Erste Begegnung mit dem Kaiman

Bald wird es ernst, bald startet unsere erste Wanderfahrt um Rügen und Usedom mit dem Brandungsruderboot des Rudervereins Rijnland aus Leiden (Niederlande). Knapp ein Jahr ist es her, dass Thomas aus Berlin mir auf der Dümmermeile den Floh ins Ohr gesetzt hat und nächste Woche geht es los.

Da war es höchste Zeit, den Kaiman persönlich kennenzulernen. In diesem echten Traumsommer traf sich also bis auf Erik der Großteil der Mannschaft der ersten Woche um Rügen in Noordwijk (südlich von Amsterdam) um eine Runde zu rudern: Kai, Wilhelm, Job, Thomas und Kerstin.

Kai gab einige Wetterbedingungen für eine Fahrt auf der Nordsee vor, die am gewählten Samstag zum Glück vollkommen zutrafen (kein ablandiger Wind, maximale Wellenhöhe 1m, maximale Windstärke 4)und so starteten wir ab Katwijk unseren Törn. Die Sonne strahlte vom Himmel und die Gegend mit den hohen Dünen hatte unser Herz gefangen genommen. Ein paar lustige Momente gab es auch an diesem Tag, denn wir unterzogen zwei Rettungswesten unfreiwillig einem Dichtigkeitstest. Die erste gleich am Morgen bei Kai im Haus, als Wilhelm seine Salztablette ausbaute und uns nicht klar war, dass man den Platz durch einen „Dummie“ ersetzen mußte. Die zweite, als Job beim Einsetzen des Steuers mit seiner vermeintlichen „Halb-Automatik-Weste“ im Wasser stand und plötzlich wieder dieses zischende Geräusch einsetzte und Job plötzlich mit geblähter Weste etwas unbeweglich wurde. Kai konnte sich vor Lachen kaum halten. Wir schafften zwar nicht die geplante Strecke bis Zandvoort, aber wir streichelten Seehunde (na fast), genossen die Sonne und einen Cafe beim Wechsel im Einer („Schatzoeker“). Job hatte den Einer bis Noordwijk gerudert und dort an Thomas übergeben. Thomas ruderte zunächst eine Weile vor uns her und ab unserem Umkehrpunkt am Sendemast konnte er seine Freude kaum bändigen: Mehrfach umrundete er wie ein Collie den Kaiman mit dem Einer und strahlte dabei jedes Mal mehr!

Am Sonntag frischte der Wind weiter auf, so dass Kai die Tour verlegte von der Nordsee zum „Fjord“. Wir umrundeten die Insel „Tiengemeten“. Auf dieser befindet sich ein Landschaftsschutzgebiet, ein Campingplatz und ansonsten viel „Grün“ und das Rien Poortvliet-Museum. Der Wind war wirklich kräftig. Heute waren wir ohne den Einer unterwegs. Jan und Job wurden durch Diona ersetzt, die ebenfalls das erste Mal mit dem Brandungsruderboot unterwegs war. Die Wellen waren wirklich anstrengend kurz, und zäh zogen wir uns gegen den Wind nach Osten vorwärts. Im Hafen am Museum eingelaufen bekamen wir gleich einen Rüffel von der Katamaran-Fähre, dass dies doch kein Sportboothafen sei. Daher verkniffen wir uns eine echte Kaffepause, sondern erledigten nur das Nötigste. Diona holte noch einen leckeren Kuchen aus dem Cafe. Die Mannschaft biss sich tapfer die zweite Hälfte gegen den Wind vorwärts. Aber auch nach dem Wendepukt östlich der Insel blieb es anstrengend, denn die rollenden Wellen hielten das Boot nach jedem Schlag wieder zurück und bremsten es ab. Ein bisschen stolz und sehr glücklich kamen wir wieder in der Marina an. Hier trailerten wir den Kaiman wieder aus dem Wasser. Hierbei lieferte Diona noch vollen Einsatz, denn das Boot drohte durch den Seitenwind plötzlich schief zu treiben und gegen eine Anhängerstrebe gedrückt zu werden. Schnell sprang Diona ins Wasser und rettete den Kaiman. Bei Ankunft bei Rhijnland am Verein wurde das Boot wieder klar gemacht und Diona kochte uns noch sehr lecker Kaffee vor der langen Rückfahrt, die ganz entspannt verlief. Die Gegenstrecke staute sich phasenweise, denn hier fand der ganze „Assen“ Motorradrückreiseverkehr statt.

Ein großes DANKE an die niederländischen Ruderfreunde für die klasse gemeinsame Veranstaltung an diesem Wochenende! Wir werden an der Ostsse gut auf den Kaiman achten und er wird uns hoffentlich heile um die Inseln (Rügen und Usedom) tragen!

Bericht: Kerstin Markus

Video: Kai Fischer
https://youtu.be/6Ka_312SizU