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Dove-Elbe-Ralley 2024

„Nur eine Langstreckenregatta auf der Dove-Elbe oder doch noch mehr?“

Meine erste Langestrecken-Regatta auf der Dove-Elbe im Achter am 20.4.2024: was läuft hier eigentlich wie, wann und wo? Und was habe ich zu tun? Bevor wir – Steuermann Volker Franz, Alfred Eberhardt, Stefan Petschallies, Werner Lehmann, Frank Kleinfeld, Patrick Hohlwegler, Jörg Krenz, Matthias Böhm und ich – starten konnten, gab es doch so die eine und die andere Frage, die mich interessierte. Denn einfach nur so mitfahren, nur einsteigen, ohne sich zu kümmern, liegt mir wenig. Also stand das erste Info-Treffen mit erfahrenen Ruderern auf dem Plan: Jimmy und Sven Lorenzen, beantworteten mir alle Fragen, wie z.B. ein Achter abzuriggern wäre, wer denn die Organisation übernehmen würde, wer den Hänger fährt, wann man sich treffen sollte und wie so ein Ablauf Vorort aussehen würde. Alles ganz spannend, flugs notiert, eine kleine Liste erstellt und schon war ich mittendrin in der Organisation … und als klar wurde, das unser Vereinsbus nicht zur Verfügung stehen würde, musste ich die Nachfrage, ob mein Auto nicht über eine Anhängerkupplung verfügen würde, mit einem Ja beantworten. Damit hatte ich die nächste Funktion, als Fahrer den Hänger mit unserem Gig-Achter und einem Vierer nach Hamburg-Bergedorf zu jonglieren. Und spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, Regatta-Rudern besteht eben nicht nur aus Rudern, sondern es gehört viel mehr dazu.

Nach der letzten Vorbereitungsfahrt im Achter wurde das Abriggern eingeläutet. Nicht nur Werkzeug aus der Club-Werkstatt wurde von mir zusammengesucht, auch der jeweilige Platz gemerkt, um nach der Rückkehr alles wieder an seinen Platz legen zu können – denn Ordnung muss sein! Erste Fachgespräche während des Abriggerns wurden geführt, heißt: mehrere Männer reden fleißig miteinander und einige arbeiten auch … OK, macht ja trotzdem Spaß. Die Frauencrew vom Vierer ist auch da. Auch hier lernt man sich kennen, weiß bald, wer sich hinter welchem Namen verbirgt. Als dann schließlich beide Boote auf dem Hänger fest vertäut sind, stellt sich noch die Frage, ob denn alle Riemen und Skulls, die Steueranlage mit eingepackt waren?! Und die Cox-Box – oh nein, die sollte Volker als Steuermann ja selbst mitbringen. OK, daran wird er denken. Ja, also Haken dran und ab nach Hause, das Nudelgericht vertilgen. Anschließend werden die eigenen Sachen eingepackt, Brote geschmiert, Getränke sortiert, lieber ein bisschen mehr. Das Ruderdress liegt bereit, die Regenjacke sollte nicht fehlen, denn es sind nur sonnige 7 Grad angesagt, später etwas Nieselregen … also auch die kleine wasserdichte Tasche fürs Boot vorbereiten … und den  Hirschhorntalg nicht vergessen, schlimmstenfalls (weil sensible Künstlerhände ja nun mal bei einer Langstreckenregatta sehr leiden würden) auch die abgeschnittenen Ruderhandschuhe eingepackt – eigentlich ja ein Frevel, wie ich bereits in den ersten Jahren im Club erfahren habe. Und dann ab ins Bett.

Das Treffen der Mannschaft mit den Autos ist für 6.55 Uhr am Club terminiert. Und dann ist Slipptermin beim ASV, also kein Durchkommen mit dem Auto zum Anhänger. Schnell die Kehrtwende, um beim Landeshaus über die menschenleere Kiellinie den Club zu erreichen. Der Hänger wird angekoppelt und los geht die Fahrt über die die B404 zum Ruderclub Bergedorf.

Vorort beim Ruderclub Bergedorf treffen wir pünktlich auf die Minute ein. Vom Streckenposten, der die Gespanne zum Abladen der Boote koordiniert, werden wir noch einmal um die größere Verkehrsinsel geschickt. Dazu heißt es schnell aussteigen, einer hinten den Hänger checken, einer vorne die Straße zumachen, dann wenden und sich umgehend wieder einreihen … und schon können wir abladen.

Dichtes Gedränge beim Aufriggern der Boote. Wer muss als nächstes Boot zum Start? Die Startnummer aufstecken, alles zusammensetzen und festschrauben – sieht gut aus! Volker, kommt pünktlich von der Steuerleutebesprechung zurück. Aber sofort los können wir nicht: schnell noch einmal zum Örtchen und dann ab auf die Dove-Elbe, die Startzeit im Nacken, die Aufregung steigt doch. Wetter– und Wasserverhältnisse sind super, die Stimmung im Boot gut, die Cox-Box funktioniert nach einigem Rauschen auch und dann geht es sauber gerudert auf zur Startlinie. Alles richtig eingestellt, die richtige Kleidung an? Lieber doch noch was überziehen, nein … ins Schwitzen werden wir ja eh kommen. Alle in Clubkleidung? Ja! Denn unser erster Vorsitzender hat das immer im Auge und er rudert ja auch – allerdings im Renn-Achter.

Und dann werden wir aufgerufen. Start um 10.09 Uhr. Los geht es auf die 12,5 km lange Strecke, volle Konzentration, wunderschöne Landschaft – nein, denn die „Augen gehören ins Boot“, kein Blick für die Umgebung – auch zwischendrin nicht. Es läuft gut, Kräfte einteilen. Nicht zu viel Kraft, nicht zu wenig, gleicher Rhythmus, bloß keinen Fehler riskieren. Dann doch die erste Ansage: mehr zur Brust ziehen, nicht auswischen, mehr Konzentration schallt es durch die Boxen … jawohlja … wir gleiten fast durchs Wasser.  Dann kommt schon die Wende, die Hälfte der Strecke fast geschafft. Aber wir stehen im Stau. Wir dürfen, obwohl vielfach geübt, nicht mit unserem schnellen Wendemanöver an den anderen zwei Booten vorbei … jetzt ein Blick für die Umgebung? Nein, auch zwischendrin nicht. Es läuft gut, weiterhin die Kräfte einteilen. Nicht zu viel Kraft, nicht zu wenig, gleicher Rhythmus, … in Gedanken spricht selbst Sven zu mir ;-) … und dann erhöhen wir die Schlagzahl, wir hören die Ruderbefehle eines anderen Achters vor uns, leises Anschleichen und immer sauber fahren, den Rhythmus halten, weiterhin volle Konzentration … nur im Augenwinkel darf ich das Boot mitbekommen. Jipp, wir haben den ersten Gegner überholt – Triumph auskosten, nein, besser an die eigenen Kräfte denken. Unser Boot wird aber auf der zweiten Hälfte der Strecke etwas langsamer. Noch einmal „10 Dicke“. Fühlt sich gut an. Aber wo bleiben die nächsten 20 oder 30 Dicken, so wie wir sie im Sommer trainiert. Sie kommen nicht. Erste Ansagen laufen durchs Boot, alle können noch, alle haben noch Kraft, wir legen noch einmal 10 obendrauf … und dann das Ziel vor Ohren, denn nur Volker hat es ja als Steuermann im Blick. Wir ziehen durch bis ins Ziel. Geschafft – schade, schon vorbei! Es lief doch sehr viel schneller, als ich dachte.

Zu welchem Platz wird es gereicht haben? Diese Frage stellt sich nicht, noch nicht. Denn jetzt setzt der erste Regen mit leichtem Hagel ein. Einige Boote sollen noch starten, liegen am Steg, Mannschaften steigen ein, wir wollen aber raus. Hier läuft die Orga nicht so ganz rund. Erste Drängler, erstes Lautwerden, aber alles im sportlichen Bereich. Und dann Anlegen, die Riemen raus, das Boot aus dem Wasser. Es folgt ein erster Erfahrungsaustausch .. und wie fandest du es? Und dann wird gleich wieder abgeriggert, der Achter für das Verladen fertig gemacht. Auf geht’s, den Hänger vom Parkplatz holen. Eine enge Zufahrtsstraße, zu schnelle Autos, aber wir schaffen es wieder zum Aufladepunkt. Mittlerweile macht auch das Rangieren Spaß. Rückwärts einparken? … kein Problem! Dann das Boot wieder weg bringen. Später werden wir mit dem Vierer genau den gleichen Ablauf wiederholen.

Nach einer heißen Dusche geht’s dann mit einem Gutschein fürs Trinken und Essen an den Grill. Eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen kommen dazu. Erste Ergebnisse sind bereits da. Wir wähnen uns zunächst auf dem zweiten Platz. Später wird klar, wir sind Vierter von sechs Booten unserer Klasse geworden. Enttäuscht? Nein, nicht wirklich. Mit den kleinen „Siegertrophäen“ und guter Stimmung geht es wieder Richtung Kiel. Am Bootshaus wollen wir uns dann zum Aufriggern treffen.

Aber da war ja noch was, richtig, die gesperrte Zufahrt beim ASC. Also wieder über das Landeshaus auf die volle Kiellinie abbiegen. Kurzer Halt, Aussteigen aller Mitfahrer: Vorne und hinten je zwei zur Absicherung des Autos mit dem langer Hänger. Im Schritttempo geht es an erstaunten Gesichtern der Spaziergänger vorbei. Schnell mal ein liegendes Kinderfahrrad aus dem Weg geräumt, mal ein Kommentar mitbekommen … und dann sind wir wieder am EKRC angekommen. Kurze Atempause, beide Mannschaften sind fast vollzählig da, und dann geht´s „rückwärts“, alles abladen, den Achter wieder aufriggern. Alles mitbekommen? Ja, alle Ausleger, alles Werkzeug, alle Riemen und Skulls sind wieder da. Die Handgriffe gehen jetzt leichter. Der Vierer und der Achter verschwinden in der Halle, das Werkzeug wieder in den Werkzeugschränken.

Nachdem wir alles geschafft haben, blicken wir uns gegenseitig in zufriedene Gesichter. Meine mitgenommen Getränke finden jetzt ihre Abnehmer. Wir stehen zusammen, wir reden, wir tauschen uns aus … und eigentlich sind wir schon fast bei der nächsten Rudereinheit und der nächsten Regatta, wo wir doch die eine oder andere Sache besser machen wollen. Wir sind dann doch aber alle zufrieden, ein bisschen angefixt und auch etwas müde. Noch einmal Tanken für die Abrechnung und dann ab aufs Sofa, den Kopf voller schöner Eindrücke.

Und dann stellt sich mir die Frage: Was gibt es Schöneres, als Mannschaftsrudern in einem Achter mit allem drum und dran? … die Antwort ist eindeutig … es tut einfach gut und es ist einfach gut. Danke Jungs !!

Thorsten Hiebner

(Fotos 1-5, 7+8 Thorsten Hiebner | Foto 6 Homepage Ruderclub Bergedorf)

[See image gallery at ekrc.de]
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