Kärnten soll nach dem 362. Kärntner Derby in Blau-Weiß erstrahlen!
Nach zuletzt unzufriedenstellenden Ergebnissen ist die Devise für den EC iDM Wärmepumpen VSV im 362. Kärntner Derby am morgigen Samstag (Heidi-Horten-Arena, Beginn: 14:30 Uhr, live in ORF1 sowie im Radio Kärnten Eishockey-Magazin) klar: Ein Derby-Sieg gegen den ewigen Rivalen aus Klagenfurt soll her und zugleich die Trendwende einleiten!
Die Ausgangssituation und das Kärntner Derby:
Eines steht fest: Vor einem Duell zwischen den Adlern und den Rotjacken verliert selbst die tabellarische Ausgangslage an Aussagekraft. Wenn das Kärntner Derby ansteht, sind vermeintliche Kräfteverhältnisse außer Kraft gesetzt, Statistiken nur bedingt belastbar. Und doch lassen sich die Zahlen nicht völlig ausblenden, bringen aber zusätzliche Motivation für die Adler mit. Die Blau-Weißen rangieren nach 27 Saisonspielen auf Tabellenplatz acht, elf Siegen stehen ebenso viele Niederlagen gegenüber, ergänzt durch einen Erfolg nach Verlängerung sowie vier Overtime-Niederlagen. Das ergibt ein Punktekonto von 39 Zählern und eine nahezu ausgeglichene Tordifferenz von minus eins – 89 erzielte Treffer bei 90 Gegentoren. Allerdings reist der VSV mit schwerem Gepäck nach Klagenfurt: Vier Niederlagen in Serie und lediglich ein Sieg aus den vergangenen acht Partien zeichneten zuletzt ein wenig ermutigendes Bild. Gänzlich anders präsentiert sich die Ausgangslage beim EC-KAC. Die Rotjacken thronen mit 61 Punkten an der Spitze der win2day ICE Hockey League. 17 volle Siege, nur fünf Niederlagen in regulärer Spielzeit sowie drei Erfolge und vier Niederlagen nach Verlängerung unterstreichen die Konstanz der Klagenfurter. Mit 105 erzielten Toren stellt der KAC die zweitbeste Offensive der Liga, mit lediglich 72 Gegentreffern zudem die drittstärkste Defensive. Auch die jüngste Form spricht eine deutliche Sprache: Rot-Weiß ging aus den letzten drei Ligaspielen siegreich hervor und feierte sieben Erfolge aus den vergangenen acht Begegnungen. Wenig Hoffnung schöpfen die Adler auch aus dem Blick in die Geschichtsbücher. In bislang 361 Kärntner Derbys setzten sich die Rotjacken 193-mal durch, 149 Siege gingen an Villach, 19 Partien endeten unentschieden. Die jüngere Vergangenheit verstärkt diesen Trend: Sieben der letzten zehn Duelle entschied der KAC für sich, nur drei gingen an den VSV. Besonders düster fällt die Bilanz der Blau-Weißen in der Heidi-Horten-Arena aus. In den vergangenen sechs Derbys in der Landeshauptstadt blieb Villach ohne jeden Sieg. Der letzte Auswärtserfolg datiert vom 10. März 2023, damals noch unter Head-Coach Rob Daum. Die Achillesferse der Adler in Klagenfurt ist dabei offensichtlich die Offensive: Lediglich sieben Tore erzielte der VSV in diesen sechs Spielen, ein Schnitt von gerade einmal 1,16 Treffern pro Partie. Die Rotjacken hingegen präsentierten sich im selben Zeitraum vor heimischem Publikum äußerst treffsicher und kamen im Durchschnitt auf satte 4,5 Tore pro Derby. Und dennoch gilt: Wenn Rot auf Blau trifft, beginnt jedes Spiel bei null. Denn das Kärntner Derby folgt seit jeher seinen eigenen, oft unergründlichen Gesetzen. Gerade in der scheinbar klaren Rollenverteilung liegt die Chance der Adler. Mit Mut, Leidenschaft und dem berühmt-berüchtigten „blauen Bluat“ eines Derbys ist der EC VSV jederzeit in der Lage, Statistiken Lügen zu strafen – ganz in Anlehnung an den überzeugenden 5:3-Heimerfolg vom 14. November 2025, als die Rotjacken über weite Strecken der Partie nur Passagiere waren. Damals eroberte Blau-Weiß nicht nur drei Punkte, sondern setzte auch in den direkten Duellen ein Ausrufezeichen, indem sämtliche drei Privatduelle („Fights“) für sich entschieden wurden.
Der Gegner:
Der EC-KAC zählt gemeinsam mit dem EC iDM Wärmepumpen VSV zu den traditionsreichsten Institutionen der win2day ICE Hockey League. Die 1909 gegründeten Rotjacken können in ihrer Historie auf nicht weniger als 32 österreichische Meistertitel – wovon jedoch nur sieben aus dem aktuellen Jahrtausend stammen – verweisen, stilisieren sich dahingehend auch als “Rekordmeister”. Doch nicht nur national, auch international setzte der Klub immer wieder Ausrufezeichen: Bereits 1969 stand Klagenfurt im Finale des Europapokals, zuletzt unterstrichen starke Auftritte in der Champions Hockey League, dass der KAC auch auf europäischer Bühne konkurrenzfähig ist. Ein zentrales Erfolgsgeheimnis der vergangenen Jahre heißt Kontinuität. In den letzten fünf Saisonen erreichten die Rotjacken dreimal die Finalserie und krönten sich dabei einmal zum Meister, hinzu kommen ein Halbfinaleinzug sowie ein Viertelfinalauftritt. Diese sportliche Stabilität spiegelt sich auch auf der Trainerbank wider: Cheftrainer Kirk Furey, selbst eine Klublegende mit 488 absolvierten Spielen im KAC-Trikot, setzt weiterhin auf die bewährte Zusammenarbeit mit Assistent David Fischer. Eine bemerkenswerte personelle Dynamik zeigt sich im Vergleich zum Erzrivalen aus Villach. Während sich aktuell kein Akteur mit blau-weißer Vergangenheit im Kader der Klagenfurter findet, weisen mehrere VSV-Spieler eine rot-weiße Vita auf, darunter René Swette, Steven Strong und Thomas Vallant, die allesamt zweimal mit dem KAC den Meistertitel feierten. Auch in dieser Saison vertraut der Rekordmeister auf seine bewährte Mischung aus Stabilität und gezielten Verstärkungen: Verteidiger Jordan Murray, der sich jedoch im Saisonverlauf verletzte und durch Josh Teves ersetzt wurde, kam aus Schwenningen, während Mario Kempe aus der finnischen Liga nach Kärnten wechselte und wertvolle NHL-Erfahrung einbringt. Zusätzliche Schlagzeilen lieferten zuletzt zwei Aushängeschilder der Rotjacken. Schlussmann Sebastian Dahm, der Klagenfurt aller Voraussicht nach auch im Derby zwischen den Pfosten anführen wird, löste jüngst JP Lamoureux als Torhüter mit den meisten Shutouts in der Ligageschichte ab, nunmehr stehen 51 Zu-null-Spiele zu Buche. Und auch in der Offensive wurde Vereinsgeschichte geschrieben: Nick Petersen setzte sich an die Spitze der ewigen Torschützenliste aller KAC-Legionäre.
Opponents and Stats to Watch:
Wie bereits zuvor gilt auch mit Blick auf die individuellen Könner und Einzelakteure: Vor einem Kärntner Derby sind jegliche Kräfteverhältnisse außer Kraft gesetzt. Und doch lohnt der nüchterne Blick auf die Zahlen. Klagenfurt verfügt mit Mathias From über den derzeit gefährlichsten Torjäger der win2day ICE Hockey League. Der Däne traf bislang 19-mal für Rot-Weiß, steuerte zudem 20 Assists bei und weist mit einer Plus/Minus-Bilanz von +19 den ligaweit zweitbesten Wert auf. Überhaupt ist der KAC in dieser Kategorie herausragend besetzt: Gleich vier rot-weiße Akteure finden sich unter den sechs besten Plus/Minus-Spielern der gesamten Liga. Generell zeichnet sich Klagenfurt durch eine außergewöhnliche Scoring-Tiefe aus. Nicht weniger als zwölf Spieler halten bereits bei zumindest 16 Punkten, darunter mit Jesper Jensen Aabo (1 Tor, 20 Assists), Clemens Unterweger (4 Tore, 14 Assists) und Thimo Nickl (2 Tore, 14 Assists) gleich drei Verteidiger. Auffällig präsentieren sich zudem die Leistungen von Finn van Ee: Der erst 22-jährige Stürmer erzielte in bislang 29 Saisonspielen zehn Tore und sieben Assists und übertraf damit seine bisher punktbeste Spielzeit 2023/24 bereits um vier Zähler. Ähnlich positiv fällt die Bilanz von Josh Teves aus, der nominell als Murray-Ersatz fungiert. In lediglich neun Einsätzen verbuchte der Defender drei Treffer – kurioserweise allesamt in ein und derselben Partie – sowie vier Assists und hält damit bei sieben Punkten. Ungewöhnlich für die Rotjacken ist hingegen die bislang nur durchschnittliche Ausbeute in den Special Teams. Zwar erhielt der KAC mit 108 Powerplays ligaweit die meisten Gelegenheiten (gemeinsam mit Ljubljana), konvertierte diese jedoch lediglich zu 22 Treffern, was einer Quote von 20,37 Prozent und Rang sieben entspricht. In Unterzahl liegt Klagenfurt bei einer Erfolgsquote von 81,05 Prozent, resultierend aus 18 Gegentoren in 95 Penalty-Killing-Situationen, wobei gleichzeitig auch drei Shorthanded Goals erzielt wurden. Ein Blick auf die Torhüter rundet das Bild ab: Mit Florian Vorauer und Sebastian Dahm verfügt der KAC über ein überdurchschnittlich starkes Duo. Vorauer hält bei einer Fangquote von 92,0 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,04, Dahm weist 91,3 Prozent Fangquote sowie einen Schnitt von 2,33 Gegentoren pro Spiel auf. Bemerkenswert: Beide Schlussmänner parierten gemeinsam 6,4 Tore mehr, als statistisch von ihnen zu erwarten gewesen wäre. Besonders Dahm präsentierte sich zuletzt in bestechender Form, musste er doch in seinen letzten sieben Liga-Starts lediglich neun Gegentreffer hinnehmen, was einem herausragenden Schnitt von 1,28 entspricht.
Blau-Weiße Stats & Facts:
Für den EC VSV verlief die jüngste Phase der Saison alles andere als rund, doch ein Hoffnungsschimmer zeigte sich zuletzt in den Special Teams. Nach einem verhaltenen Saisonstart stabilisierten die Blau-Weißen ihre Effektivität in Überzahl: Mit einer Erfolgsquote von exakt 20,0 Prozent konvertierten sie 18 von 90 Powerplay-Gelegenheiten in Tore. Diese Durchschlagskraft war entscheidend für den ersten Derbyerfolg der Saison, als der VSV das Aufeinandertreffen in der Villacher Stadthalle mit 5:3 für sich entschied. Gleich drei Treffer fielen dabei in Überzahl: Hutchison zum 3:0, Helewka zum 4:3 und Lindner zum 5:3. Auch das Penalty Killing, zeitweise ein Sorgenkind, zeigt nun deutliche Fortschritte. 65 von 86 Unterzahlsituationen überstanden die Adler unbeschadet, inklusive eines sehenswerten Shorthanded Goals von Adam Helewka in Innsbruck. In den bisherigen beiden Kärntner Derbys mussten sie nur einen Gegentreffer in zehn Powerplays der Rotjacken hinnehmen. Besonders hervorzuheben ist Dylan MacPherson: Der Verteidiger verbrachte bisher 65:58 Minuten in Unterzahl, blockte zwölf Schüsse aus dem Slot, kassierte lediglich sechs Gegentreffer und kommt damit auf einen Schnitt von 11 Minuten Eiszeit in numerischer Unterlegenheit pro Gegentor. Damit reiht er sich hinter Nick Hutchison (13,72 Minuten) und vor Alex Wall (10,66 Minuten) unter den besten Unterzahlspielern der Adler ein. In Überzahl setzen andere Akteure Akzente: Philipp Lindner und Guus van Nes gelangen jeweils drei Treffer, während Nikita Scherbak als Überzahl-Dirigent mit sechs Assists glänzte. Kevin Hancock und Adam Helewka folgen mit je fünf Vorlagen, Altmeister John Hughes steuerte einen Treffer und einen Assist bei und verbrachte insgesamt 87:58 Minuten in Überzahl. Punktbester Akteur im blau-weißen Dress bleibt unangefochten Nikita Scherbak, der in 26 Einsätzen acht Tore und 23 Assists beisteuerte. Dicht gefolgt von Adam Helewka, der 13 Tore und 13 Assists in 25 Partien verbuchte und aktuell eine kleine Scoring-Serie vorzuweisen hat: Seit dem Amtsantritt von Head Coach Pierre Allard gelangen dem Kanadier fünf Treffer und vier Assists in nur sechs Einsätzen. Ein ähnliches Bild zeigt Elias Wallenta: In derselben Phase erzielte der 26-Jährige vier Tore und einen Assist und steuert damit auf seine bislang punktbeste Saison in der höchsten Spielklasse zu. Zum Vergleich: In der Saison 2023/24 verbuchte er 16 Punkte (10 Tore, 6 Assists). Die Mannschaft auf dem Eis anführen wird Kapitän Philipp Lindner. Der Tiroler bestritt bislang 20 Derbys für Blau-Weiß, gewann fünf und musste 15-mal als Verlierer vom Eis. Zweimal führte er die Adler als Kapitän aufs Eis, erzielte insgesamt drei Derby-Treffer – positiv stimmt, dass bei zwei dieser Tore die Adler als Sieger vom Eis gingen.
Samstag, 27. Dezember 2025 | 14:30
EC-KAC – EC iDM Wärmepumpen VSV
Heidi-Horten-Arena (Klagenfurt, Österreich)

