Rugby: Grand Slam für Frankreich
Heidelberg. (CPB) Eineinhalb Jahre vor der Rugby-Weltmeisterschaft im eigenen Land (8. September - 28. Oktober 2023) hat sich Frankreichs Rugby-Nationalmannschaft einen Traum erfüllt. Mit 25:13 (18:6) gegen Vizeweltmeister England haben die Franzosen am Samstagabend auch das fünfte und letzte Spiel im Sechs-Nationen-Turnier 2022 gewonnen. Fünf Spiele – fünf Siege. Das ist der Grand Slam, der der XV de France zum zehnten Mal seit 1968 und zum ersten Mal seit 2010 gelungen ist. Eigentlich ist es sogar ein Golden Slam, denn die drei Weltranglistenspiele zuvor hatte die Mannschaft von Trainer Fabien Galthié auch gewonnen: Gegen Argentinien mit 29:20, gegen Europameister Georgien mit 41:15 und gegen Neuseeland mit 40:25. Können die Franzosen auch Weltmeister werden?
In diesem Sechs-Nationen-Turnier haben sie jedenfalls ihre Fans begeistert. Jean-Claude Baqué (Toulouse), der langjährige Präsident des Europäischen Rugby-Verbandes, sprach am späten Samstagabend gegenüber der RNZ von "einer reifen, großartigen Leistung" und einem "durch das ganze Turnier hindurch verdienten Sieg". Die siegreichen Spieler um den erneut fantastischen Kapitän und Gedrängehalb Antoine Dupont suchten im überschäumenden Glück eher nach Worten und wehrten alle Gedanken an 2023 ab. Dupont legte in einem lange hart umkämpften Spiel beim Stande von 18:13 in der 61. Minute den entscheidenden Versuch zum 23:13 und war erneut "Man of the match". Die Franzosen gewannen zu Recht, weil sie durch Gael Fickou, François Cros und Dupont drei Versuche erzielten, England durch Freddie Stewart nur einen.
Irland eroberte durch einen 26:5 (14:5)-Sieg über Schottland den zweiten Platz im Abschlussklassement und hatte sich im Turnierverlauf nur im Stade de France mit 24:30 geschlagen geben müssen. Irland hat viele gute junge Spieler entwickelt und hat Chancen auf das WM-Viertelfinale.
Wochenlang haben sich die sieglosen, aber von Spiel zu Spiel besser gewordenen Italiener anhören müssen, dass man sie aus dem Turnier entfernen und stattdessen Weltmeister Südafrika einladen solle. Nach Italiens 22:21-Sieg in Cardiff gegen Wales sind diese Stimmen leiser geworden.