Wintersport: Nordische Kombination vor Olympia-Aus
Seit 1924 sind die Nordischen Kombinierer bei Olympia dabei. Nun droht das Aus.
Die Nordische Kombination muss mehr denn je um ihren Olympia-Platz bangen.
"Um es klar zu sagen - der Platz der Männer für 2030 ist nicht garantiert", sagte IOC-Sportdirektor Kit McConnell im "Sportschau"-Interview. Man wolle hier eine deutliche Entwicklung in Bezug auf die Popularität und breitere Spitze sehen, forderte der Australier.
Frauen 2026 nicht im Olympa-Programm
Die Frauen, die gehofft hatten, bei den Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina dabei zu sein, haben es erst gar nicht ins Olympia-Programm geschafft. Kombiniererin Svenja Würth sprach in der ARD von einem "Schlag ins Gesicht". Die Entwicklung der Frauen würde ausgebremst, sagte Horst Hüttel, der Sportdirektor der Nordischen Kombinierer im Deutschen Skiverband, da nicht-olympische Sportarten finanziell weniger unterstützt würden.
Da das IOC Geschlechtergleichheit fordere, "müssen wir wirklich besorgt sein" sagte Peking-Olympiasieger Vinzenz Geiger. Er könne sich kaum vorstellen, dass "2030 wieder nur die Männer dabei sein werden, die Frauen aber nicht". Seit 2020 gibt es einen Frauen-Weltcup. Die Männer sind seit den ersten Winterspielen im Jahr 1924 dabei. Der Saisonauftakt steigt in der nächsten Woche im finnischen Ruka.
Fis hofft auf Reformen
IOC-Sportdirektor McConnell rechnete vor, dass bei den letzten drei Winterspielen in der Nordischen Kombination 27 Medaillen vergeben worden seien, dabei hätten nur vier verschiedene Nationen Edelmetall gewonnen. Außerdem hätte die Sportart - weltweit betrachtet - bei den Spielen in Peking die geringste mediale Aufmerksamkeit erfahren - was das Fernsehen und die digitale Verbreitung betreffe.
"Wir diskutieren das offen mit dem Internationalen Skiverband - auch vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele 2030. Weil die Männer sich bereits auf 2026 vorbereiten, haben wir entschieden, die Männer im olympischen Programm für 2026 zu belassen", sagte McConnell.
Der Skiweltverband Fis versucht, das Olympia-Aus mit Reformen abzuwenden. Laut DSV-Sportdirektor Hüttel, hätten sich die fünf Top-Nationen Österreich, Norwegen, Finnland, Japan und Deutschland darauf geeinigt, mit anderen Nationen zu kooperieren und ihr Wissen weiterzugeben. Darüber hinaus strebe der DSV eine Kooperation mit den Niederlanden - einer komplett neuen Nation in der Nordischen Kombination - und Italien an. Außerdem wird ein neues Konzept für die Saison 2023/24 diskutiert.