Druckluft-EM Hamar: DSB-Juniorenteams im Medaillenrausch
LG Junioren: Sensationelles Comeback wird mit Gold belohnt
Das Goldfinale gegen die Italiener war nichts für schwache Nerven: Das DSB-Trio Simon Bauer, Nils Palberg und Tom Barbe kam schwer in die Gänge, die Nervosität und der Druck schien zu groß. Nach drei Durchgängen hieß es 0:6, weil zwei der drei deutschen Schützen stets eine Neunerwertung schossen. Die Initialzündung für die Aufholjagd gab Simon Bauer, als er mit einer 10,9 die ersten deutschen Punkte sicherte. Von da an lief es für das DSB-Trio, das beim 10:10 erstmals ausgleichen und beim 12:10 erstmals in Führung gehen konnte. Zwar konnten die Italiener nochmals gleichziehen (13:13), aber nach zwei weiteren Durchgängen und Erfolgen lautete das Ergebnis 17:13 für Deutschland. Die Folge: Ungläubiges Kopfschütteln und Lachen bei Bundestrainerin Claudia Kulla, Jubel auf der Tribüne bei der deutschen Delegation und Umarmungen der drei neuen Europameister. Tom Barbe sagte danach: „Ich bin überglücklich, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich war schon froh, dass wir Zweiter in dem Vorkampf waren und Silber sicher hatten. Wir wussten, dass es gegen Italien sehr schwer wird, und am Anfang sah es ja auch echt nicht gut für uns im Finale aus, aber wir haben uns gesteigert und gewonnen!“ Gold-Kollege Nils Palberg ergänzte: „Es hat total Spaß gemacht und war auch unerwartet, dass wir gewinnen. Zwischenzeitlich gab es unter uns den Kommentar, nicht zu Null zu verlieren. Wir haben uns gegenseitig gepusht, und vor allem die anderen Beiden haben die Nerven bewahrt. Es war nervenaufreibend, aber jede Sekunde wert!“ Und Simon Bauer meinte: „Wir hatten eine Riesen-Gaudi! Wir hatten nicht so richtig daran geglaubt, gegen die Italiener eine Chance zu haben, weil sie sehr stark geschossen hatten. Aber wir haben alles aus uns herausgeholt. Das Finale war eine sehr geile Erfahrung!“
Das Finale war eine sehr geile Erfahrung!
Simon Bauer zum Gold-Finale gegen die Italiener
Die Qualifikation hatten die DSB-Junioren auf dem starken dritten Platz beendet (933,6 Ringe, Italien schoss einen neuen Europarekord) und sich in der zweiten Qualifikationsphase Platz zwei (620,9 Ringe) hinter den Italienern und somit den Einzug in das Goldfinale gesichert.
LP Juniorinnen: DSB-Team holt EM-Titel in beeindruckender Manier
Auch im Luftpistolen-Finale der Juniorinnen lautete die Ansetzung Italien gegen Deutschland. Doch während das Luftgewehr-Duell an Spannung und Ausgeglichenheit nicht zu überbieten war, geriet das zweite EM-Finale dieser Nationen zu einer einseitigen Angelegenheit. Das deutsche Trio schoss unglaublich konstant und qualitativ stark (keine einzige Achter-Wertung), die Italienerinnen schienen mit den Nerven zu kämpfen und produzierten zahlreiche Schüsse in den Achter-Bereich. Und so wurde es ein beeindruckender Start-Ziel-Sieg mit den Stationen 6:0, 10:2 und 16:2. Vanessa Seeger gewann nach dem Mixed ihre zweite Goldmedaille und jubelte danach: „Wir wissen kaum noch, was wir sagen sollen, es ging so schnell und wir stehen so unter Strom. Es war total geil, wir haben uns so gut ergänzt, es war ein super Teamwork. Wir sind nur noch am Heulen – vor Freude.“
Die Qualifikation hatte das Trio zunächst als Dritter beendet (833 Ringe), ehe es in Teil zwei des Wettbewerbs 561 Ringe schoss und sich hinter Italien den Platz für das Goldfinale sicherte.
Wir sind nur noch am Heulen – vor Freude!
Vanessa Seeger über die Gefühle des Gold-Trios
LG Juniorinnen: Mit Nerven wie Drahtseilen zu Bronze
Den Medaillentriumph komplettierte das Juniorinnen-Trio Franka Janßen, Michelle Blos und Franziska Driessen. Im Bronzematch gegen Finnland begann das deutsche Team stark und ging mit 6:2 in Führung, doch danach kamen die Nordeuropäerinnen besser ins Match. Der Spielfilm sah folgendermaßen aus: Deutschland legte vor, Finnland zog nach und glich aus. Dies geschah bis zum 10:10, ehe ein schwächerer Schuss von Blos erstmals Rückstand bedeutete. Davon blieb das DSB-Trio jedoch völlig unberührt und zeigte (Nerven-)Stärke: Hohe Zehnerwertungen folgten und erzwangen den Ausgleich, holten den Matchball und besorgten die Bronzemedaille. Achim Veelmann als betreuender Trainer klatschte in die Hände, die frisch gebackenen Medaillengewinnerinnen herzten sich. Driessen sagte danach: „In so einer Extremsituation war ich noch nie. Aber nach den ersten zwei Finalschüssen war ich erleichtert, auch weil die beiden anderen neben mir standen. Als es hieß, dass wir gewonnen hatten, war das ein Moment, den ich nie vergessen werde.“ Blos meinte: „Das Finale war sehr aufregend, ich hatte sehr viel Puls, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht. Mut hat mir auch gemacht, dass unser Team hinter uns stand und uns angefeuert hat. Das war eine sehr schöne Erfahrung, und ich bin stolz auf das Ergebnis.“
Auf dem Weg in das Bronzefinale hatten Janßen, Blos und Driessen zunächst 632,5 Ringe in der Qualifikation und anschließend 621,2 Ringe auf die Scheibe gebracht. Beide Male bedeutete dies Platz vier.
In so einer Extremsituation war ich noch nie!
Franziska Driessen über ihre Empfindung während des Bronzefinals
Im Luftpistolen-Wettbewerb der Junioren konnte das deutsche Team nicht antreten, da mit Andreas Köppl einen Tag vor der Abreise der dritte Schütze krankheitsbedingt ausfiel. Nach den Junioren folgen die Wettkämpfe der Erwachsenen. Diese beginnen am 25. März.
Das DSB-Team für die EM in Hamar
Luftgewehr: Anna Janßen, Lisa Müller, Antonia Back, David Koenders, Dennis Welsch, Bastian Blos, Franka Janßen, Michelle Blos, Franziska Driessen, Simon Bauer, Nils Palberg, Tom Barbe
Luftpistole: Sandra Reitz, Teresa Walther, Doreen Vennekamp, Robin Walter, David Probst, Paul Fröhlich, Vanessa Seeger, Jette Lippert, Celina Becker, Henri Rosmanitz, Eduard Baumeister