Jugendsegelreise 2025 – Kleine Winde, große Geschichten
Es sind nicht immer die großen Winde, die eine Segelreise unvergesslich machen, sondern die kleinen Erlebnisse zwischen den Schlägen. Vom 8. bis 12. August ging es für unsere LSC-Jugend auf die alljährliche Segelreise. Zwanzig Seglerinnen und Segler, drei BetreuerInnen und gleich drei Boote machten sich auf, den See zu erkunden. Neben unserem Flaggschiff Bayern II und der Iras sprang die LeeZefix spontan für die lahmgelegte Allwind ein.
Friedrichshafen – Auftakt mit Kulturufer
Nach dem Beladen und der schnellen Crew-Einteilung ging es direkt Richtung Friedrichshafen. Nach sieben Stunden Fahrt und zahlreichen Badepausen lockte das Kulturufer mit Musik, Ständen und buntem Treiben. Ungeplant, aber umso erfreulicher: der Besuch von Christoph Reuschl, der mit reichlich Eis für Nachtisch sorgte. Vielen Dank dafür! Kurz darauf folgte noch ein Abstecher über Peter Reicherts Terrasse, um vergessene Schlafsäcke zu bergen.
Konstanz – Feuerwerk und Tanz im Wasser
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Konstanz, wo unsere Jugend auf die „City-Kids“ des SSCK traf. Erster Berührungspunkt war ein Spiel, bei dem jedes Team auf einer unter Wasser hängenden Bank das Gleichgewicht halten musste. Kurz darauf wurde unser Ex-Jugendwart Robby Nitsche in eine ausgewachsene Wasserschlacht verwickelt – und durfte sich anschließend umziehen.
Höhepunkt war das Feuerwerk mit großem Finale von schweizer und deutscher Seite gemeinsam. Danach tanzten alle auf dem berühmten Schwimmsteg – bis dieser unterging und knietief im Wasser weitergetanzt wurde. Es geht das Gerücht um, dass in dieser Nacht die Flagge der SSCK-Jugend entwendet und durch eine LSC-Flagge ersetzt worden sei…
Überlingen und die Wasserbombenschleuder
Am nächsten Tag war Durchhaltevermögen gefragt. Bei schwachem Wind kämpften sich die Boote Richtung Hörnle, setzten schließlich den Spi und zogen dicht an Fähre und Mainau vorbei. Für besonderes Aufsehen sorgte eine überdimensionale Steinschleuder auf der Bayern II, die biologisch abbaubare Wasserbomben weit über den See schleuderte. Für manch passierenden Segler war das eine willkommene Abkühlung.
Angekommen in Überlingen lud uns der BYCÜ zum Minigolf ein, anschließend wurde bei kitschig schönem Sonnenuntergang auf der Mole gekocht. Da die Meute selbst nach einer wilden Nacht in Konstanz und einem langen Segeltag noch nicht müde war, ging es kurzerhand für einen Nachtspaziergang in die Überlinger Altstadt. Unterwegs wurde die Eisdiele leergekauft, auf den Treppen geblödelt – bis es vorbei am Galgenhölzle zurück an die Schiffe ging.
Der lange Schlag nach Langenargen
Die längste Etappe führte aus dem Überlinger See hinaus. Anfangs noch im Lee sitzend auf Schleichfahrt, freuten sich alle über eine frische Brise auf Höhe Meersburg. Die Bayern II setzte mit „Schrick im Segel“ zum langen Ritt an und war bald außer Sicht. Als sich die Schiffe vor Romanshorn wieder trafen, frischte der Wind weiter auf. Unterschiedliche Destinationen wurden diskutiert, nur eines war klar: Alle wollten noch segeln! Für einen epischen Schlag luvten die Schiffe auf halben Wind und rauschten teils unter Spi quer über den See, bis wir schließlich in Langenargen ankamen.
Während der Großteil der Jugend am Lagerfeuer saßen, Stöcke schnitzend und Würstchen essend, wurde ein kleiner Teil von der Konstanzer Jugend überfallen. Dabei ging die vermisste Flagge wieder zurück an die Konstanzer. In der daraus folgenden Diskussion bildete sich schnell die Meinung, dass eine Mondscheinfahrt der perfekte Abschluss unserer diesjährigen Jugendsegelreise sei.
Kurz vor Mitternacht wurden also noch einmal die Segel gesetzt. Der Mond schien so hell, dass kaum Lichter notwendig waren. Bei spiegelglattem Wasser und nur einem Hauch von Wind, gelang es der Bayern II und Iras davon zu gleiten. Nach rund dreistündiger Fahrt waren alle wieder im Heimathafen – ein besonderer Schlusspunkt einer Reise, die allen noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Herzlichen Dank an Pia Duwe, Paolo Obermüller und Resi Bach für Organisation und Begleitung, sowie an Hans-Peter Duwe und Lukas Hummler für das Überlassen ihrer Boote.
Text: Nathan Dziurawiec und Paolo Obermüller