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Und wieder von Deutschland in die Karibik–Teil 1

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Wie schon fast jedes Jahr seit 2016 bin ich mittlerweile wieder auf dem Weg von Deutschland  – in diesem Fall von der Insel Rügen –  nach Gran Canaria und später dann weiter über den Atlantik bis nach St. Lucia und Martinique.

Wie immer übernahm ich das Boot auf Rügen, und kümmerte mich mit um die Ausrüstung. Das Boot wurde aus dem Wasser genommen, das Unterwasserschiff nach der Sommersaison neu gemacht und dann ging es wieder ins Wasser.

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Es wird nach all den Jahren natürlich immer schwerer, noch Neues zu berichten. Dasselbe zum siebten Mal mag man ja auch  nicht schreiben. Deshalb gibt es über den ersten Teil der Reise auch nichts zu berichten. Wir fuhren wie üblich in einem Rutsch die Nacht durch zu unserem ersten Zwischenstopp Kiel. Danach ging es dann am nächsten Tag durch den Nord-Ostsee-Kanal.

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Auf der Innenseite wurde ja – nachdem man in der Schleuse ja nicht mehr hochklettern darf zum bezahlen – ein neuer Ponton gebaut mit einem Bezahlautomaten.  Wenn da jetzt – wie bei uns –  ein ganzer Haufen Yachten durchschleust, gibt es an diesem Anleger ein abenteuerliches Hauen und stechen. Wir haben über eine halbe Stunde gebraucht, bis wir dann endlich unseren Obolus entrichten konnten.

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Die Kanalfahrt ist ja nun nicht das Spannendste. Interessant war aber doch zu sehen, dass die Arbeiten zur Kanalverbreiterung inzwischen in vollem Gang sind. Genauso an der neuen Riesenschleuse in Brunsbüttel. Die Baustelle ist aber so gewaltig, dass man kein aussagefähiges Foto machen kann.

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Es ging dann die gewohnte Strecke weiter: Direkt über Nacht von Brunsbüttel die Elbe hinunter, an den Ost- und Westfriesischen Inseln vorbei und dann am nächsten Abend zwischen Terschelling und Vlieland durch ins Wattenmeer und ins Ijsselmeer eingeschleust. Übernachtet haben wir in Makkum, gleich hinter der Schleuse, und am nächsten Morgen durch Ijsselmeer und Markermeer nach Amsterdam in den Sixhaven, wo dann der erste Crewwechsel war

Weiter ging es von Amsterdam den Nordzeekanal hinunter nach Ijmuiden und wieder in die Nordsee ausgeschleust. Auch hier fuhren wir wieder die Nacht durch nach Nieuwpoort in Belgien und weiter nach Boulogne-sur-mer in Frankreich. Nächster Stopp war dann einer meiner Lieblingshäfen im Kanal: Fécamp. Leider diesmal mit einem etwas unschönen Erlebnis: Nachdem wir Stunden im Vorhafen gewartet hatten, ging die Schleuse in den inneren Hafen auf, ein Fischer kam heraus – und bis ich mit meinem Kahn an dem vorbei vor der Schleuse/Btücke stand, hat der Blödmann die schon wieder vor meiner Nase zugemacht…

Ja, und dann fingen die Probleme an.
Da das Boot eine Austauschmaschine bekommen hatte, veranlasste ich im nächsten Hafen Cherbourg einen Ölwechsel –  und danach sprang die Maschine nicht mehr an.  Der herbeigeholte Volvo Penta Mechaniker stellte fest, dass die Treibstofffilter voll Wasser waren und die Einspritzdüsen nicht mehr funktionierten. wie immer passiert so was natürlich Freitag Nachmittags…

Am Wochenende hatten wir dann Zeit, uns Cherbourg ein bisschen anzuschauen. direkt neben der Marina gibt es ein Schifffahrtsmuseum, das hochinteressant war. Dort liegt z.B. das ausgemusterte erste französische Atom-U-Boot –  natürlich mit ausgebautem ReaktorWinking smile

Ein Riesending von über 130m Länge. Etwas ganz anderes als das russische U-Boot, das ich vor einiger Zeit in Hamburg besichtigt hatte. Es gab einen sehr guten ausführlichen Audioguide auf Deutsch, und man war allein in dem Boot über zwei Stunden gut beschäftigt.

Die Zentrale war natürlich in das klassische Rotlicht getaucht. Auf dem linken Bild sieht man links eines der beiden riesigen Sehrohre und rechts die beiden Steuerstände, um das Boot in drei Achsen zu fahren.

Aber auch für das Wohl der Besatzung war ausreichend gesorgt, es gibt auf dem Kahn Platz ohne Ende:

Hier sieht man z.B. die Mannschaftsmesse, mit geradezu professioneller Espressomaschine!

Von der Offiziersmesse habe ich leider keine Fotos – die war aber weitaus luxuriöser. Auch die Kammern der Leute waren recht geräumig. Niemand musste über den Torpedorohren schlafen.

Daneben war dann das Museum mit diversen Aquarien usw. und im ehemaligen Bahnhof, in dem die Reisenden in den daneben liegenden Ünerseedampfer umsteigen konnten, war eine Ausstellung der verschiedensten Tiefsee-Tauchboote, sogar ein russisches war dabei.


Eine Sache fand ich als Hamburger ganz lustig:

Überall in der Hafengegend und in der Stadt verstreut fand man Spuren von dort weilenden Fans des Hamburger Sportvereins, wie hier zum Beispiel am Fußweg in die Marina:

nach vier Tagen fuhren wir dann mit leichter Verspätung guten Mutes weiter. Vorher musste – wieder einmal eine Toilette repariert werden. Der Schlauch hatte im Lauf der Zeit an Durchmesser verloren. Das alte Leiden: Die Leute spülen beim Pipi einfach zu wenig und dann setzt sich Urinstein an.

Aber mit einem selbstgebastelten Toilettenschlauchreinigungswerkzeug wurde das Problem dann beseitigt.

Hier noch ein letztes Foto vom zufriedenen Segeln im Englischen Kanal…

Ja, und dann gingen die Probleme richtig los.
Das Wasser im Tank war leider nicht das einzige, wie wir später feststellten. Jedenfalls fiel der Motor nach einigen Stunden wieder aus. Also nicht hinaus auf die Biskaya, sondern ablaufen nach Roscoff, wo uns dann ein Marina-Schlauchboot beim Anlegen half.

Also wieder einen Mechaniker suchen. Diesmal haben wir den kompletten Tank ausgepumpt und alle Düsen getauscht. Das dauerte fast sechs Tage, weil wir in die Allerheiligenzeit kamen und die Ersatzteile aus Brest kommen mussten, wo erstmal alle Welt ein verlängertes Wochenende feierte.

Dann ging es endlich weiter. Aber leider nicht allzu lange, und die Maschine fiel wieder aus. Also nicht hinaus auf die Biskaya wie geplant, sondern ablaufen nach Camaret-sur-Mer, wo ich dann ohne Maschine nachts in die Marina unter Segeln fahren durfte mit 6 Beaufort von achtern und einem stockfinsteren Hafen, in dem an den Stegen der Strom ausgefallen war… Dank meiner tollen Crew haben wir auch das geschafft, ohne Kleinholz zu produzieren. War nicht leicht, weil das Boot mit dem Wind von achtern halt einfach nicht anhalten wollte. Zum Anlegen halfen dann aber doch einige Franzosen, die von ihren booten kamen, um den Irren zu bestaunen, der da nachts ohne Maschine anlegtSmile

Nach Rücksprache mit der Zentrale wollten wir diesmal nun Nägel mit Köpfen machen. Also machte sich auf Rügen unser Motorentechniker auf den Weg, um bei uns einen kompletten neuen Motor einzubauen.

Das ist aber eine andere Geschichte. die kommt dann im nächsten Post. Ihr könnt gespannt sein, das Drama ist noch lange nicht zu Ende…

So as always stay tuned.

Der Beitrag Und wieder von Deutschland in die Karibik–Teil 1 erschien zuerst auf segelwolf.

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