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RNZ-Serie: Selbst in Übersee hat der Hardheimer "Brunnen" Fans

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		RNZ-Serie:  Selbst in Übersee hat der Hardheimer

Von Rüdiger Busch

Hardheim. Klar: In den letzten 40 Jahren hat sich einiges verändert. Aus den Boxen kommen teilweise ganz andere Klänge, bezahlt wird in Euro statt in Mark, und so manches Getränk auf der Karte - wie etwa alkoholfreies Bier - war 1978 noch gar nicht erfunden. Doch eines ist gleichgeblieben: In den "Bierbrunnen" kommen die Menschen, um sich zu treffen, etwas zu trinken und zu essen, sich zu unterhalten, zu feiern oder einfach um Spaß zu haben. Deshalb ist die Kneipe weit über Hardheim hinaus bekannt und beliebt, und sogar in Übersee erinnern sich frühere Gäste auch heute noch gerne an so manche fröhliche Stunde, die sie im "Brunnen" verbracht haben.

Die gastronomische Tradition des markanten Gebäudes in der Würzburger Straße reicht aber viel weiter zurück (siehe "Hintergrund"), nämlich 90 Jahre: 1928 eröffnete Karl Gärtner dort das "Frankeneck", das später von seiner Tochter Hedwig und deren Mann Georg Weimann weitergeführt wurde. Der Wandel vom traditionellen Gasthaus mit angeschlossener Kegelbahn hin zu einer Kneipe folgte Ende der 1970er Jahre. Aus gesundheitlichen Gründen konnten die Eheleute Weimann die Wirtschaft nicht mehr weiterführen. Mike Kirchgessner baute das "Frankeneck" um, verpasste ihm eine neue Geschäftsphilosophie und einen dazu passenden Namen: Der "Bierbrunnen" war geboren.

Am 18. August 1978 öffnete die Kneipe erstmals ihre Pforten, und schnell wurde sie zum beliebten Treffpunkt für einheimische und auswärtige Gäste. Vor allem für die in den 80er Jahren in großer Zahl in Hardheim stationierten Soldaten der Bundeswehr und der US-Armee wurde der "Brunnen" so etwas wie ihr Wohnzimmer. Noch heute - mehr als 25 Jahre nach dem Abzug der Amerikaner - sind die Erinnerungen vieler ehemaliger US-Soldaten an ihre Zeit in Hardheim lebendig. In den sozialen Netzwerken tauchen immer wieder Fotos auf, die in feucht-fröhlichen Nächten im "Bierbrunnen" entstanden sind.

Doch nicht nur das: Bei manch einem sind die nostalgischen Gefühle so stark, dass er sogar aus den USA anreist, und die wichtigsten Stätten seiner Armeezeit abklappert: "Es kommt immer wieder vor, dass plötzlich ein Amerikaner in der Tür steht", berichtet der heutige Wirt Oliver Pöschko. Was der Gast dann gut 30 Jahre nach seinem letzten Besuch im "Bierbrunnen" sieht, kann durchaus nostalgische Gefühle auslösen: Der berühmt-berüchtigte Nagelklotz, an dem unzählige Runden ausgespielt wurden, steht noch an seinem Platz, und trotz diverser Umbauten hat das Lokal seine besondere Atmosphäre, seinen Charme bewahrt.

Das liegt nicht zuletzt an Oliver Pöschko, der den "Bierbrunnen" 2004 von Mike Kirchgessner übernommen hat. Er hat das Lokal seither dem veränderten Kundenverhalten angepasst, ohne es seiner Identität zu berauben. Der 46-Jährige ist schon seit 25 Jahren in der Gastronomie selbstständig tätig - er selbst kann heuer also auch ein Jubiläum feiern. In "Olis Pub", im "Fliegerstübchen" und bei der Organisation verschiedener Konzerte und Tanzabende sammelte er Erfahrungen, ehe er 2004 gefragt wurde, ob er den "Bierbrunnen" übernehmen möchte. "Ja zu sagen, war die absolut richtige Entscheidung", sagt er heute, "denn der ,Bierbrunnen ist perfekt für mich.’" Dort hat er das ideale Betätigungsfeld gefunden.

Die Hände in den Schoß zu legen, ist nicht sein Ding. Und so hat Pöschko den "Bierbrunnen" seither stetig weiterentwickelt: 2008 hat er die Kneipe erstmals renoviert. 2011 richtete er den Biergarten ein, den er seither jedes Jahr erweitert hat. Seit September 2017 gibt es den Imbisswagen vor dem Lokal, der mit seinen Burgervariationen, Salaten, Steaks und Würsten die Gäste lockt. "Das Angebot wird immer besser angenommen", freut sich der Wirt, "vor allem die Burger sind sehr beliebt. Wir haben sogar einen Grünkernburger im Angebot." Der letzte Umbau folgte dann im Winter. Dabei wurde mehr Platz in der Kneipe geschaffen, so dass künftig auch Auftritte von Bands geplant sind.

Auch in die Technik investiert der Gastronom regelmäßig: "Die Fußballübertragungen werden noch wichtiger, da sich immer mehr Fans die Spiele in der Kneipe anschauen." Der Grund: das kaum noch zu durchschauende Dickicht der verschiedenen Anbieter mit ihrer unterschiedlichen Hardware. "Bei uns können die Fans alle Spiele sehen - von der Zweiten Liga bis zur Champions League", sagt Oliver Pöschko. Zehn Fernseher garantieren, dass man aus jeder Ecke im "Brunnen" das Spiel verfolgen kann.

Fußball ist und bleibt also ein Magnet, auch wenn sich das Ausgehverhalten ansonsten in den letzten Jahren stark verändert hat, wie Oliver Pöschko beobachtet hat: "Im Vergleich zu meiner Jugend gehen die jungen Leute heute kaum noch in die Kneipe." Andererseits profitiert er als Wirt aber in einem anderen Bereich auch von den Veränderungen in der Gesellschaft: Es wird immer seltener zuhause gekocht, entsprechend florieren die Lieferdienste. An Spitzentagen beliefert der "Bierbrunnen" etwa 30 Haushalte mit Pizza, Burger und Co. Hinzu kommen Speisen, die im Lokal abgeholt oder vor Ort verzehrt werden.

Doch nicht nur das Essen läuft, auch der Kneipengänger ist zum Glück noch nicht ausgestorben. "Wir haben viele Stammgäste", freut sich Pöschko. Kartenrunden, Stammtische oder Freundeskreise: Sie alle finden regelmäßig den Weg in den "Bierbrunnen". Altersgrenzen gibt es dabei nicht: "Zwischen 16 und 80 ist alles dabei!"

Viele Kunden, das bedeutet natürlich auch viel Arbeit: "Die Stunden darfst du in unserem Beruf nicht zählen", weiß der Wirt, der an sieben Tagen in der Woche für seine Kneipe auf den Beinen ist. Außenstehende könnten häufig nicht erahnen, wie viel Zeit für Vorbereitungen oder Organisatorisches draufgeht. "Aber ich habe ein gutes Team", freut sich Pöschko über das Engagement seiner 14 Mitarbeiter, die größtenteils mehr als zehn Jahre dabei sind. Und ganz wichtig ist die Unterstützung durch seine Lebensgefährtin Christine Paul: "Ohne sie wäre das alles nicht zu schaffen."

Und sie trägt ihren Teil dazu bei, dass ihr Partner heute sagen kann: "Wirt ist nach wie vor mein Traumjob. Der Kontakt zu und der Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen - das macht es aus!". Deshalb ist für ihn klar: "Ich kann mir im Leben nichts anderes mehr vorstellen!"

Info: Das Jubiläum wird am Wochenende 17. bis 19. August im und rund um den "Bierbrunnen" groß gefeiert. Am Freitag gibt es Party mit DJ Mike, am Samstag spielt die Hardheimer Band "Screaming Slugs", am Sonntag ist ab 10.30 Uhr Frühschoppen.

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