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Porträt Max Graber

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Die Rubrik Porträt ist neu im Stadtschütz. In dieser Rubrik legen wir den Fokus auf Persönlichkeiten und Originale, die unseren Verein ausmachen und bringen sie anderen Mitgliedern näher, die sonst z.B. aufgrund von Zugehörigkeit zu anderen Disziplinen oder Gruppen vielleicht nicht so viel in Kontakt mit ihnen stehen.

 

Wir beginnen diese Serie mit Max Gaber. Ein langjähriges Mitglied unseres Vereins, den man gewiss – wenn man einmal mit ihm gesprochen hat – als eine Säule im lebenden Gedächtnis unserer Gesellschaft bezeichnen wird.

Schon als kleiner Knopf immer mit dabei

Max Graber erblickte am 26.Januar 1928 in Bern das Licht der Welt und begann sein Leben mit einem Rekord. Er war das schwerste Neugeborene seines Geburtenjahrgangs im Spital. „Heute Gott sei Dank nicht mehr…“ lacht der 92-jährige.
Die Stadtschützen Bern begleiteten den jungen Max von Kindesbeinen an. Max‘ Vater, Erwin Graber, war nämlich seit 1927 Vereinsmitglied und zählt darüber hinaus zu den Gründungsmitgliedern der heute noch im Verein aktiven Gruppe Delli. Diese wurde 1932 von einer Gruppe Stadtschützen ins Leben gerufen, die sich nach dem sogenannten „Güggelischiessen“ in Payerne in geselliger Runde im Restaurant Della Casa versammelt hatten, um ihre gute Platzierung zu feiern. „Schon als kleiner Knopf war ich immer mit dabei,“ erinnert sich Max Graber. „Jeden Sonntag trafen sich die Mitglieder der Gruppe Delli im Restaurant Della Casa in der Schauplatzgasse. Aber nicht nur die Mitglieder, sondern auch deren Familien.“
Später dann als Schüler half Max während der Standübungen der Pistolenschützen aus. „Ich teilte Standblätter aus oder erledigte sonstige Arbeiten für den Chef Pistole, die während der Übung anfielen,“ berichtet Max stolz. „Doch das schönste Ereignis im Jahr war für mich immer das obligatorische Schiessen im Sand Grauholz. Damals hatte es noch keinen richtigen Schiessstand dort. Das war im Freien. Und ein richtiges Familienfest. Alle waren da.“

… was Freundschaft wirklich bedeutet

1947 war es dann endlich soweit: Max Graber trat als 19-jähriger den Stadtschützen Bern bei. Sein erstes Obligatorisches schoss er noch im selben Jahr mit dem Langgewehr seines Vaters. „Ich erinnere mich gut,“ sagt Max. „Es hatte einen geflochtenen Lederriemen. Mein Vater war zu Hause als ich vom Schiessen zurückkam. Und als ich ihm die Anerkennungskarte zeigte war er sehr stolz,“ fügt er nachdenklich hinzu. Leider sollte dies eine der letzten Erinnerungen an seinen Vater sein. Erwin Graber verstarb im selben Jahr 49-jährig an einem chronischen Herzleiden.
Zu diesem Zeitpunkt wäre es nachvollziehbar gewesen, wenn Max Grabers Bindung zu den Stadtschützen Bern, die massgeblich durch seinen Vater geprägt war, abgerissen wäre. Aber genau das Gegenteil war der Fall. „In dieser Zeit habe ich den Verein erst richtig kennengelernt. Ich verstand, was Freundschaft wirklich bedeutete. Denn die Stadtschützen und insbesondere die Kameraden der Gruppe Delli übertrugen die Freundschaft zu meinem Vater einfach auf mich,“ führt Max aus. „Den Zuspruch und den Zusammenhalt, den ich damals von den Stadtschützen Bern und insbesondere von den Dellianern erfuhr, war für damalige Zeiten namhaft. Und so war in diesem Alter bereits für mich klar: Wenn der Tag kommt – am Ende meines Lebens – wollte ich Stadtschütz und Dellianer sein.“

Alle Wege führen nach Bern

Nur 6 Jahre später sollte Max Grabers Bindung zu den Stadtschützen Bern jedoch erneut auf die Probe gestellt werden. Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums trat Max seine erste Stelle als Sekundarlehrer an. Diese war jedoch nicht in Bern, sondern in Zweisimmen. Das damals geltende Wohnortprinzip erlaubte es Max Graber somit nicht weiter für die Stadtschützen Bern zu schiessen. Wie nun weiter mit den Stadtschützen Bern? Erneut setzte sich der Verein für den jungen Kameraden ein. Der Vorstand der Stadtschützen Bern ermöglichte es, dass Max Graber bis 1955 weiter für die Stadtschützen Bern schiessen konnte. Max dankte es umgehend und erkämpfte sich in dieser Zeit die goldene Gesellschaftsmedaille.
Nun sollte man meinen, dass der kurz darauffolgende Stellenwechsel des jungen Lehrers nach Arberg, die Verbindung zum Verein endgültig kappen würde. Aber auch dem war nicht so. Sicherlich, Max konnte ab sofort nun nicht mehr für die Stadtschützen Bern schiessen. Sie luden ihn jedoch weiterhin zum Ausschiessen ein. Einzige Bedingung: Spezialgaben durfte er nicht in Empfang nehmen. Max erinnert sich: „In einem Jahr war ein neuer Karabiner als Spezialgabe für den Erstplatzierten vorgesehen. Und ich qualifizierte mich mit einem Punkt Vorsprung vor dem Zweitplatzierten. Der Karabiner ging aber natürlich nicht an mich. Aber das war mir egal. Ich kannte die Regeln ja,“ lacht er. Mit dem Erwerb einer Pistole wandte sich Max im Laufe seiner Vereinszugehörigkeit dem 25 m/50 m Schiessen zu. Ab sofort kämpfte er nun mit beiden Waffen um Punkte für das goldenen Stadtschützenabzeichen. 1972 zwang ihn jedoch eine Bandscheibenstauchung den Schiesssport vorübergehend zu quittieren. Dies bedeutete allerdings nicht das Ende seiner Vereinstätigkeit. 1984 trat er das Amt des Obmanns der Gruppe an, mit den ihn seit Kindesalter so viel verband. Er wurde Obmann der Gruppe Delli, der er bis zum heutigen Tage angehört.
1985 ging es gesundheitlich wieder bergauf, so dass Max den Schiesssport und den damit verbundenen Wettstreit um das goldene Stadtschützenabzeichen wieder aufnehmen konnte. „Und irgendwann“ erzählt Max stolz „hatte ich die erforderliche Punktzahl in den relevanten Distanzen für beide Disziplinen zusammen. Das goldenen Stadtschützenabzeichen bedeutete für mich einen Höhepunkt in meiner Stadtschützengeschichte.“
Max Gaber kann nunmehr auf eine 70-jährige Vereinsmitgliedschaft zurückblicken. Und aus diesem Fundus der Überlieferungen und des Erlebten schöpft er beinah ein jedes Mal, wenn man ihn trifft.

„Frag doch mal Max. Er kennt bestimmt noch eine Geschichte.“

„Die Dellianer, das sind schon unternehmungslustige Typen,“ erklärt Max mit einem Lachen in der Stimme. „Irgendwann in den 1930ern war ein schwarzer Panther aus dem Zoo in Zürich entwichen. Das Tier war nirgends aufzufinden. Auf irgendeine Art und Weise gelang es den Dellianern jedoch einen scheinbaren Ersatz für das vermisste Tier als Leihgabe aus einem Museum zu organisieren. Sie steckten den falschen schwarzen Panther in einen Käfig und übergaben ihn den verwunderten Zürichern auf dem Rütlischiessen,“ lacht Max. „In derselben Nacht jedoch stahlen ihn die Basler den Zürichern. Was für eine Aufregung!“ 

Solche Geschichten kennt eben nur Max Graber….

 

 

12.01.2021 / Victor Maeder

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