Historischer Erfolg bei den Landesmeisterschaften – RCW-Juniorinnen gewinnen erstmals seit den 1960er-Jahren den Achtertitel
Am 4. und 5. Oktober fanden auf dem Elfrather See in Krefeld die Landesmeisterschaften Nordrhein-Westfalen statt. Für die Athletinnen und Athleten des Ruder-Club Witten (RCW) war die Regatta nicht nur die sportliche Standortbestimmung vor der Wintersaison, sondern auch ein Wochenende, das in die Vereinsgeschichte eingeht.
Extreme Bedingungen – starke Nerven gefragt
Schon am Samstagmorgen fegte ein Sturmtief über die Regattastrecke. Wind, Regen und hohe Wellen machten den Ruderinnen und Ruderern das Leben schwer. Eine Böe riss sogar die Wittener Zelte aus der Verankerung und beschädigte das Gestänge. Trotz der widrigen Umstände blieben alle Boote unbeschadet, und kein Athlet kenterte. Die RCW-Teams meisterten die anspruchsvolle Strecke technisch sauber – auch solche Boote, die erst kurz vor der Regatta zusammengefunden hatten.
Ein Achter für die Geschichtsbücher
Das sportliche Highlight gelang dem Juniorinnen-Achter, der mit einer beeindruckenden Leistung den Landesmeistertitel gewann – der erste Sieg eines Wittener Achters seit den 1960er-Jahren. Das Boot mit Timea Ryll (Bug), Melanie Solomov, Hannah Brozio, Sophie Brozio, Liana Büttner, Lea-Sophie Lehde, Amelie Lehde, Julie Spring (Schlag) und Steuerfrau Hannah Euler dominierte das Rennen vom Start bis ins Ziel. Mit einem Vorsprung von sechs Sekunden – im Rudern ein deutlicher Abstand – fuhr die Crew souverän zu Gold.
Dieser Triumph war das Ergebnis einer monatelangen, systematischen Aufbauarbeit. Cheftrainer Joachim „Goofy“ Ehrig und Co-Trainer Lukas Tewes hatten das Projekt bereits im Frühjahr gestartet und das Team über den gesamten Sommer hinweg mit großer Hingabe betreut. Dank ihres Engagements, ihrer Erfahrung und ihres Blicks fürs Detail konnte der Achter technisch und taktisch auf höchstem Niveau überzeugen. Der Erfolg steht sinnbildlich für die nachhaltige Nachwuchsarbeit, die beim RCW seit Jahren Früchte trägt.
Weitere Gold- und Silbermedaillen
Auch im Juniorinnen-Doppelvierer A war der RCW nicht zu schlagen: Amelie und Lea-Sophie Lehde, Liana Büttner und Julie Aurelia Spring sicherten sich die Goldmedaille. Nur wenig später holte der Juniorinnen-Vierer mit Steuerfrau B mit Julie Spring, Liana Büttner, Sophie und Hannah Brozio Silber. Damit gingen allein drei Medaillen in den Großbooten an den RCW – eine außergewöhnliche Bilanz.
Im Leichtgewichts-Einer der Juniorinnen A zeigte Liana Büttner zudem eine starke Leistung gegen ältere Konkurrenz und verpasste Gold nur um vier Zehntelsekunden gegen die amtierende Deutsche Meisterin. Timea Ryll rundete die Erfolgsserie ab und gewann im Leichtgewichts-Einer der Juniorinnen B Bronze – dank eines beherzten Endspurts gegen starke Gegnerinnen.
Knapp an den Medaillen vorbei
Bei den Junioren häuften sich die vierten Plätze, oft nur hauchdünn hinter den Podestplätzen. Jan Lohmeyer belegte im Leichtgewichts-Einer A den vierten Rang – lediglich 0,2 Sekunden fehlten zu Bronze. Gemeinsam mit Lukas Albrecht verpasste er im Doppelzweier A das Finale nur knapp. Arsenii Hakmann gewann im Einer B die Bronzemedaille, während er im Einer A in der höheren Altersklasse im Vorlauf ausschied.
Im Doppelvierer A mit Christian Solomov, Arsenii Hakmann, Lukas Albrecht und Jan Lohmeyer reichte es nach der zweitschnellsten Vorlaufzeit zu einem starken, aber undankbaren vierten Platz. Auch Anton Altenbernd und Finn Lohmeyer belegten im Leichtgewichts-Doppelzweier B Rang vier.
Weitere solide Auftritte zeigten Julie Spring (4. Platz im Einer B), Hannah und Sophie Brozio (Vorlauf-Aus im Einer B), Willy (Vorlauf-Aus im Einer B) sowie die Doppelzweier Timea Ryll & Melanie Solomov und Hannah & Sophie Brozio, die sich im stark besetzten Feld der offenen Klasse nicht für das Finale qualifizieren konnten. Im Leichtgewichts-Einer B belegten Anton Altenbernd und Finn Lohmeyer Platz fünf und sechs.
Starker Abschluss einer erfolgreichen Saison
Trotz der schwierigen äußeren Bedingungen kann der RCW mit den Landesmeisterschaften äußerst zufrieden sein. Die etablierten Boote bestätigten ihre starken Saisonleistungen, während neu formierte Crews in der landesweiten Konkurrenz wertvolle Erfahrung sammelten. Besonders der historische Achtertitel der Juniorinnen war ein emotionaler Höhepunkt – der erste dieser Art seit mehr als sechs Jahrzehnten – und verdeutlicht, dass der RCW zu den führenden Nachwuchsvereinen in Nordrhein-Westfalen zählt.
Mit großem Teamgeist, technischem Anspruch und hervorragender Trainerarbeit blickt der Club nun gestärkt auf die anstehende Wintersaison – mit dem klaren Ziel, 2026 an die diesjährigen Erfolge anzuknüpfen.
Fotos: meinruderbild.de
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