unter den Hardtail-Bikes. So vielseitig und variabel wie unser legendäres 301, ist das H-3 Mk3 die Antwort auf den Wunsch nach einem zeitlosen und puristischen Bike mit unverkennbaren Liteville-Genen.” – mit dieser vollmundigen Aussage beschreiben die Allgäuer von Liteville das sehr schlichte Hardtail, das sich auch bei unserem User-Award Jahr für Jahr großer Beliebtheit erfreut. Von außen eher unscheinbar wirkend, verfügt der zeitlose Aluminium-Rahmen über zahlreiche durchdachte Detaillösungen. 150 mm Federweg an der Front sollen in Kombination mit der 27,5″ Plus-Bereifung für den nötigen Komfort sorgen. Stolze 4.280 € kostet die von uns getestete Variante, was das Liteville H-3 Mk3 zum zweitteuersten Modell in unserem Hardtail-Vergleichstest macht.
Laufradgröße | Federweg | Rahmenmaterial | Gewicht | Preis | |
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Decathlon Rockrider AM 100 HT | 27,5" Plus | 130 mm | Aluminium | 13,32 kg | 1.199 € |
Liteville H-3 Mk3 XT | 27,5" Plus | 150 mm | Aluminium | 11,78 kg | 4.299 € |
Nukeproof Scout 290 | 29" | 140 mm | Aluminium | 13,70 kg | 2.499 € |
Radon Cragger 8.0 | 29" | 130 mm | Aluminium | 13,22 kg | 1.999 € |
Santa Cruz Chameleon C SE 29 Reserve | 29" | 120 mm | Carbon | 11,94 kg | 5.999 € |
Im Detail
Ein futuristisch geschwungener Steuerrohr-Bereich aus Carbon, ein aus dem Vollen gefräster Hinterbau, dazu eine aufwändige Flammen-Lackierung inklusive neongrünem Schriftzug: All solche Details wird man wohl nie an einem Liteville finden. Stattdessen setzen die Allgäuer auch am H-3 Mk3, das eines von aktuell lediglich drei unmotorisierten Litevilles ist, auf Understatement.
Liteville verwendet auch bei der dritten Evolutionsstufe des vielseitigen Hardtails, das auf Trails, Touren und im Enduro-Einsatz zu Hause ist, den Werkstoff Aluminium. Abgesehen vom Syntace-Lenker verzichtet Liteville am Testbike komplett auf Kohlefaser-Komponenten. Gleichzeitig zeigt Liteville, dass man auch ohne Carbon richtig leichte Bikes bauen kann: Mit einem Gewicht von 11,78 kg ist das Liteville H-3 Mk3 das leichteste Modell im Vergleichstest.
Doch fangen wir vorne an: Im Vergleich zum Mk2 hat Liteville den Federweg an der Front um 10 mm auf 150 mm erhöht. Das flacht den Lenkwinkel außerdem auf entspannte 64° ab. Kurz hinter den glattgeschliffenen Schweißnähten im Steuerrohrbereich wandern die Kabel ins Innere des mattschwarz eloxierten Rahmens, der optional auch im Raw-Look erhältlich ist. Das Kabel der Vario-Sattelstütze verläuft durchs Unterrohr, Schalt- und Bremszug werden durch das Oberrohr geführt.
Weiter geht es in der Mitte: Das Tretlager ist geschraubt – ein schwerer Schlag für alle Fans von Pressfit-Innenlagern, alle anderen freuen sich. Eine Kettenführung lässt sich dank ISCG-Aufnahme problemlos montieren, ist aber nicht serienmäßig konfiguriert. Selbiges gilt für einen Umwerfer. Etwas weiter oben befindet sich dann – zumindest in diesem Testfeld – ein Alleinstellungsmerkmal: Die mechanische Eightpins-Sattelstütze ist perfekt in den Rahmen integriert und bietet einen riesigen Verstellweg. Je nach Rahmengröße liegt dieser zwischen 168 mm (Größe XS) und sage und schreibe 258 mm (XXL) in 6 mm-Schritten. Der Hub lässt sich innerhalb eines ausreichend großen Bereichs außerdem problemlos anpassen. Wer das Liteville H-3 Mk3 lieber mit einer herkömmlichen Vario-Sattelstütze aufbauen möchte, kann dies natürlich auch tun. Der Eightpins-Aufpreis beim 880 € teuren Rahmenset liegt bei nicht ganz günstigen 588 €.
Auch das Heck des Liteville H-3 Mk3 hat einige spannende Details zu bieten. Das X-12-Achssystem bietet laut Liteville nicht nur ein geringes Gewicht bei einer hohen Steifigkeit, sondern verfügt über ein in den Hebel integriertes Werkzeug mit 6 mm-Inbus und T25-Torx. Außerdem hat sich Liteville Gedanken gemacht, wie man die Steifigkeit des Hinterrads optimieren kann. Herausgekommen ist eine Hinterrad-Nabe mit dem Boost-Einbaumaß 148 mm – der Flansch der Nabe ist aber auf der Antriebsseite deutlich nach außen geschoben. Auch die antriebsseitige Ketten- und Sitzstrebe wandert um 6 mm nach außen. Ein Vorteil dieser Maßnahmen: Die Speichenspannung ist nun deutlich gleichmäßiger, was laut Liteville die Haltbarkeit des Hinterrads verbessert. Außerdem ist das Kettenblatt um 3 mm nach außen verschoben, um eine gute Kettenlinie zu gewährleisten. Auch das Schaltauge soll laut Liteville besonders stabil und steif sein. Wieso Liteville bei all der Liebe zum Detail auf einen Schutz der antriebsseitigen Kettenstrebe verzichtet, ist uns jedoch ein Rätsel.
Das Liteville H-3 Mk3 ist neben dem Decathlon das einzige Modell in unserem Hardtail-Vergleichstest, das auf 27,5″ Plus-Bereifung setzt. Der Rahmen bietet eine Reifenfreiheit von bis zu 3,0″, bei den kleinsten Ausführungen ist diese etwas geringer. Der XXL-Rahmen lässt sich außerdem noch als 29″-Variante konfigurieren – dann sind jedoch nur bis 2,35″ am Heck möglich. Serienmäßig sind 2,6″ breite Maxxis Forekaster-Reifen verbaut. In der Theorie erlauben die großvolumigeren Reifen niedrigere Luftdrücke, was den Komfort erhöht – gerade bei Hardtails ein nicht unerheblicher Punkt.
Geometrie
Von S bis XXL bietet Liteville das H-3 Mk3 in insgesamt fünf verschiedenen Größen an und deckt damit ein sehr großes Spektrum ab – laut den Allgäuern eignet sich der Rahmen für Menschen zwischen 161 cm und 205 cm. Dabei wachsen nicht nur die Stack- und Reach-Werte, auch das Heck wird mit jeder Rahmengröße 5 mm länger. Mit einem Reach von 440 mm in Größe L ist unser Testbike eher auf der kompakten Seite, die Kettenstreben sind mit 432 mm mittellang. Der 64°-Lenkwinkel ist der flachste im gesamten Testfeld. Die Sitzrohre könnten für unsere Geschmack aber ein Stück kürzer ausfallen.
Rahmengröße | S | M | L | XL | XXL |
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Oberrohrlänge | 584 mm | 604 mm | 628 mm | 650 mm | 673 mm |
Sitzrohrlänge | 417 mm | 441 mm | 465 mm | 489 mm | 513 mm |
Sitzwinkel | 73,3° | 73,3° | 73,3° | 73,3° | 73,3° |
Steuerrohrlänge | 110 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° | 64° |
Federgabel-Offset | 37 mm | 37 mm | 37 mm | 37 mm | 37 mm |
Kettenstrebenlänge | 422 mm | 427 mm | 432 mm | 437 mm | 442 mm |
Tretlagerabsenkung | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm |
Reach | 400 mm | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 480 mm |
Stack | 615 mm | 616 mm | 626 mm | 633 mm | 642 mm |
Radstand | 1141 mm | 1166 mm | 1197 mm | 1225 mm | 1255 mm |
Ausstattung
Das Liteville H-3 Mk3 ist in drei Komplettvarianten erhältlich, die preislich zwischen 3.440 € (SRAM GX Eagle) und 4.980 € (SRAM X01 Eagle) liegen. Unser Testbike mit Shimano XT-Ausstattung liegt mit einem Preis von 4.280 € fast genau dazwischen. Die drei Komplettbikes unterscheiden sich in der namensgebenden Schaltgruppe und in den Bremsen, sind ansonsten aber allesamt mit einer RockShox Pike Select+, Syntace-Laufrädern aus Aluminium und einem Cockpit aus demselben Haus ausgestattet. Außerdem lassen sich die XT-Version und sie X01-Variante gegen einen Aufpreis von 480 € mit Carbon-Laufrädern ausstatten. Wer das H-3 Mk3 lieber individuell aufbauen möchte, hat mit dem 880 € teuren Rahmen mit Eightpins-Option für 588 € die Chance dazu.
- Federgabel RockShox Pike Select+ (150 mm)
- Antrieb Shimano XT
- Bremsen Shimano XT
- Laufräder Syntace W40i Straight Alu
- Reifen Maxxis Forekaster (27,5″ x 2,6″) / Maxxis Forekaster (27,5″ x 2,6″)
- Cockpit Syntace Vector Carbon Superlight (780 mm) / Syntace Megaforce2 (40 mm)
- Sattelstütze Eightpins
Ausstattung | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | Rahmenset |
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Federgabel | RockShox Pike Select+ | RockShox Pike Select+ | RockShox Pike Select+ | |
Steuersatz | Syntace Super Spin | Syntace Super Spin | Syntace Super Spin | Syntace Super Spin |
Vorbau | Syntace Megaforce2 | Syntace Megaforce2 | Syntace Megaforce2 | |
Lenker | Syntace Vector | Syntace Vector Carbon | Syntace Vector Carbon | |
Griffe | Syntace Screw-On Gripz Moto | Syntace Screw-On Gripz Moto | Syntace Screw-On Gripz Moto | |
Bremsen | SRAM Guide R | Shimano XT | SRAM G2 RSC | |
Laufräder | Syntace W40i Straight Alu | Syntace W40i Straight Alu | Syntace W40i Straight Alu | |
Reifen | Maxxis Forekaster (27,5" x 2,6") | Maxxis Forekaster (27,5" x 2,6") | Maxxis Forekaster (27,5" x 2,6") | |
Schaltwerk | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | |
Schalthebel | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | |
Kassette | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | |
Kurbel | SRAM GX | Shimano XT | SRAM X01 | |
Sattelstütze | Syntace P6 (Eightpins: + 440 €) | Eightpins | Eightpins | Eightpins: + 588 € |
Sattel | SQlab 611 Ergowave Liteville Edition | SQlab 611 Ergowave Liteville Edition | SQlab 611 Ergowave Liteville Edition | |
Preis | 3.440 € | 4.280 € | 4.980 € | 880 € |