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Sinsheim: Beim Muay-Thai-Boxen liegen Schweiß- und Blutgeruch in der Luft

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		Sinsheim:  Beim Muay-Thai-Boxen liegen Schweiß- und Blutgeruch in der Luft

Sinsheim-Reihen. (stop) Ein leises Knacken und es schießt plötzlich Blut aus der Nase. Schweiß- und Blutgeruch liegen in der Luft. Der Schiedsrichter unterbricht den Kampf. "Die Nase ist gebrochen.” Der Kampf ist damit für den engagierten jungen Athleten, der seit Ende 2019 bei der Kampfsportschule "Tiger Muay Thai” in Sinsheim-Reihen trainiert, beendet. Eine Ärztin eilt zu ihm. Nach einer kurzen Untersuchung ist klar, dass der junge Mann ins Krankenhaus muss - doppelte Nasenfraktur.

Für viele Menschen mag solch ein Szenario brutal klingen, doch auch diese Seite gehört zu dieser Art von Sport. Gemeint ist Muay Thai. Doch auch Kickboxen und klassisches Boxen sind vergangenen Samstag in den Wettkämpfen vertreten. Die "Nummerngirls”, die die kommenden Runden ankündigen, dürfen ebenfalls nicht fehlen - alles so stilecht wie möglich

Viktor Nemov, Betreiber der Kampfsportschule "Tiger Muay Thai”, hat ein für Sinsheim fast schon einzigartiges Event auf die Beine gestellt: Den "Tiger Cup”. Insgesamt 19 weitere Kampfsportschulen, wie zum Beispiel "Fighters Corner” aus Buchen und "Werwolf” aus Speyer, traten in den Wettkämpfen gegeneinander an. Bis zu 200 Menschen waren gekommen, um sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. Über "fight24.tv” konnte man die Kämpfe sogar live verfolgen. Nemov ist mit der Veranstaltung zufrieden und freut sich über die zahlreichen Besucher und Teilnehmer. Sein T-Shirt ist blutverschmiert, noch einige Momente zuvor hat er seinen Kämpfer mit der gebrochenen Nase versorgt.

Alle halten sich an die vorgegebenen Regeln. Es ist spürbar, dass den Menschen während den letzten acht Monaten Lockdown Veranstaltungen wie diese gefehlt haben. Die Stimmung ist ausgelassen. Der erste Vertreter der "Tiger” ist Fabian Heitlinger. Heute ist sein erster Kampf. Trotz zwei-monatiger Vorbereitungsphase und fünf bis sechs Trainingseinheiten die Woche gelingt es auch ihm nicht, den Gegner Albert Binkis aus Hardheim zu bezwingen. Doch davon lässt sich Heitlinger nicht entmutigen. Er habe sich zwar mehr erhofft, aber ein Kampf sei eben nicht vorhersehbar - ein paar Schläge seien bereits entscheidend. Während der Kämpfe ist es trotz der vielen Menschen so leise, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Alle sind gebannt und wollen nichts von den Wettkämpfen verpassen. Unzählige "Tiger”-Mitglieder sind gekommen, um bei der Veranstaltung zu helfen und ihre Kollegen zumindest mental zu unterstützen.

Die Stimmung schlägt um, als der "Tiger” Marius Bettin den Ring betritt. "MARIUS!-MARIUS!”-Schreie hallen durch die Halle. Angestachelt von seinen Unterstützern gewinnt Bettin den insgesamt sechs Minuten andauernden Kampf. Und auch der letzte "Tiger”-Vertreter, Jannik Kämpf, kann das letzte Gefecht des Abends mit einem Knockout krönend abschließen. Kämpf kann bislang drei Siege und ein Unentschieden in seiner Sportlerkarriere verzeichnen. Damit ist er der erfahrenste "Tiger”-Kämpfer des Tages. Das Publikum hält nichts mehr. Jubelschreie tönen von allen Seiten und die "Tigers” können nicht nur auf einen gelungenen Tag, sondern auch auf zwei Siege zurückblicken.

Gelungen findet die Veranstaltung auch Gast Wolfgang Untch. Er selbst betreibt seit über 31 Jahren Kampfsport, ist "Master of Muay Thai” und Trainer. Der "Tiger Cup” sei vielfältig und sportlich, da auch Kinder und Frauen an den Wettkämpfen aktiv teilnehmen, erläutert Untch. Dies werde dem Sport gerechter, da dieser leicht in eine unangenehme Nische rutsche. "Der Sport ist hart, sogar sehr hart, aber er ist nicht brutal”, sagt er. Und diese Aussage stimmt. Hier spürt man das Miteinander und den Respekt, den jeder Teilnehmer seinem Gegner entgegenbringt. Den jungen Menschen geht es nicht um sinnlose Prügelei, sondern um das Sportliche. Genau dieser Zusammenhalt verbände- und kampfsportschulenübergreifend erlaube keine unnötige Konkurrenz, erklärt Untch. Er merkt auch an, dass solche Veranstaltungen von den Besuchern getragen werden und man solle so etwas unterstützen, sonst gehe das Sportliche verloren. Dies trifft aber auch auf andere Bereiche zu – Kulturevents, die nun endlich stattfinden dürfen, sind auf Besucher angewiesen, Verlorenes muss nachgeholt werden. Corona hat alle schwer gebeutelt. Umso schöner ist es, wenn zumindest ein wenig "Normalität” mit langersehnten Veranstaltungen einkehrt.

Nemov plant schon den nächsten Coup. Er freut sich, wenn dieser genauso erfolgreich wird.

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