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Aufstieg in die Landesliga: Die Meistersinger von Rohrbach

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		Aufstieg in die Landesliga:  Die Meistersinger von Rohrbach

Von Eric Schmidt

Sinsheim-Rohrbach. Den weitesten Weg nahm Stefan Scholl auf sich. Nach dem sechsten Treffer rannte der Torwart des SV Rohrbach querfeldein über den Rasen und sprintete vom eigenen Strafraum zur Torauslinie des Gegners. Dort angekommen, warf sich Scholl oben auf den Haufen, den seine Kameraden im Stile von Rugbyspielern gebildet hatten. Sie alle begruben Marcel-Frank Hirneth unter sich, den Torschützen. "Es war sein erstes Tor in dieser Saison", sagte Trainer Joachim Heger.

6:1 hieß es am Ende. Zum großen Saisonfinale schenkte der SVR dem TSV Michelfeld II kräftig ein. Dabei hatte nicht nur Marcel-Frank Hirneth gelernt, wie man Tore schießt. Obendrein hatte die Mannschaft gezeigt, dass sie tatsächlich Meister werden kann. Nach den beiden Vizemeisterschaften in den Jahren 2016 und 2013 hat sich der SVR in der Fußball-Kreisliga nun wieder den Titel geholt und steigt auf. Erstmals seit der Saison 2014/2015 darf der SVR in der Landesliga ran - was ausgelassen gefeiert wurde. "SV Rohrbach olé" und "We are the Champions" sangen die zu Meistersingern gewordenen Kicker und schunkelten zu den Klängen von "So ein Tag, so wunderschön wie heute". Jürgen Kistler, die graue Eminenz, wurde als "Fußball-Gott" gewürdigt, außerdem gab es Meister-Shirts - allerdings ohne Jahreszahl. "Wir sind da vorsichtig", erklärte Joachim Heger und verriet: "Die Hemden sind vom letztem Jahr, als wir es nicht geschafft haben. Wir haben sie aufgehoben." Warum auch nicht?! Nichts passt besser als "Second-Hand-Ware" für den zweiten Anlauf.

Die Rohrbacher waren erleichtert - und überglücklich. 0:1 waren sie am Samstag gegen den TSV Michelfeld II in Rückstand geraten, nach einem Gegentor von Krasimir Vasilev (7.). Es gab niemandem, der nicht das Unheil kommen sah. "Das ganze Erinnerungstrauma kam wieder hoch", sagte Kapitän Rico Unser. Vergangene Saison hatte der SVR durch ein 1:2 im letzten Spiel gegen den VfB Bad Rappenau die Meisterschaft verspielt, vor vier Jahren mit einem 1:1 gegen Kellerkind SG Untergimpern gepatzt. Dieses Mal behielt das Team die Nerven. Dank Lukas Authenrieth und Rico Unser fielen kurz vor der Pause die Treffer zum 1:1 und 2:1, nach dem Seitenwechsel läutete Simon Dowalil den Torreigen ein. Was zeitgleich bei der punktgleichen SG Waibstadt passierte, blendete der SVR völlig aus - auf Spione in "Waibschd" wurde verzichtet. "Wir wollten unser Spiel durchziehen, das war unser Plan", sagte Unser.

Ein Grund für den Erfolg: die Abwehrleistung. 25 Gegentore kassierte man in 30 Spielen - so gut verteidigte niemand in der Liga. Weiteres Plus: die mannschaftliche Geschlossenheit. "Der Teamgedanke war brutal gut", sagt Joachim Heger. Rico Unser kann das nur bestätigen: "Ab der Winterpause waren wir ein richtig verschworener Haufen und haben uns durch nichts aus der Ruhe bringen lassen", erklärt der 24-Jährige. Selbst von Rückständen ließ sich das Team nicht irritieren. Gegen den TSV Neckarbischofsheim machte der SVR aus einem 0:2 ein 4:2, gegen den SV Treschklingen in letzter Sekunde aus einem 0:1 ein 1:1. "Dieses Tor kann noch Gold wert sein", hatte Jürgen Kistler unmittelbar nach dem Abpfiff gesagt - und sollte Recht behalten. Er ist ja auch ein Fußball-Gott.

Bei allem Jubel: "Nie wieder Kreisliga" wurde nicht gesungen in der Bruchstraße. Aufsteiger sind in den vergangenen Jahren zu Absteigern geworden - wie in dieser Saison der TSV Obergimpern, der mit 134 Gegentreffern die Schießbude der Landesliga war. "Wir wissen, was auf uns zukommt - gerade als Sinsheimer Verein. Es wird bestimmt auch Rückschläge und ein paar Ohrfeigen geben", sagt Joachim Heger, betont aber: "Wir wollen es besser machen als die anderen Vereine. Gut ist, dass wir jetzt nicht mehr immer das Spiel machen müssen. Die Gegner werden sich nicht mit Mann und Maus hinten reinstellen." Dabei helfen, den Klassenerhalt zu packen, sollen unter anderem die Neuzugänge. Angreifer Nelson Agho stößt vom TSV Helmstadt hinzu, vom TSV Neckarbischofsheim kommt Marcus Haugk. Marvin Ziegler (TSV Dühren), Markus Brecht (FC Zuzenhausen) und Matteo Francesca (eigene A-Junioren) sind die weiteren Verstärkungen.

Joachim Heger jedenfalls kann sich entspannt zurücklehnen und alles genießen. Er, der auch Fan des VfB Stuttgart ist, feiert in dieser Saison eine Art Triple: die Meisterschaft des VfB, dann die beiden Meisterschaften der ersten und der zweiten Mannschaft des SV Rohrbach. Dabei gibt es durchaus Parallelen. "Bei uns war es wie beim VfB", erklärt Heger. "Wir hatten Format und waren die beste Mannschaft. Aber wir waren nicht so viel besser, dass es einfach gewesen wäre." Dass die Relegation dieses Mal ohne Rohrbacher Beteiligung stattfindet - wunderbar. Wie sich die SG Waibstadt schlägt, das wird man beobachten - und Daumen drücken. Heger: "Zuschauen ist besser als selber spielen."

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