Von den Mainz Athletics in die Softball-Bundesliga
Helene Feldmann wechselt zu den Goose-Necks nach Ratingen
Es ist Ende April in den frühen Abendstunden, das Wetter ist gut und zum ersten Mal trainieren die Mainz Athletics wieder draußen. Endlich! Auf der Seite des Softballfeldes fallen die letzten Sonnenstrahlen schräg über den frischen roten Sand und mit ihnen ein Hauch von Wehmut. Jemand fehlt. Eine Spielerin, die schon nach den ersten Wintertrainings den Sommer vermisst und dafür ab März ihre ansteckende Vorfreude versprüht. Ihre Abwesenheit ist in einem Moment wie diesem besonders spürbar.
Helene Feldmann hat schon im letzten Herbst Abschied genommen und ist für ihren Master in eine neue Stadt gezogen. 12 Jahre lang war sie vorher bei den A’s, hat Baseball und Softball gespielt, Auswahl- und Nationalmannschaft – und Softball-Verbandsliga, seit sie 13 Jahre alt ist. „Helene war schon immer sehr motiviert“, erinnert sich Yannic Wildenhain, der die Verbandsliga in Mainz seit acht Jahren trainiert. „Neben ihren spielerischen Leistungen war sie eine Teamplayerin und bei allen sehr geschätzt.“
Jetzt hat Helene einen neuen Verein gefunden: Die Goose-Necks in Ratingen. Der Wechsel dorthin bedeutet für die Mainzerin den Sprung in die Softball-Bundesliga.
„Ich bin mir sicher, dass sie die Herausforderung meistern wird“, sagt Yannic zuversichtlich. Es ist diese Haltung von ihm, die Helene rückblickend als besonders prägend empfindet. „Das ist cool, wenn man einen Trainer hat, der dabei bleibt und an einen glaubt.“
Seit der Gründung des Mainzer Juniorinnenteams im Frühling 2023 war Helene auch ihrerseits Coach und damit in der Nachwuchsarbeit des Vereins aktiv. „Da sind Tränchen geflossen, als sie den jungen Spielerinnen gesagt hat, dass sie geht“, erinnert sich ihre damalige Co-Trainerin. „Sie hat eine perfekte Mischung aus Spaß und sportlichem Ehrgeiz mitgebracht und viel Wert auf Selbstständigkeit gelegt, das hat den Spielerinnen gutgetan.“
Ursprünglich hat sich Helene in Baseball verliebt, schon in der Schülermannschaft gleich zu Beginn ihrer A’s-Zeit. In der Jugend war sie dann dabei, als die Mainzer bei der Deutschen Meisterschaft 2016 gewannen. „Das steht als Highlight in ganz großem Abstand zu allem Anderen, auch jetzt, so lange später, kommt mir das als Erstes in den Kopf“, erinnert sich Helene.
Im Softball hat sie dann später eine Heimat gefunden, in der sie sich einfach wohlgefühlt hat. „Das Team hat dafür gesorgt, dass man da immer wieder hingeht und versucht, gemeinsam besser zu werden – mit Leuten, die man supergerne hat.“ Sie wurde eine wichtige Stammspielerin, die jede Rolle einnehmen konnte und mit wenigen Worten den Fokus des Teams zurückholte, wenn es nötig war. Franziska Hensel, ihre langjährige Mitspielerin, merkt jetzt schon die Lücke, die Helene im Team hinterlassen hat. Sie hat alle sportlichen Erfolge von Helene mitgefeiert und erinnert sich gerne an sie zurück. Aber: „Das Schönste ist eigentlich, dass ich mit ihr so eine tolle Freundin gefunden habe.“
Das Bundesligateam in Ratingen ist aktuell im Umbruch und baut sich neu auf. Da passt Helenes Wechsel perfekt. „Wir wollen unser Team langfristig im Mittelfeld der Bundesliga etablieren und Anlaufpunkt für das nördliche Ruhrgebiet sein“, erklärt Dennis Timmermann von den Goose-Necks. In 2026 möchte er zusätzlich eine U19-Mannschaft starten und freut sich, dass Helene dasselbe gerade in Mainz gemacht hat und ihre Erfahrungen mitbringt.
Helene kann sehr gut werden. So lautet die Überschrift eines Artikels, der 2017 erschien, als Helene im tschechischen Ostrava bei der Softball-Europameisterschaft der U16-Juniorinnen mit der Nationalmannschaft dabei war. Gesagt hat den Satz Max Boldt, der die Softballerinnen in Mainz 2016 trainiert hat.
Heute, 8 Jahre später, können wir sagen: Helene ist sehr gut geworden. Wir freuen uns sehr über ihren Erfolg und wünschen ihr in der Bundesliga, mit den Goose-Necks, viele tolle Erlebnisse und ganz besonders viel Spaß.
Text: Felicitas Pommerening
Fotos: Max Drevermann / Dirk Steffen