Deutscher Meister und neuer deutscher Rekord
Auch gehts nach Oberschwaben in Baden-Württemberg. Die TG Biberach an der Riß hat sich wieder mächtig ins Zeug gelegt. Top Verpflegung ein super Orga-Team, es fehlte an Nichts. Allerdings ist es für uns als verwöhnte Bayern (große Halle, Scheiben mit Eleven-Kerne, Livestream der Finals, viele Kampfrichter) schon eine kleine Herausforderung in kleineren Hallen zu gastieren. Die beengten Verhältnisse unten in der Halle in Biberach waren erneut interessant. Nicht mal 3 Meter Platz hat man zwischen Wartelinie und Wand. Ein paar Optimierungen am Wettkampffeld hätten den Sportlern im hinteren Bereich noch etwas mehr Platz verschaffen können. Entsprechend durften nur die Landestrainer unten direkt an den Schützen arbeiten. Alle anderen waren dazu verdammt von der Tribüne aus ihre Sportler zu Coachen. Gut, dass alle Münchner Vereinstrainer in der Vorwoche die nonverbale Kommunikation mit ihren Sportlern beim Bezirkskaderlehrgang ausgiebig optimieren konnten.
Am Freitag starteten die Recurve Senioren und die Compound Schützen in den Wettkampf. Da leider keine Ismaninger am Start waren springen wir gleich weiter. Eine Randnotiz erlauben wir uns doch: Hubert Schulze, der auf der Landesmeisterschaft bereits einen Robin-Hood schoss, vollbrachte dieses Glanzstück erneut auf der Deutschen Meisterschaft. Ein Grund mehr den Senioren in Zukunft auch die Option auf die Vegas-Spots zu ermöglichen. Bei den Jugendlichen ist dies schon möglich.
Am Samstagvormittag ging Julian Weise in der Jugendklasse Recurve an den Start. Face to Face mit seinem Bayernkaderkollegen Killian Mayer aus Raubling. Er ließ sich von Killians Rhythmus etwas mitreißen und verpasste eine guten Start, kämpfte sich jedoch in einer starken Aufholjagd – eine starke 59 vor der Pause – wieder nach vorne. 272 Ringe zur Halbzeit. Der Zweite Durchgang lief wesentlich besser als der Erste. Konsequentes Arbeiten an der Linie führten zu starken 282 Ringen bei Julian, welcher als einer der wenigen Sportler gebrauch von der Vegas-Sport-Regel machte. Der Lohn 554 Ringe und ein starker 5. Platz in einem sehr starken Teilnehmerfeld.
Am Nachmittag wurde es für Christian Wagner ernst. Obwohl sich der Nationalkader auf dem VegasShoot in den USA befand, war das Teilnehmerfeld alles andere als die sogenannte “zweite Reihe” in Deutschland. Christian startete sehr stark, mit 12 Zehnern in Folge. Jedoch kein großer Vorsprung auf der DM, mit 119 knapp dahinter Michael Reiter von der FSG Tacherting. Alle Sportler sind auf hohem Niveau unterwegs und nur wenige Ringe trennen die einzelnen Plätze. 290 von 300 Ringen zur Halbzeit.
Ein kurzer Moment reichte aus um die Spannung wieder (unnötig) hochzutreiben. Kurz unkonzentriert in Kombination mit anderen Faktoren in der vierten Passe und Zack: “M”. Christian viel von Platz 4 auf Platz 28 zurück. Panik auf der Tribüne, jedoch vollkommene Ruhe beim Schützen. Als ob nichts gewesen wäre kämpfte er sich direkt mit einer 59 und einer 58 wieder auf Platz 17 vor und war nun wieder in Schlagzweite zum Finale. Leider fehlte in den letzten 2 Passen das nötige Glück und er kam “nur” auf 57 Ringe. Der Endstand Platz 18 mit 567 Ringen, lediglich 2 Ringe hinter dem Finaleinzug. Trotz des “M” gekämpft bis zum Schluss und unterm Strich eine starke Leistung des bayerischen Vizemeisters.
Sonntagvormittag, die letzte Gruppe. Mit dabei Maximilian Jochmann bei den Schülern A. Auch er legte los wie die Feuerwehr: 59, 57, 58, 59 ,58 -> 291 Ringe im ersten Durchgang und Platz 2. Auf der Tribüne fieberten seine Bezirkskaderkolleginnen und -kollegen, die Bezirkstrainer, sein Papa AJ und die Waldtruderinger Fangemeinde jeden Schuss mit. Konzentration am Fernglas: “ZEHN!”, “NEUN”, “NEUNUNDZWANZIG”. Zwischenzeitlich hat sich Max die Führung erkämpft und baute den Vorsprung kontinuierlich aus. Selbst ein kurzer Wackler mit einer “7” brachte ihn nicht aus dem Konzept. Drei Pfeile vor Schluss… AJ: “23 reichen für einen neuen Deutschen Rekord.” Und Max wusste das auch, die ganze Zeit. Hatte er beim Turnier in Rosenheim mit 567 vermutlich den alten Rekord eingestellt, was leider nicht der Fall war. Der alte Rekord stand zu dem damaligen Zeitpunkt schon bei 568. Alle fiebern mit. 9, 9, 9 -> 27 Ringe. Ein Schrei auf den Rängen (Christian konnte sich nicht zurückhalten) ausgelassene Stimmung bei den Fans und Trainern. 572 Ringe – DEUTSCHER MEISTER – NEUER DEUTSCHER REKORD!
Alle eilten hinunter, um Max nach seiner Rückkehr von der der Auswertung direkt an der Schießlinie in Empfang zu nehmen. Glückwünsche von allen Seiten und Max’s dezenter Hinweis an Christian: “Ich habe heute mehr geschossen als du.” -> Max, es sei die so was von gegönnt! Nach der Siegerehrung gab es noch eine spezielle Ehrung für Max und Linnea Edlich (beste Schülerin A). Beide erhielten von Bundestrainer Nachwuchs, Jan-Frederik Siebert, je ein ATF-X Mittelteil und einen Satz NS-XP Wurfarme von WIAWIS (Win&Win) als Prämie!