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01./02. Juni 2019: Tübingen Hawks erreichen hervorragenden vierten Platz bei der Champions League 2019

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Die deutsche Meisterschaft im Fastpitch Mixed Softball 2019 fand am ersten Juniwochenende in der sachsen-anhaltinischen Hauptstadt Magdeburg statt. Bekanntlich stoppten die Römer ihre Eroberung Germaniens noch an der Elbe, nachdem Drusus 9 v. Chr. von einer gigantischen weiblichen Erscheinung dringend geraten worden war, an dieser Stelle alle Kämpfe und Expansionsversuche abzubrechen und stattdessen zurückzukehren an den Rhein. Unsere Mixed Softballer ließen sich davon jedoch nicht abschrecken, haben sie doch selbst genügend weibliche Gigantinnen in ihren Reihen. Etwas ausgedünnt fuhr das Team guten Mutes in den Osten Deutschlands. Vor allem krankheitsbedingt sehr vermisst wurden zwar Bernd, Louisa, Kris, Angie, Felix und Uwe und auch der linke Unterarm des mitgefahrenen Ingo wurde eigentlich nur von Klebeband und Spucke zusammengehalten. Dafür konnten kurzfristig Sina, Krisi und Helle zumindest für Samstag grünes Licht geben, so dass wir mit ganz guten Chancen auf nicht nur einen schönen Familienausflug, sondern auch das eine oder andere gewonnene Spiel und eine schöne Platzierung in die Ottostadt fuhren (ist laut Oli italienisch und heißt acht). Die im Vorjahr in Minden erzielte Bronzemedaille war dabei allerdings schon sehr nah am optimal Möglichen, da die College Series Teams aus Köln und Aachen mit ihren Nationalspielern im Grunde genommen in einer anderen Liga spielen.

Nach der Anfahrt musste zunächst am Freitagabend noch unserer Vorbereitung der letzte Feinschliff verpasst werden, was wir nach dem Essen und einer Außenbesichtigung des Doms, Grabkirche Ottos des Großen, des ersten Kaisers des Heiligen Römschen Reiches (deutscher Nation) durch eine Einkehr am Elbeufer beim mit € 5,10 für Null Vier teuersten Bier Magdeburgs sowie einem von Simon organisierten Lights Out Grappa auch ganz gut hinbekamen.

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Die erste Vorrundenbegegnung in unsere Dreiergruppe fand dann am späten Samstagvormittag gegen die Darmstadt Whippets statt. Pitcherin war Sina, Catcherin Krisi, die in diesem Spiel gleich vier Mal auf Base kam, eine tödliche Kombination, die die Hessen von Beginn an dominierte, so dass der Ausgang der Partie eigentlich nie in Frage stand. Center Fielder Dori brachte mit einem Double gleich im ersten Inning neben sich selbst auch noch Helle (Left Field) in Scoring Position. Silje (2nd Base) ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und brachte durch einen Single die Hawks mit 2-0 in Führung. Sina sicherte den Vorsprung mit unter anderem zwei Strike Outs und Dori erhöhte dann im zweiten Durchgang auf 3-0 (Run Zi Yuan Chippy Lee, kurz „Günther“, Short Stop). Sina ließ das ganze Spiel über nichts zu und nachdem im dritten Inning offensiv der Durchbruch gelang, war die Sache mit am Ende 14-0 entschieden.

Die zweite Begegnung sollte im Vergleich dazu deutlich schwieriger werden. Gegen die Münster Roadrunners ging es mit Laura an der Platte um den Gruppensieg in der Vorrunde. Die Münsteraner traten dabei mit ihrem taiwanesischen Gangnam Style Slugger an, der in seinem ersten Spiel durch mehrere Home Runs aufgefallen war. Tübingen als Gastteam erwischte jedoch einen guten Start, denn 3rd Base Mann Helle knallte einen Double ins Left Field, durch den Catcher Rudi und Dori (erneut Center Field) zur 2-0 Führung scoren konnten. Dieser Vorsprung war bei Laura in guten Händen. In den ersten beiden Innings ließ sie keine Gegenruns zu und wenn dennoch einmal brenzlige Situationen aufkamen, ließ ihre Defense sie nicht im Stich. Als Münsters Cleanup Hitter aus Taiwan mit zwei Läufern auf Base an den Schlag kam und das Spiel zu kippen drohte, konnte Left Fielder Steffen, nachdem er den harten Line Drive zunächst falsch gelesen hatte, dank Helles verzweifelten „In – In – In“-Rufen mit einem Diving Catch noch kurz vor der Grasnarbe ein Fly Out sichern. Im zweiten Durchgang gelang ein leichter Ausbau der Führung auf 3-0, als Jochen (Right Field) den Turbo einschaltete, einen Infield Hit herausrennen konnte und anschließend von Short Stop Ingo nach Hause gebracht wurde. Das Spiel verlief weiterhin knapp, denn die Roadrunner konnten im dritten Inning noch einmal verkürzen. Aber Laura blieb souverän und am Ende stand ein 3-1 Sieg und Platz eins in unserer Gruppe.

Mittlerweile waren die äußeren Bedingungen zunehmend schwieriger geworden. Eine tropische Hitze lag über dem Gelände der Magedburg Poor Pigs und Teamärztin Frauke musste ihre heilenden Hände im Feldlazarett bei einigen Operationen am offenen Zeckenbiss unter Beweis stellen, um weitere Ausfälle zu vermeiden, denn es ging direkt weiter mit der ersten Zwischenrundenbegegnung.

In einer Vierergruppe (der Win gegen Münster wurde mitgenommen) sollten die ersten beiden Plätze für das Halbfinale qualifizieren. Zunächst trafen die Hawks mit Pitcher Helle dabei auf die Munich Marvels. Der Auftakt mit einem schnellen Ground Out von Pitcher Helle auf Oli (1st Base) war vielversprechend. Doch dann plagten Helle Kontrollprobleme und nach einigen Walks und Wild Pitches stand es 3-0 für München. Also, Pitching Change, und die Schultern der gerade noch fröhlichen Marvels begannen zu fallen, als sie zu den Klängen von „Enter Sandman“ vor ihrem inneren Ohr unsere Sina den Platz betreten sahen, die das erste Inning auch gleich zügig beendete. Wichtig war daneben der anschließende Auftritt der Offense, der das Spiel eng und die Moral hochhielt. Nachdem Helle (3rd Base) einen Walk erzwang, kam Catcher Rudi an den Schlag und brachte mit einem Blooper hinter die erste Base die Hawks ins Rollen. Die beiden Runner machten Druck auf den Bases und nach einigen Überwürfen stand es auf einmal nur noch 3-2. Im nächsten Durchgang kam zwar Debutant Dr. Simon Keller (Right Field) gleich mit einem Single auf Base, Zählbares kam jedoch nicht dabei heraus. Der Spielstand blieb somit unverändert, da Sina in Inning zwei und drei mit Strike Outs sowie harmlosen Groundern und Pop Ups zu Laura (2nd) kurzen Prozess machte. Die nachschlagenden Tübinger konnten hingegen den viel umjubelten Ausgleich erzielen, als Left Fielder Gregor den am Vorabend beim Grappa noch vollmundig versprochenen Home Run tatsächlich über den Zaun und in die Hüpfburg drosch. „New ball game“ hieß es und unsere Mixies machten sich zuversichtlich ans Werk in der Gewissheit, dass die Defense an diesem Tag nichts mehr zulassen würde. Die Offense dagegen um so mehr, denn 1st Base Mann Oli (1.000er Average am Samstag) kam direkt durch einen Single auf Base und wurde durch Pinch Runner Dori ersetzt. Nach Günthers Single konnte Helle mit einem 2 RBI Sac Fly beide heimbringen. Gregor wurde anschließend noch die ultimative Respektsbekundung eines Intentional Walks erwiesen und im abschließenden fünften Inning musste unsere Defense das 5-3 nur noch halten. Günther fieldete dabei zum Abschluss eine Grounderrakete sensationell und feuerte drei Meter fünfzig hoch auf die erste Base an der ja aber dank Coachingfuchs Ingo mittlerweile Dori stand. Am meisten beeindruckte jedoch Sina, die den ganzen Tag knallhart, aber auch unglaublich präzise die Kanten der Strikezone entlang gepitcht hatte und am Ende auch für ihre Leistung insgesmat den im Vorjahr noch von Laura gewonnenen Best Female Pitcher Award erhielt.

Mit dem Sieg gegen München war bereits vor der letzten Zwischenrundenbegegnung am Sonntagmorgen das Erreichen des Halbfinales sichergestellt und nach der Verabschiedung von Krisi, Sina und Helle, die am nächsten Tag in Karlsruhe zur Bundesliga antreten mussten, konnten endlich die samstagabendlichen Feierlichkeiten eingeleitet werden.

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Was genau dann am Sonntag früh um neun Uhr MESZ gegen die Aachen Aixplosives los war, lässt sich im Nachhinein nicht mehr so ganz genau rekonstruieren. Auch die Gründe dafür sind nicht vollends bekannt. Möglicherweise kamen die heißblütigen Norddeutschen mit der knallenden Sonne besser zurecht, als wir winterfesten Südländer. Klar ist nur, dass wir mit unserem Senior Rob im Pitcherkreis ins Spiel gingen und Catcherin Silje hinter der Platte Schwerstarbeit verrichten musste. Im Feld lief‘s auch nicht so richtig und nach einem langen, langen, langen Inning stand es schon ungefähr eineinhalb Dutzend zu Null. Offensiv war ebenfalls nix und das zweite defensive Inning begann auch schon wieder ähnlich verhalten, bis 3rd Base Mann Steffen dann irgendwann genug gesehen hatte und mit Gregor (1st) die drei nötigen Aus machte. Nach zwei gespielten Innings war gnädigerweise Schluss und die Zwischenrunde nach einem ernüchternden 0-21 beendet.

Aber egal, nach ein paar Ingwer-Zitrone-Radlern sah die Welt schon wieder ganz gut aus und das Halbfinale war ja bereits erreicht worden, musste als Zwischenrundenzweiter halt nun gegen die UCE Travellers gespielt werden. Die gewohnt bescheiden auftretenden Kölner hatten zwar das Spiel im Kopf bereits im Voraus gewonnen, die Hawks wollten es ihnen allerdings hinter Pitcherin Laura nicht ganz so einfach machen. Vier Innings lang konnten die Tübinger das Spiel bei einem 0-2 Rückstand spannend und offen gestalten. Laura zeigte gegen die sehr guten Schlagleute der Travellers eine bärenstarke Leistung. Die Defense unterstützte sie dabei nach Kräften, wie zum Beispiel Katze Oli, der nach einem relativ weiten Pop Up geschmeidig ins Foul Territory glitt und gegen die Sonne die Pille sicher aus der Luft fischte. Dori holte sich zwei weite Fly Outs im Center Field kurz vor dem Zaun und hätte dabei beinahe noch mit einem Wurf wie ein Strich eine etwas zu lässige Läuferin vor der Rückkehr zur ersten Base erwischt. Auch ein erfolgreicher Run Down zwischen 3rd und Home gelang, als Steffen und Laura das aggressive Baserunning der Kölner nutzen konnten. Insgesamt jedoch produzierten die Hawks offensiv zu wenig (genau genommen gar nichts) und nach fünf Innings ging das Spiel mit 6-0 verloren.

Die gute Nachricht war, dass wir jetzt endlich einmal ein Spiel Pause hatten und die nutzte Jochen sogleich, um angewandtes Original-Festo-Konstruktions-Know How unter Beweis zu stellen, indem er spontan aus zwei Bierbankgarnituren eine Chill Out Lounge-Sitzecke improvisierte.

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Von der Pause frisch gestärkt ging es somit in das Spiel um Platz drei gegen die Erlangen White Sox, noch so ein Team, das grob gesagt eine Generation jünger ist als unsere im Durchschnitt 42,6 Jahre alte Truppe. Die Franken zeigten sich jedoch als sympathischer Gegner und es entwickelte sich ein hochspannendes kleines Finale. Tübingen startete als Heimteam mit Gregor im Kreis und der begann bei seinem ersten Pitcherauftritt auch stark, als er nach einem Walk drei schnelle Aus schaffte. Offensiv erwischten wir ebenfalls einen Blitzstart. RBIs von Dori (3rd Base), Robert (1st) und eine Granate von Right Fielderin Frauke, die Katinka (2nd Base) und Oli (Left Field) heimbrachte, sorgten für eine schnelle 5-0 Führung. Im defensiven Teil des zweiten Durchgangs bekamen wir dann jedoch Pitchingprobleme. Gregor fand die Zone nicht mehr und auch bei der für ihn eingewechselten Silje wollte es nicht richtig klappen. Erst als Coach Laura Ingo als Pitcher brachte, stabilisierte sich das Boot wieder. Allerdings lag Tübingen da bereits mit 8-5 in Rückstand. Die Hawks schlugen ja aber nach und konnten durch RBIs von Ingo (Run Short Stop Günther) und Catcher Rudi (Run Ingo) auf 8-7 verkürzen. Im dritten Durchgang musste Ingo weitere zwei Runs abgeben und da die Offense nichts ausrichten konnte, ging man mit 10-7 in das vierte und letzte reguläre Inning. Laura kam noch einmal als Pitcherin zum Einsatz und gab einen Punkt zum 11-7 ab. Somit war klar, dass sich die Offense, wollte Tübingen das Spiel nicht verlieren, am Ende eines anstrengenden Wochenendes im sechsten Spiel unter der sengenden Sonnen Sachsen-Anhalts nochmals zu einem Kraftakt aufraffen musste. Es ging vielversprechend los, denn Center Fielder Jochen kam gleich mit einem Single auf Base. Günther und Gregor luden die Bases, so dass Dori mit einem weiteren Walk den ersten Punkt erzielen konnte. Ein Wild Pitch sowie RBIs von Rudi und Rob brachten den kaum noch für möglich gehaltenen Ausgleich und Extra Innings mussten somit die Entscheidung bringen. In diesen waren die Erlanger dann einfach besser, den sie legten dank zweier richtig starker Hits auf Laura, die wirklich gut pitchte, noch einmal vier Punkte hin, ein Defizit, von dem wir uns nicht noch einmal zurückfighten konnten. Das Resultat war ein verdienter, wenngleich hart umkämpfter 15-12 Sieg der White Sox, die sich darüber auch ausgelassen freuten. Unser Hawks Mixed Softball Team kann nichtsdestotrotz stolz auf den erzielten vierten Platz sein, ein Ergebnis, mit dem wir im Vorfeld nicht unbedingt gerechnet hatten und das wir unter der Anleitung von Yogini Katinka altersgerecht mit einer ausgiebigen Yoga-Party und bei einem zünftigen Mango Lassie auch gebührend zu feiern wussten.
(Das parallel stattfindende Finale zwischen Köln und Aachen endete 6-2.)

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