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Cartagena-Lanzarote

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Nach dem langem Aufenthalt in Cartagena geht es für uns endlich weiter. Wir laufen die Bucht Playa Cala Cerrada an. Wir kommen uns vor wie Entdecker, als sich uns die Bucht bei der Einfahrt öffnet. Natur pur, Stille, kein anderes Boot. Eine kurze, jedoch intensive Erholung ist uns gegönnt.

Entlang der andalusischen Küste ankern wir in der Bucht Ensenada de los Taray. Zum Kontrast der vorherigen Bucht ist diese weit geöffnet. Wenige Schiffe liegen hier vor Anker. Das Land, auf das wir blicken, ist kahl, von wenigen Sträuchern und Palmen gesäumt. Auch hier dominieren Ruhe und Stille der Landschaft.

Für wenige Tage liegen wir im Hafen von Almerimar. Größer könnte der Kontrast zu den vergangenen Tagen nicht sein. Wir erledigen das nötigste, Hubi repariert, kauft technisches Design ein und wir ziehen weiter nach Marina del Este.
Ein schmucker, kleiner Hafen, welcher sich hinter Felsen versteckt. Die Weihnachtsbeleuchtung hat es bis hierher gepackt.

Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Ein netter Ort, um diese Zeit zu verbringen. Hubi fliegt in den Skiurlaub in die Heimat, mir ist das mediterrane warme Klima angenehmer. Marbella ist mit seiner historischen Altstadt, kleinen Gassen, vielen guten Restaurants und seinen Geschäften eine nette Abwechslung. Hier ist der Flamenco zu Hause. Ein impulsiver, ausdrucksstarker, vorgetragener Tanz mit bestehenden Elementen im Tablao Flamenco Marbella. Dieser Platz vereint in Marbella die Kultur mit seiner La Bodega de la Fonda und dem Hotel La Fonda, welches bei der Restaurierung eine alte Kirche freilegte. Nicht nur Hotelgäste sind hier willkommen. Wir geniessen so manchen Drink in der Rooftop Bar sowie die köstlichen Speisen in einem wunderbaren Ambiente.

Nach dieser Auszeit liegt Gibraltar vor uns, die letzte Etappe im Mittelmeer. Wir entscheiden uns für den britischen Teil und sind amüsiert, wie zügig dies gehen kann. Es macht Spaß, sich in England zu bewegen. Das andere Essen, die enorme Einkaufsmöglichkeit bei Morrison mit einer großen Auswahl an Lebensmitteln für die Langfahrt.

Leider kommt es wieder anders als geplant. Sagarena macht gehörige Probleme, die mit den Zollbestimmungen für das benötigte Material nicht weniger werden. (weitere MgEnergy LFP Lithium Battery 12V / 210Ah, Autopilot Raymarine ACU400)
Seit langem ist ein wieder einmal ein Mechaniker an Bord, es heisst die Welle ausrichten. Beim Starten des Motors passiert es, der defekte Luftfilter welcher mit einem Lappen und Schelle gesichert ist, zieht es Lappen in den Luftansaug. Der Motor ist blockiert und es heisst den Zylinderkopf muss weg, es wird eine neue Kopfdichtung in Holland bestellt.
Unseres erstes mögliches Wetterfenster für die Überfahrt nach Lanzarote verpassen wir und Unmut macht sich breit.

Wir nehmen die nächste nicht optimale Wetterlage mit dem Ziel Lanzarote. Was auf dieser Reise passierte, lässt alles bisherige toppen. Es sind 602nm, durch die wir uns kämpfen und irgendwie in der Marina Arrecife ankommen. Für angehende Weltumsegler eine nicht unübliche Distanz.
Von 7 Tagen auf See reparieren wir uns 6 Tage dem Ziel entgegen.
Am 2 Tag unter Motor ist der Tagestank leer.
Erst fällt ein Drähtchen von der Dieselpumpe ab, welche den Tagestank zu befüllen hat. Keine große Sache, Draht wieder an seinen Platz, doch dann versagt die Dieselpumpe ihren Dienst.
Ersatz Dieselpumpe eingebaut. Diese funktioniert nur begrenzt.
Der Motor überhitzt in der Nacht, das Cockpit ist gefüllt mit Rauch. Die Ursachensuche beginnt.
Wir schütten erstmal Kühlwasser nach. Tag 3 bekommen wir 20kn Wind und setzen die Segel.
Die Wende wird zur Herausforderung. Währenddessen lief in der Pantry das Auffangbecken mit nicht wenig Salzwasser über, was später immer wieder zu Wasseralarm in der Bilge führte. Der Motor fängt an zu klingeln und es sollte vermutlich der aufbewahrte Aussenborder im Motorraum sein. Beim Versuch die Batterien zu laden, kracht es fürchterlich, als der Gang eingelegt wurde und dies in beide Richtungen. Die Ursachensuche beginnt mit der ersten Prognose: Die Dämpferplatte ist defekt. Wir dümpeln vor Safi mit wenig Strom. An gewissen technischen Geräten haben wir keinen Strom. Aber warum? Was ist die Ursache dafür eine Sicherung welche herausgeflogen ist. Der Wind nimmt zu unseren Gunsten zu, wir setzten die Leichtwindgenua.
Wie soll es auch anders sein:
Wir müssen diese 2-mal setzten damit sie richtig herum ihren Dienst tun kann.  Nach der Arbeit auf dem Vordeck stecke ich mir einen Schokoriegel quer in den Mund und kaue auf 2 Backen gleichzeitig.  Es ist 13:15 Uhr und mein erstes Café des Tages gibt es jetzt.

Seit ca. 48 Stunden muss das Expansionsgefäss der Autopiloten ständig mit Hydrauliköl gefüttert werden. Wir haben jetzt etwas Zeit diese verteilte Brühe im Motorraum aufzuwischen und nach der Ursache zu suchen. Ein Missgeschick bei der Installation und nun in dieser Situation nicht änderbar schütten wir weiterhin Hydrauliköl in das Expansionsgefäss und ziehen das Gewinde bis zum Anschlag an.

Tag 5 auf See beginnt der Ausbau das Getriebe. Nach langem Überlegen haben wir keine andere Möglichkeit. Die Bedingungen sind mit den bestehenden Wellen nicht günstig aber wo ist es auf dem Meer ruhig. Erster Schritt ist die Menge an Diesel in der Bilge abzusaugen.  Als die Glocke entfernt wurde waren von den Befestigungsschrauben 3 lose. Den Skipper verleitet es zu der Aussage: Was für ein gebastelt. Letztendlich legen wir unter die Dämpferplatte einen Flansch (welche zufällig mit auf Reisen ist) um die nicht defekte Dämpferplatte weiter in Richtung Getriebe zu bekommen. Die Überlegungen, der sorgfältig geplante Ausbau und die Vorbereitungen lassen Zeit vergehen. Jonglierend stehe ich auf der Dämpferplatte, um diese zum Bohren zu fixieren und der Skipper gibt sein Bestes, diese verdammten Löcher hineinzubekommen. Am Ende sieht der Flansch wie ein Schweizer Käse aus.

Wir müssen in dieser Situation eine Halse fahren. Dabei zerfetzt es die Isolierung der Kurzwellen-Antenne.

Tag 6 auf See bauen wir weiter am Getriebe bis zum endgültigen Einbau. Wir starten übermüdet und mit weniger werdender Energie den Motor und kuppeln ein. Kein Krachen, die Welle schlägt ein bisschen – egal. Wir müssen weiter unter diesen Umständen.

Erneut verlässt uns die Dieselpumpe für den Tagestank und der Motor stellt ab.  Wieder tauschen wir in der aussichtslosen Situation die nicht funktionierenden Dieselpumpen untereinander aus. Der Diesel welchen wir in dem bestehenden Kreislauf haben wird nicht ausreichen bis in die Marina Lanzarote, das wissen wir und an die 130 l Diesel im Haupttank kommen wir nicht dran. Wir können nur blöd auf die Anzeige starren. Um Mitternacht steigt erneut die Temperatur des Motors. Wir füllen Kühlwasser mit dem Duschlauch aus dem Cockpit nach.
So geht dieses Dilemma endlos weiter. Die angesammelte Brühe in der Bilge pumpen wir erneut ab (Werft niemals leere Wasserflaschen weg).

In Höhe der Insel La Graciosa lässt der Wind nach, das Meer beruhigt sich und wir hoffen unter diesen Bedingungen mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten irgendwie in den Hafen zu kommen. Wir glotzen beide auf die sich nähernde Hafenmole. Da müssen wir hin.

Pustekuchen. Der Wind kommt ablandig mit bis zu 62 kn erneut auf uns zu und pendelt zwischen 45 und 55 kn ein. Wir steuern die vorgelagerte Ankerbucht mit dem pfeifenden und rauchenden Motor an, in der Hoffnung, wenn alles schief geht, hier den Anker fallen zu lassen. 3 Boote vor uns retten sich ebenfalls an diesen Platz.

Irgendwie läuft der Motor noch, wir lassen die Ankerbucht an Steuerbord liegen und fixieren uns auf die greifbar nahe Hafeneinfahrt.

Wir schaffen es gerade um die Ecke der Hafenmole, der Wind bläst weiter und der Motor stellt erneut ab. Wieder Action … Hart Ruder Steuerbord, Bugstrahl Steuerbord und mit 10 cm Abstand verfehlen wir die Außenmole des Hafens und treiben auf das offene Meer hinaus. Ein paar Liter Diesel können wir mobil machen und es geht erneut in den Vorhafen. Abkürzend nehmen wir die Einfahrt in den Hafen, Backbords lächeln uns die Steine zu und wir halten Ausschau nach dem Marinero als der Motor erneut abstellt. Schneller Funkspruch, dass wir manövrierunfähig sind und nach 2 min kommt ein Dinghi angefahren. Zum Glück sind viele Anleger im Hafen frei, sodass wir mit dem bestehenden Wind längsseits einen Aufschießer an den Steg fabrizieren können, die Yacht abstoppen und es endlich Ruhe mit dieser Odysee hat.

Fazit: Wir sind entkräftet, übermüdet, haben Hunger und seit 6 Tagen im Stress-Modus.
Wie lange hätten wir weiter durchgehalten, wie wäre es gewesen, wenn nicht unter allen Umständen die Wetterlage anders gewesen wäre? Wie wäre diese Odyssee an einer anderen Küste in einem anderen Seegebiet ausgegangen? Realistische Fragen, denen wir uns stellen müssen und eine ehrliche Antwort finden müssen, um das Projekt einer Weltumsegelung weiterführen zu können.

 Um endlich einmal auf andere Gedanken zu kommen und die Sehenswürdigkeiten der Insel zu erleben mieten wir einen Mietwagen. Lanzarote ist geprägt von Cesar Manrique welcher u. a mit Kontrasten zur kargen Lavalandschaft prägende Erinnerungen setzte. Wir erkunden das Weinanbaugebiet La Geria und Verkosten so manchen Tropfen. Mit den dazugehörigen Tapas in der entsprechenden Umgebung lässt es sich gut entspannen.

Ein Tagesausflug zur vorgelagerten Insel La Craciosa auf der es nur ein par Einheimischen erlaubt ist ein Auto zu besitzen versetzt uns in eine andere Welt. Zu dieser Jahreszeit ist es still auf dem Inselchen, die Strandspaziergänge erscheinen endlos, die Bars und Restaurants wenig besucht.

Zurück auf Lanzarote holt uns der reparierende Bordalltag ein.
Leider verliert der Zylinderkopf immer noch Kühlwasser, es kommt nun ein Mechaniker an Bord. Auch die Wellen Klopfgeräusche sind immer noch vorhanden. Es ist schwierig Pakete in den Kanarischen Inseln zu erhalten,  wir warten immer noch auf die beiden Facet Förderpumpen.

Sobald alle Pendenzen erledigt sind, werden wir im Süden von Lanzarote und Fuerteventura Anker Zwischenstopps nach Las Palmas einlegen. Bis Las Palmas können wir alles genügend testen. Erst dann wir der Transfer zu den Kapverden in Angriff nehmen.

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