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Unterwegs in Sichuan, China: Eine Reise durch den östlichen Wilden Westen

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Heilige Berge, weite Hochebenen, bunte Gebetsfahnen, Himmelsbestattungen und friedlich grasende Yaks: Gut einen Monat lang waren Claudia Kremsner und Markus Micheler mit ihren Mountainbikes im tibetischen Hochland in der chinesischen Provinz Sichuan unterwegs. Viel Vergnügen mit ihrem Reisebericht über dieses spannende und höchst interessante Abenteuer!

Chengdu

Angekommen in der Provinzhauptstadt Chengdu ist unser erstes Abenteuer ein kulinarisches. Die Bekanntschaft mit der weltweit bekannten scharfen Küche von Sichuan kurbelt, erstmal ganz ohne körperlicher Ertüchtigung, unseren Stoffwechsel an. Die mit reichlich Chili und Sichuan-Pfeffer versehene Suppe treibt uns die Schweißperlen auf die Stirn. Mit jedem Löffel gewöhnen sich aber unsere Geschmacksnerven an die Schärfe und die Sichuan-Küche wird sich für uns in den kommenden Wochen noch als köstliche Gaumenfreude entpuppen.

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Diashow: Unterwegs in Sichuan, China - Eine Reise durch den östlichen Wilden Westen
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Ein Grund, warum wir das Reisen in ferne Länder so lieben, ist unter anderem eine für uns fremde Kultur kennenzulernen, neue Landschaften zu entdecken und die prickelnde Magie des „Ungewissen“, dem uns nicht Bekannten, zu begegnen. Seien es die Essgewohnheiten, das Leben der Einheimischen oder die kulturellen Unterschiede. Es ist für uns immer wieder faszinierend und unbeschreiblich, wie man als Fremder in diesen Ländern gastfreundlich und herzlich empfangen wird. Ein nachhaltiges, wunderschönes Gefühl, das uns immer wieder ins Staunen versetzt. Die Provinz Sichuan liegt östlich des tibetischen Hochplateaus am Oberlauf des Flusses Jangtsekiang. Für unsere Rundreise haben wir uns vier Hauptausgangspunkte ausgesucht. Wir werden dort jeweils einige Tage verbringen und Tagestouren auf das tibetische Hochplateau unternehmen.

Sehr früh am Morgen und bei leichten Nieselregen starten wir unser Abenteuer China. Zunächst heißt es für uns, den schlüssigsten Weg aus der rund 14 Millionen Einwohner zählenden Stadt Chengdu (500 hm) zu finden. Wir sind überrascht, wie grün und erstaunlich sauber sich diese präsentiert. De facto wird sie als lebenswerteste Stadt des „Reiches der Mitte“ bezeichnet. Hervorragend ausgebaut ist das Straßennetz. Wir kommen gut voran. Industrieviertel wechseln sich ab mit riesigen Teeplantagen, auf denen Feldarbeiter gerade mit der Ernte der Blätter beschäftigt sind. Drei Tage sind wir unterwegs, bis wir das „Tor zu Tibet“, die Stadt Kangding, erreichen.

Kangding

Kangding liegt in etwa 327 km von Chengdu entfernt. Die quirlige, äußerst lebendige Stadt befindet sich 2.600 Meter über den Meeresspiegel und ist umrandet von markanten, weiß bedeckten Berggipfeln. Wir genießen die klare, frische Bergluft und unternehmen von hier aus einige Tagestouren und Wanderungen zur schrittweisen Akklimatisierung, bevor wir unsere Reise ins Hochland fortsetzen.

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Nachdem sich unsere Körper gut an die Höhe angepasst haben, nehmen wir von Kangding aus die erste größere Herausforderung in Angriff. Wir müssen zunächst über einen 4.500 Meter hohen Pass, um an unser nächstes Reiseziel zu gelangen.

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Endlos schrauben sich die Serpentinen in die Höhe und wir erreichen den Rand der Schneegrenze. Aufgrund der dünnen Luft, die uns einiges an Kraft abverlangt, brauchen wir dann für den Anstieg doch länger als ursprünglich geplant. Endlich stehen wir auf dem höchsten Punkt. Ein buntes Fahnenmeer flattert lautstark im Wind und wir genießen den sagenhaften Ausblick auf die sanften Hügel des Graslandes von Tagong.

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Die Verschnaufpause fällt relativ kurz aus. Schließlich wollen wir noch heute bis nach Tagong und bis dorthin steht uns noch eine lange Fahrt bevor.

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Tagong

Die Heimat der tibetischen Khampa Nomaden liegt auf 3.700 Meter inmitten einer faszinierenden, unendlich weiten, hügeligen Hochland-Grassteppe. In dieser reizvollen Landschaft verbringen wir die folgenden Tage mit der Erkundung einiger abgelegener Dörfer und besichtigen deren großartige Klöster. Tagong ist ein höchst spiritueller Ort. Zu jeder Tageszeit kann man in dem Tempel betende Einheimische beobachten, die an den vielen Gebetsmühlen, immer im Uhrzeigersinn, ihre Runden drehen.

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Einen unbeschreiblich schönen Ausblick hat man vom Hügel oberhalb der Goldenen Maya Pagode mit dem heiligen Mount Yala im Hintergrund. Mount Yala (5.820 m) ist einer von vier heiligen Bergen der Tibeter und wir haben die Möglichkeit genutzt, diesen heiligen Berg ganz aus der Nähe zu betrachten. Aber dazu kommen wir später! Wir unternehmen einige Erkundungstouren mit unseren Mountainbikes in dieser schier endlosen Graslandschaft und kommen in den Genuss von traumhaften Freeride-Abfahrten.

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Egal auf welchen mit bunten Gebetsfahnen geschmückten Gipfel wir stehen: immer bietet sich uns ein fantastischer Blick auf den imposanten Mount Yala. Auch wenn die Luft in dieser Höhe sehr dünn wird, die Atmung nicht mehr leicht fällt und das Tragen oder Schieben der Bikes sehr mühsam ist, sind wir spürbar von Glück erfüllt und mit einem breiten Lächeln im Gesicht freuen wir uns auf jede nächste Abfahrt.

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Am Ende des Tages folgt dann noch als abschließendes Highlight Gaumenfreude pur mit leckeren Momos oder einem saftigen Yak-Burger.

Mount Yala

Nach fünf intensiven Tagen in Tagong ziehen wir weiter, um die uns abgewandte, hintere Seite des Mount Yala zu erkunden. Wir finden ein verändertes Landschaftsbild. Im Herbstgewand, prachtvoll und in allen nur erdenklichen Farben leuchten die Blätterwälder, an denen wir nun vorbeikommen. Nachdem wir einen 4.700 Meter hohen Pass erklommen haben, tut sich vor uns ein atemberaubend schönes Tal auf, durch das wir direkt in den Nationalpark Mount Yala gelangen werden.

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Immer weiter folgen wir dem Weg, der sich entlang eines Gebirgsflusses schlängelt. Blauer Himmel, bunt gefärbte Wälder und am Horizont der schneebedeckte Berg. Fast schon wie ein kitschiges Postkartenfoto präsentiert sich uns die ganze Naturszenerie. Schließlich verabschiedet sich langsam auch noch die Sonne für den heutigen Tag und das verblassende, mit jedem Augenblick schwächer werdende Licht taucht die Bergrücken in ein wunderbares, sanftes Rot. Fasziniert beobachten und genießen wir den Untergang der Sonne bis zum Einsetzen der Dämmerung. Am Fuße des Berges finden wir einen schönen Platz für unser Zelt und machen es uns gemütlich. Hell erstrahlt der Mount Yala im Licht des Mondes und wir sind überwältigt von seiner imposanten Größe. Magisch! Müde und zufrieden verkriechen wir uns schließlich in unsere Schlafsäcke und schlummern in eine Nacht, in der die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt fallen werden.

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Danba

Am nächsten Tag, nachdem wir die morgendliche Kältestarre überwunden haben, folgen wir der Straße, die uns wieder aus dem Tal rausführt. Entlang eines wilden Flusslaufes verläuft diese 60 Kilometer bergab und endet in der Stadt Danba auf 1.800 Meter. Am Nachmittag besuchen wir noch eines der für diese Gegend charakteristischen tibetischen Dörfer. Staunend bewundern wir den typischen Baustil und sind begeistert von der Farbgebung der vielen kleinen Häuser. Wie überall werden wir auch hier mit viel Neugier und außerordentlicher Gastfreundschaft empfangen. Eine besondere Herausforderung ist für uns auf dieser Reise das Thema Verständigung. Nur sehr selten trifft man auf Menschen, die Englisch sprechen und da für uns die Landessprache komplett fremd ist, sind wir gezwungen, mit viel Fantasie die unterschiedlichsten Gesten und Zeichen zur Kommunikation zu verwenden.

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