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Interview Vivian Bahlmann - DRF XV

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Am Sonntag, den 28.11., war der RK03 Berlin Ausrichter des Länderspiels der Deutschen Rugby Nationalmannschaft gegen Tschechien. Vor knapp 300 Zuschauern konnten die DRF XV fünf mal ins Malfeld eintauchen und alle Punkteambitionen der Gäste abwehren. Als besonderes Highlight durfte unsere Spielerin Vivian Bahlmann tatsächlich das RK- Trikot gegen das der Nationalmannschaft eintauschen und unseren Verein somit auf ganz besondere Art und Weise bei dem Testspiel vertreten. Wir haben die Spielerin zwei Tage nach der Partie erneut für euch interviewt!

Vivian,
da sind wir schon wieder! Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter dir, dem Deutschen Rugby aber natürlich auch hinter dem RK03 Berlin, der das Länderspiel Deutschland- Tschechien ausrichtete. Du hast Samstagabend erfahren, dass du tatsächlich als Teil der Deutschen Nationalmannschaft im 15er Rugby auf den Platz laufen wirst. Was ist dir nach der Nominierung zuerst durch den Kopf geschossen?

„Morgen muss ich abliefern“, dachte ich mir. Ich hab mich riesig gefreut über den Platz in der Startaufstellung, besonders weil es wirklich ein Kopf an Kopf-Rennen mit der anderen Verbinderin Laura Dervari war. Gleichzeitig hab ich mich dadurch selber unter Druck gesetzt, ein gutes Spiel zu machen.

 

Wie war das Gefühl dann kurz vor dem Spiel? Denkst du, du bist besonders aufgeregt gewesen, weil du zuhause und vor vielen deiner Mitspielerinnen, Trainer und Freunde aus dem Verein gespielt hast?

Wenn ich zu Hause in der Buschallee spiele, bin ich immer extrem aufgeregt. Und den Adler dabei auf dem Trikot zu tragen, macht die Sache nicht einfacher. lacht Ich hab unheimlich viele, liebe Nachrichten vor dem Spiel von genau den genannten Personen bekommen, und diese wollte ich natürlich nicht enttäuschen. Der Fakt, dass dieses Spiel im Stadion Buschallee stattgefunden hat, hat mich extrem motiviert.

 

Hast du bestimmte Rituale vor Spieltagen - Schuhe, die du immer trägst, eine besondere Frisur, bestimmte Musik oder Podcast…?

Ich finde, Rituale sind im Sport eher kontraproduktiv. Was ist, wenn du dein ganz bestimmtes „Glücksshirt“ mal vergessen solltest? Kannst du dann kein gutes Spiel machen? Ich achte vor einem Spieltag darauf, gut zu essen, und die zwei wichtigsten Dinge nicht zu vergessen: Zahnschutz und Stollenschuhe. Manchmal werden die Schuhe am Abend davor noch geputzt :)

 

Du hast am Sonntag die Position 10 eingenommen. Was macht diese Position besonders und was waren vielleicht die Schwierigkeiten?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich am Sonntag zum ersten Mal bei einem 15er Spiel als Verbinderin gespielt habe. In England hatte ich 12 gespielt, beim RSV Köln die Position 9. Beim letzten Nationalmannschafts-Lehrgang hatte ich im Training einfach mal die Verbinderposition übernommen und das hat den Trainern scheinbar gefallen. Und auch ich fühle mich als 10 am sichersten. Als 10 bin ich eine der Spielmacherinnen auf dem Platz, und da ich das Spiel gut lesen kann, ist das für mich die richtige Position. Schwierig in der Hintermannschaft war es, dass wir noch nicht häufig in dieser Konstellation zusammengespielt haben. Dadurch hat das Timing noch nicht immer gestimmt.

 

Ich bin sicher, wenn man so sehr in das Spiel involviert ist, ist es nicht einfach im Nachhinein die Gefühle zu beschreiben, die du in der Situation durchlebt hast- aber die wenigsten von uns werden selbst mal als Nationalspieler auf dem Platz stehen-daher frage ich dich einfach trotzdem: Wie war der erste Ballkontakt, das erste Tackle, der Versuch? Dein Ankick zur 2. Halbzeit?

Ich glaube der erste Ballkontakt wurde ein Vorball. Ich war schon ziemlich nervös. Aber nachdem ich dann auch mein erstes Tackle gemacht hatte, war ich wirklich im Spiel angekommen. Ich war richtig heiß auf das Spiel und wirklich voll im „Kampfmodus“! So ist ja dann auch der Versuch gefallen, als ich mich noch gegen drei Verteidiger durchsetzten konnte.

 

Hast du überhaupt etwas von außen mitbekommen? Die Zuschauer? Konkrete Stimmen?

Obwohl ich normalerweise im Spiel im sogenannten Tunnel bin, also nichts von Außen mitbekomme, hab ich diesmal relativ viel wahrgenommen. Also wie die Mädels „Go Vivi“ gerufen haben auf jeden Fall. Das hat mich im Spiel nochmal extrem motiviert und gepusht! Auch, dass so viele Leute beim Spiel waren, war extrem beeindruckend zu sehen.

 

Was kannst du uns zu dem Moment des Schlusspfiffs sagen? Als klar war, dass ihr das Testspiel gegen Tschechien gewonnen habt und du die fröhlichen Gesichter deiner Mitspielerinnen aber auch die der Zuschauer gesehen hast. War vielleicht jemand im Publikum, vor dem du ganz besonders gut sein wolltest?

Als Siegerin vom Platz zu gehen ist einfach das beste Gefühl! Es hat unserem Mannschaftsgefühl auch gut getan, weil man sich gegenseitig beglückwünscht und das sorgt nochmal für mehr Zusammenhalt. Und ich war in dem Moment eine unheimlich stolze RK03lerin, und habe gehofft, dass meine Trainerin Jana zufrieden mit dem Spiel ist. Besonders wichtig ist mir auch die Meinung von Jan und Bert, aber beide konnten nicht zum Spiel da sein. Ich hab am Sonntag auf jeden Fall nicht nur für mich gespielt, sondern vor allem für unseren Verein.

 

Du hast es bald geschafft- nur noch 2 Fragen- für die Spielerinnen beider Mannschaften ging der Abend nach einem gemeinsamen Foto dann noch weiter mit dem Bankett im RK03 Klubhaus. Wie war die Stimmung?

Fair Play an die Tschechinnen! Immerhin haben die das Testspiel verloren, aber von Rivalität war in Klubhaus absolut nichts mehr zu spüren. Beide Mannschaften haben es genossen, sich beim Bankett auszutauschen, ich habe selber eine Spielerin wiedergetroffen, die ich von 7s Turnieren kannte. Unsere Kapitänin Lisa Bohrmann hat den Schiedsrichtern und der anderen Kapitänin noch Geschenke überreicht, wir haben zusammen gegessen, die Tschechinnen haben sogar einen Tanz vorgeführt. Es herrschte Rugby Spirit wie aus dem Bilderbuch: Nach einem hart umkämpften Spiel – shake hands!

 

Das Spiel liegt inzwischen drei Tage hinter uns, wem möchtest du im Nachhinein vielleicht noch etwas sagen?

Meinen Mitspielerinnen aus der Nationalmannschaft würde ich gerne danken, dass sie - trotz nicht immer leichten Bedingungen - ihre Zeit der Nationalmannschaft widmen. Das gilt genauso den Trainern, dem Physiotherapeuten, unserer Managerin, allen, die viel Zeit investieren. Dieses Wochenende hat mal wieder gezeigt, dass sich das doch alles lohnt und es nicht cooleres im Sport gibt, als für die Nationalmannschaft zu spielen.

Und ich möchte dem Rugby Klub 03 Berlin danken: Jetzt durfte ich selber in den Genuss kommen, unsere Gastfreundschaft zu erleben und das ganze Wochenende lief wirklich perfekt. Man kann unserem Vorstand, der das im Vorfeld organisiert hat, nicht genug danken, genauso wie den Leuten die im Vorfeld Getränke kaufen und alles vorbereiten, oder die Leute die am Grill, Kuchenstand oder am Bierwagen stehen, den Moderatoren, den Balljungen, die Leute, die den Platz auf- und abbauen, die Zelte aufbauen, die sich um Fotos und Presse kümmern, die sich in Schale geworfen und um das Bankett gekümmert haben! Ein großes Danke geht auch an Stefan Echtermeier, der sich den ganzen Samstag um die Nationalmannschaft gekümmert hat! Ich finde das ist alles nicht selbstverständlich und ich durfte das ganze Wochenende viel Lob für genau diese Leute von den Spielerinnen beider Mannschaften in Empfang nehmen.

 

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