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Systemfehler macht Tennis-Weltrangliste immer absurder

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Systemfehler macht Tennis-Weltrangliste immer absurder

Wenigstens Novak Djokovic muss die Thematik wenig bekümmern.

Nach seinem erneuten Triumph bei den Australian Open kann der Tennis-Superstar die ATP-Weltrangliste ziemlich entspannt betrachten, führt als Nummer 1 mit 12.030 Punkten souverän das Feld an.

Dass er als Titelverteidiger zwar nichts dazugewinnen konnte, dürfte Djokovic dabei kalt lassen.

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Schließlich ist der Abstand zu Rafael Nadal und dessen 9.850 Zähler nicht nur beträchtlich, der Djoker wird ab dem 8. März obendrein seine 311. Woche an der Spitze verbringen - und damit den Allzeitrekord von Roger Federer (310 Wochen) überbieten. (Die ATP-Weltrangliste)

Tennis: Weltrangliste absurd für Osaka und Barty

Deutlich anders, besser gesagt höchst zweifelhaft, verhält sich die Situation bei den Damen. Trotz zweier Erfolge bei Grand Slams seit September 2020 verharrt Naomi Osaka nur auf Weltranglistenplatz zwei hinter Ashleigh Barty. (Die WTA-Weltrangliste)

Dass die Australierin, die beim Major-Turnier Down Under vorzeitig im Viertelfinale gescheitert war, die Weltrangliste dennoch anführt, ist einer Regelung im Zuge von Corona geschuldet.

Eine Regelung, die nun mit zunehmender Dauer der Pandemie zum absurden Rohrkrepierer mutiert ist, anstatt die Tennis-Profis in COVID-Zeiten zu schützen, was die eigentliche Absicht gewesen war.

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Konkret: Weil der Spielbetrieb in 2020 lange Zeit ruhte und auch nach Wiederaufnahme die Turniere oft mit großen Aufwand verbunden waren, sollte man quasi keine Punkte verlieren, sondern nur gewinnen können. 

Niemand sollte dafür bestraft werden, in einem Land mit hohen Infektionszahlen beziehungsweise strengeren Auflagen zu leben, dort schlecht trainieren oder womöglich nicht reisen zu können - so das Kalkül der Verantwortlichen der WTA-Tour der Damen sowie ATP-Tour der Herren.

Aktuelle Leistung wenig belohnt

Das bisherige Zählsystem ist nun indes zur Einbahnstraße geraten, ein Fehler im System - und es sich stellt die Gerechtigkeitsfrage, weil in den Rankings immer mehr Verzerrungen durchschlagen.

Hintergrund ist auch ein einmal mehr auseinandergehendes Vorgehen der Entscheider: Das Bild der WTA erscheint umso schiefer, weil dort bis zu 16 Resultate binnen 18 Monaten einfließen, während die ATP den Zeitraum jener bis zu 20 Turniere, die gezählt werden, von zwölf auf 24 Monate ausdehnte.

"Rückwirkend eineinhalb Saisons zu werten, macht eine faire Rechnerei komplizierter, als zeitlich wandernd zwei Saisons mit mehr Turnieren zu betrachten", meinte dazu auch die Süddeutsche Zeitung.

Osaka ist die Leidtragende

Leidtragende ist vor allem Osaka, die mit 7.835 Punkten hinter Barty (9.186) rangiert. (SERVICE: Alles Wichtige zum Tennis)

Und das, obwohl diese seit Februar 2020 quasi pausiert hatte, sich nur auf dem australischen Kontinent fit hielt und erst zu Jahresanfang wieder richtig durchstartete, als sie die Australian-Open-Generalprobe mit dem Erfolg beim WTA-Turnier in Melbourne erfolgreich meisterte.

Den Nummer-1-Status bewahrte die 24-Jährige dennoch nur, weil sie weiter von den Punkten für ihren French-Open-Sieg 2019 zehren kann. Bei den Australian Open 2020 war Barty ins Halbfinale eingezogen. (SERVICE: Der Turnierkalender im Tennis)

Barty in komfortabler Position

Doppelt kurios an der durch Corona entstandenen Situation: Osaka, die vier der vergangenen neun Grand-Slam-Turniere gewann, könnte die Lücke zu der Australierin in naher Zukunft selbst dann nicht schließen, wenn sie beim nächsten Grand Slam (French Open) erneut ins Endspiel einzöge, da Barty dort keine Punkte verteidigen muss.

Belohnt würde der Endspieleinzug mit 1.300 Punkten - für eine Wachablösung bräuchte die Japanerin indes schon den Titel, der 2.000 Zähler brächte. Dazu müsste Barty freilich auch noch leer ausgehen.

Fairerweise muss jedoch erwähnt werden, dass es Osaka auch ein wenig zum Verhängnis wird, dass sie abseits von Grand Slams nur selten glänzt und dort zuletzt nicht sehr viele Punkte einsammelte. Hier kann sie in den nächsten Wochen Punkte einsammeln, um doch zur Nummer 1 in absehbarer Zeit zu werden.

Kerber und Federer profitierten vom Ranking

Des einen Leid ist des anderen Freud', so zumindest aus deutscher Sicht: Angelique Kerber wäre mit dem Vor-Corona-Wertesystem angesichts ihres Erstrunden-Aus' bei den Australian Open wahrscheinlich nur 77., wie ein Fan im Internet errechnete.

Offiziell liegt die Kielerin indes auf Rang 26 - wie sie profitiert übrigens auch speziell Roger Federer, vor einem Jahr letztmals im Einsatz, der immer noch Fünfter des ATP-Rankings ist, obwohl er bei den vergangenen drei Grand Slams gefehlt hatte.

Der Schweizer wird am 8. März zurück auf die Tour kehren - dann muss er zeigen, ob er diesen Platz - oder sogar einen besseren - immer noch verdient.

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