Bogenpause reloaded
Wenn man ganz ehrlich sein will, wäre bei einem Großteil unserer Truppe eigentlich gar keine Pause für die Bögen erforderlich gewesen, denn sooo intensiv war die Nutzung selbiger in diesem Jahr gar nicht. Aber genau dieser Teil des Teams zeigte sich mit den fleißigen Schützen solidarisch, völlig selbstlos – zu positiv waren doch die Erinnerungen an das letzte Jahr.
Vor der Tour war leider noch eine kleine Änderung in der Teamzusammensetzung nötig, denn Dirk fiel auf Grund der noch anhaltenden Probleme im Ellbogen aus. Dafür kehrt der zum Glück wiedergenesene Michi zurück zur Truppe und füllte die entstandene Lücke.
Doch zunächst noch ein großes Lob an das Team von meiner Seite (der ich im letzten Jahr mit dem Titel „Chef de Tour“ ausgezeichnet wurde): selten konnte die Vorarbeit zu einer Tour so schnell, unkompliziert und effizient abgewickelt werden. Sobald wir den Termin festgezurrt hat, ging alles Ruck-Zuck. Hotelvorschlag? Passt – buchen! Anzahlung? Am nächsten Tag von allen überwiesen! Das habe ich leider auch schon anders erlebt, daher: Top, danke meine Herren!
Für heuer hatten wir uns den Gardasee ausgesucht – für mich persönlich immer noch Moped-Hot-Spot Nummer 1 im Alpenraum (wenn man weiß, wo es richtig Spaß macht). Für den „Chef de Tour“ quasi ein Heimspiel, denn durch etliche Besuche in den letzten 30 (!) Jahren können Unterkunft und Tourenvorschläge mehr oder weniger aus dem Ärmel geschüttelt werden. Zumindest theoretisch! Praktisch konnten am Ende doch nicht alle Routen wie geplant gefahren werden. Auch die Wetterbedingungen waren nicht ganz so optimal wie im vergangenen Jahr, aber da ist es wie beim Bogenschießen: es lässt sich halt ned ändern!
Wir starteten unseren Kurztrip zwar noch bei strahlendem Sonnenschein, doch bald schon verdrängten die ersten Wolken den Planeten. Kurz vor Trient hat es uns dann voll erwischt und wir waren froh, als wir endlich nach dem Check-In in unserem Hotel aus den nassen Klamotten und unter die warme Dusche kamen.
Dafür hat aber unser erstes Abendessen ein wenig entschädigt und die Vorfreude auf die kommenden Touren sowieso.
Schon am nächsten Tag waren die ersten Routenanpassungen nötig! Unwetter und Felsstürze haben schon vor Wochen die weltberühmte „Strada della Forra“ unpassierbar gemacht. Gerüchten zufolge soll dieses von Winston Churchill als „8. Weltwunder“ betitelte Kleinod der Straßenbaukunst sogar dauerhaft geschlossen bleiben. Bleibt nur hoffen, dass man es sich noch anders überlegt!
Nächste Planänderung: auch die Valvestino-Strasse ist wg. Erdrutschen gesperrt. Kleiner Umweg über Salo und die Route über Idro- und Ledrosee kann fortgesetzt werden. Dazwischen noch ein kleiner Abstecher auf den Tremalzo, der am Ende der Südrampe leider nur mit dichter Nebelsuppe brillieren konnte.
Am Tag 3 ging es dann mal in Richtung Norden. Das Valle die Laghi beglückte uns mit strahlendem Sonnenschein, wenn auch die Temparaturunterschiede zu dieser Jahreszeit zwischen Höhen- und Tallagen intensiv spürbar sind. Das wurde besonders auf dem Monte Bondone deutlich, deshalb orientierten wir uns auch gleich wieder in Richtung tieferer und wärmerer Gefilde. Aber die Sträßchen in dieser Ecke sind es wert, auch mal außerhalb der Komfortzone zu reisen.
Und schon ging es am 4. Tag wieder Richtung Heimat. Über den Tenno- und Molvenosee und später dann über den Gampenpass. Der Blick auf die fast schwarzen Wolken über dem Jaufenpass ließ uns die Entscheidung, alternativ über Bozen zu fahren, sehr leichtfallen – auch wenn uns am Ende doch wieder der Regen erwischt hat.
Trotzdem: alles in Allem 4 wunderbare Moped-Tage mit schönen Touren, vorzüglichem Essen und vielen abendlichen Gesprächen – so, wie es aussieht, wird es auch 2025 eine Neuauflage geben!
(SO, 26.09.2024)