Anrudern 2025
Am 1. Mai 2025 versammelten sich bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen von bis zu 26 Grad zahlreiche Mitglieder, Freunde und Gäste des Ruder-Club Witten zum traditionellen Anrudern am Clubgelände an der Ruhr. Die Veranstaltung begann, wie jedes Jahr, um 11 Uhr und war nicht nur ein sportlicher und gesellschaftlicher Höhepunkt des Vereinsjahres, sondern auch ein eindrucksvolles Zeugnis des Zusammenhalts und der Lebendigkeit der Clubgemeinschaft.
Begrüßung durch den Vorsitzenden Marcel van Delden
Der Clubvorsitzende Marcel van Delden begrüßte die Anwesenden herzlich und mit spürbarer Freude über die große Teilnehmerzahl. Seine Worte galten nicht nur dem schönen Wetter, sondern vor allem der Vielschichtigkeit der Clubfamilie: vom Neugeborenen im Kinderwagen bis zu den Veteranen der Barkengruppe, von den Kindern, die gerade die Grundlagen des Ruderns lernen, bis zu den Leistungssportler*innen, die sich mitten in der Saisonvorbereitung befinden.
Ein besonderer Dank ging an die rund 50 Helferinnen und Helfer, die sich an den letzten Haus- und Bootspflegeaktionen beteiligt hatten. Mit Fleiß, Bürste, Säge und Engagement hatten sie dem Clubhaus und den Anlagen zu neuem Glanz verholfen. Die Erwähnung des anschließenden gemütlichen Grillens ließ den einen oder anderen bedauern, nicht dabei gewesen zu sein – doch Marcel tröstete: ein weiterer Pflegetag ist bereits in Planung.
Auch der Dank an das Sekt-Team um Katrin Weinhold durfte nicht fehlen. Ihre liebevolle Vorbereitung des traditionellen Empfangs mit Sekt und kleinen Häppchen wurde mit Applaus und Spenden für die Kinder- und Jugendkasse gewürdigt.
Ein Moment der Stille – Abschied von Siegfried Knoop
Inmitten aller Freude erinnerte Marcel mit bewegten Worten an den kürzlich im Alter von 87 Jahren verstorbenen Ruderkameraden Siegfried Knoop. Mit 72 Jahren Mitgliedschaft war Siegfried ein fester Bestandteil des RCW. Ein stiller Gedenkmoment ließ spüren, wie sehr er der Clubfamilie fehlen wird.
Ehrungen langjähriger Mitglieder
Es folgte die feierliche Ehrung langjähriger Mitglieder, deren jahrzehntelange Verbundenheit eindrucksvoll zeigte, wie tief die Wurzeln des RCW reichen:
- 25 Jahre – Silberne Ehrennadel:
- Fabienne Andree
- 40 Jahre – Goldene Ehrennadel:
- Maik Swienty (2025)
- Gustav Limke (2024)
- 50 Jahre – Goldene Ehrennadel und Urkunde des DRV:
- Thomas Rolf (2025)
- Uwe Bödeker (2025)
- Eberhard Borschinsky (2025)
- Sebastian Anding (2024)
- 75 Jahre – Ehrennadel und Urkunde des DRV:
- Prof. Dr. Werner Köhl (2025)
Sportliche Erfolge und Kilometerpokale
Nach dem Rückblick auf jahrzehntelange Treue richtete sich der Blick nach vorn – auf den sportlichen Erfolg des RCW. Die Junior*innen des Clubs konnten bei der Internationalen Regatta in Gent mit jeweils drei Gold-, Silber- und Bronzemedaillen glänzen. Besonders hervorzuheben war der Überraschungserfolg von Finn Wolter, der sich trotz Trainingspause spontan der Deutschen Kleinbootmeisterschaft stellte und prompt die Silbermedaille holte.
Für die Übergabe der Kilometerpokale und die Ehrung der Fahrtenhefte, bei der dieses Jahr Jonas besonders hervorgehoben wurde, übergab Marcel van Delden das Wort an den stellvertretenden Ruderwart Uwe von Diecken.
Die Gewinner der Pokale für 2025 waren: Willy Dörfler (Kinder), Liana Büttner (Juniorinnen), Arsenii Hackmann (Junioren), Annika Steinau (Frauen), Finn Wolter (Männer), Agnes Schroeder (Damen Breitensport) und Axel Kunde (Herren Breitensport).
Bootstaufen – ein emotionaler Höhepunkt
Mit Spannung wurde der emotionale und feierliche Teil des Vormittags erwartet: die Taufe von vier neuen Booten, die zum großen Teil aus Mitteln des Hochwasser-Wiederaufbaufonds NRW und durch Versicherungsleistungen beschafft wurden – ein sichtbares Zeichen des Wiederaufbaus nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021.
Taufe des Flippi-Vierers – Horst Noll würdigt Marcel van Delden
Besonders bewegend war die Taufe des neuen Flippi-Vierers, bei der kein Geringerer als Horst Noll, langjähriges Clubmitglied und ehemaliger Vorsitzender, die Taufpatenschaft übernahm. Bevor er das Boot feierlich auf seinen Namen taufte, hielt er eine mitreißende, zutiefst persönliche Rede.
Mit Dankbarkeit und Rührung sprach er über die Ehre, nach so vielen Jahren ein Boot taufen zu dürfen – ein Zeichen dafür, wie sehr seine langjährige Arbeit im Club geschätzt wird. Noch mehr jedoch widmete er seine Rede dem aktuellen Vorsitzenden Marcel van Delden, den er als „starken Steuermann in der stürmischsten Zeit der Clubgeschichte“ bezeichnete.
Mit Nachdruck erinnerte er an die dramatischen Bilder des Jahrhunderthochwassers 2021, das das Clubhaus bis zur Rampe unter Wasser setzte, den Bootspark schwer beschädigte und das Vereinsleben erschütterte. Horst hob hervor, wie Marcel diese Krise mit bewundernswertem Engagement, organisatorischem Geschick und unerschütterlichem Willen gemeistert habe. Alle Schäden seien inzwischen vollständig behoben und refinanziert, was nur durch Marcels „klare Vision, unermüdlichen Einsatz und großes Verantwortungsbewusstsein“ möglich gewesen sei.
Er erinnerte zudem daran, wie Marcel nach dem Abschied der langjährigen Kastellanin Marita Maroni auf die Suche nach einer würdigen Nachfolgerin ging – und sie in Galina Bernhardt fand, die die Gastronomie seit nun fast einem Jahr mit viel Herzblut führt.
Mit diesen Worten bat Horst Noll schließlich das Team zum Anrudern des Bootes, Lukas Föbinger, Jonas Eichholz, Henning Maaßen und Florian Viedenz, nach vorn und wünschte dem Boot „Allzeit eine gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“. Applaus begleitete die feierliche Taufe.
Ein weiterer Gänsehautmoment folgte mit der Bootstaufe des zweiten Vierers für den Leichtgewichtsbereich auf den Namen „Ruhrgold“ durch den ehemaligen Clubvorsitzenden Maik Swienty zusammen mit seinem Sohn. Maik wohnt mittlerweile in der Nähe von Kiel, doch seine Worte machten deutlich: „Es fühlt sich wie nach Hause kommen an wieder am RCW zu sein.“ Er zeigte sich tief beeindruckt vom gepflegten Zustand des Clubgeländes und sprach Marcel seinen herzlichen Dank dafür aus, das Amt vor einigen Jahren in einer schwierigen Zeit übernommen und mit Bravour weitergeführt zu haben. Lukas Albrecht, Jan Lohmeyer, Christian Solomov und Maximilian Händel ruderten das frisch getaufte Boot als Erste.
Der neue Zweier für den Schwergewichtsbereich wurde von Anne Viedenz getauft. Sie übergab das neue Boot „Erneuerbare Energie“ an das Mixed-Team aus Liana Büttner und Arsenii Hackmann.
Schließlich folgte die Taufe des leichten Doppelzweiers durch Fabienne Andree, die bereits zuvor für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt worden war. Mit einem Lächeln erinnerte Marcel van Delden an ihre sportlichen Erfolge im Skullbereich. Den ersten Schlag im neuen Boot „Phönix“ machten Lea-Sophie und Amelie Lehde, das talentierte Zwillingspaar des RCW.
Anrudern und gemeinsames Mittagessen
Mit dem traditionellen Kommando „Auf die Plätze – fertig – los!“ wurden schließlich alle Boote zu Wasser getragen und begaben sich gemeinsam auf die erste offizielle Ausfahrt der Saison. Die Ruhr bot an diesem Maitag ideale Bedingungen – glatt wie ein Spiegel, flankiert von frischem Grün und begleitet vom Jubel der Zuschauer*innen am Ufer.
Gegen 12:30 Uhr versammelten sich alle wieder am Clubhaus, wo Galina Bernhardt in ihrer Rolle als neue Kastellanin die hungrigen Ruderinnen und Ruderer mit der traditionellen, heißgeliebten Erbsensuppe versorgte. Ihre herzliche Art und die Qualität ihrer Küche wurden von allen Seiten gelobt – und viele freuten sich bereits auf die kommenden Veranstaltungen in ihrer kulinarischen Obhut.
Fazit
Der Ruder-Club Witten ist nicht nur gut durch schwierige Zeiten gekommen – er ist stärker denn je. Und das ist auch der Verdienst von Menschen wie Marcel van Delden, Horst Noll, Maik Swienty – und all den vielen anderen, deren Einsatz oft im Stillen, aber nie ohne Wirkung geschieht.
Auf eine erfolgreiche Rudersaison 2025!
Schauen Sie auch beim Artikel von der WAZ zum Anrudern vorbei!
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