Blau-Weißes Wunder in letzter Sekunde – VSV ringt Budapest nach Overtime nieder!
Was für ein Eishockey-Drama in der Villacher Stadthalle! Nach einer frühen 3:0-Führung gerieten die Adler völlig aus dem Tritt und lagen plötzlich 3:4 zurück. Doch Kevin Hancock rettete Blau-Weiß mit seinem Treffer in letzter Sekunde in die Verlängerung, wo Adam Helewka den VSV schließlich zum viel umjubelten 5:4-Sieg schoss.
1. Drittel
Villach startete mustergültig in das Heimspiel gegen die Ungarn. Nach der klaren 1:6-Niederlage gegen Graz hatte man sich einiges vorgenommen und das war von Beginn an spürbar. Die Adler übernahmen früh die Kontrolle, hatten mehr vom Spiel und belohnten sich bereits nach 3:43 Minuten mit dem 1:0. Hutchison setzte mit einem energischen Forecheck nach, eroberte die Scheibe und schloss selbst ab. Den Abpraller verwertete Sintschnig aus dem Slot kompromisslos unter die Latte. Fast noch beeindruckender als der Treffer war sein Jubel: Mit ausgestrecktem Finger auf das VSV-Logo zeigte er in Richtung Fanblock, sinnbildlich für das „blaue Bluat“. Nur 15 Sekunden später legte Villach nach. Nach einem schnell ausgespielten Konter traf Thomas Vallant mit einem perfekt platzierten Schuss ins Kreuzeck, erneut nach Vorlage von Hutchison. Budapest fand in dieser Phase kaum ins Spiel, während Villach weiterhin dominant auftrat, viel Puckbesitz hatte und Chance um Chance kreierte. In höchster Not rettete Balizs zunächst gegen Raspotnigs Schuss von den linken Hashmarks (7.) und wenig später gegen einen wuchtigen One-Timer von Strong (8.). Kurz darauf war er erneut gefordert: Nach einem Bullygewinn zog Helewka hart ab, Balizs konnte nur abprallen lassen – die Scheibe trudelte gefährlich an der Torlinie entlang, bevor sie von einem Verteidiger geklärt wurde. Nach elf Minuten musste Villach erstmals in Unterzahl ran, nachdem Vallant den Puck über das Plexiglas beförderte. Die Ungarn nutzten das Powerplay zu einer guten Möglichkeit: Ein Querpass fand Shaw im linken Slot, doch weder sein erster Versuch noch der eigene Rebound fanden den Weg am liegenden Cannata vorbei. Der Rest des Überzahlspiels blieb weitgehend unspektakulär, bis Tammela Villachs Goalie etwas zu robust attackierte und von Hutchison mit den Fäusten prompt zur Rede gestellt wurde. Das brachte den Adlern ein Powerplay ein. Villach blieb gefährlich: Hughes prüfte Balizs vom linken Bullykreis, kurz darauf fälschte van Nes einen Schlenzer von MacPherson beinahe erfolgreich ab. Auch bei numerischer Gleichheit blieben die Adler das klar bessere Team – und 4:46 vor Drittelende durften sie erneut in Überzahl agieren. Laskawy brachte Helewka mit einem Beinstellen unsanft in die Bande, und diesmal schlugen die Blau-Weißen sofort zu: Helewka spielte einen Querpass durch die Zone, Scherbak nahm die Scheibe direkt und hämmerte sie mit einem ansatzlosen Handgelenksschuss von den linken Hashmarks unter die Querlatte – 3:0! Doch die Freude währte nur kurz. Im direkten Gegenzug kamen die Gäste zu ihrem ersten Treffer, einen, den Joe Cannata wohl gerne zurückgehabt hätte. Ein harmloser, flacher Schuss von Tyni von der blauen Linie sprang vom Goalie selbst in hohem Bogen über die Linie. Gegen Ende des Drittels musste noch Kapitän Rauchenwald auf die Strafbank. Einen Teil dieser Unterzahl nahmen die Adler ins Mitteldrittel mit – ebenso wie eine verdiente 3:1-Führung nach einem starken ersten Abschnitt.
2. Drittel
Das Powerplay verlief absolut ereignisarm, denn Villach verteidigte diszipliniert und ließ kaum etwas zu. Bei numerischer Gleichheit mussten die Adler in Minute 23:27 jedoch den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Uschan versuchte sein Glück mit einem Handgelenkschuss, der Schuss wurde geblockt, und Mihalik nutzte den folgenden Konter. Aus spitzem Winkel von der linken Seite traf er zum 2:3, Cannata sah dabei erneut nicht gut aus. Der Anschlusstreffer gab den Gästen spürbar Auftrieb. Sie hatten nun mehr Scheibenbesitz, schafften es aber kaum in die gefährliche Zone der Villacher Verteidigung. Nach 28 Minuten bot sich den Adlern dann die nächste Powerplay-Gelegenheit, doch statt eines weiteren blau-weißen Treffers folgte der nächste Rückschlag. Mihalik eroberte an der blauen Linie von Katic die Scheibe, lief allein auf Cannata zu und traf erneut, diesmal halbhoch ins Eck. Auch hier hätte der VSV-Goalie wohl besser aussehen können. Dennoch zeigte Villach im weiteren Verlauf des Überzahlspiels viel Kreativität. Helewka kam gefährlich zum Abschluss, ebenso MacPherson aus halbrechter Position, beide scheiterten aber am wiedererstarkten Goalie der Gäste knapp. Doch es kam noch bitterer: Kurz nach Ablauf der Strafe nutzten die Ungarn erneut einen schnellen Konter über die linke Seite, und wieder zappelte der Puck im Netz. Cannata konnte einen Schuss nur abprallen lassen, Kestilä reagierte am schnellsten und staubte zum 4:3 für die Gäste ab. Villach versuchte anschließend, sich von den drei Gegentreffern zu erholen, doch das Team wirkte sichtlich angeschlagen. Aus dem Spiel heraus gelang wenig, erst drei Minuten vor Drittelende bot sich noch einmal eine gute Möglichkeit: Hughes kam aus zentraler Position im Slot zum Abschluss, setzte den Schuss jedoch über das Tor. Mit einem 3:4-Rückstand ging es für Blau-Weiß schließlich in den Schlussabschnitt – nach einem Drittel, das man aus Villacher Sicht wohl lieber vergessen würde.
3. Drittel
Auch im Schlussdrittel fanden die Blau-Weißen zunächst nicht richtig ins Spiel. Die erste große Chance gehörte sogar den Gästen, die nach einem Uschan-Turnover gefährlich wurden: Ein ungarischer Stürmer kam im Slot mit der Rückhand zum Abschluss, traf jedoch zu zentral. Auf der Gegenseite blieben die Adler lange ungefährlich. Abgesehen von einem Sintschnig-Schuss, der nach einem Rebound von Hutchison entstand, war offensiv wenig zu sehen. 15:25 Minuten vor dem Ende musste der VSV dann in Unterzahl ran – Strong saß wegen eines Stockschlags auf der Strafbank. Doch Villach zeigte ein starkes Penalty-Killing, kämpfte sich beherzt in die Zweikämpfe und kam durch Hutchison, der sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzte, zu einer guten Möglichkeit. Kurz darauf bot sich sogar die Riesenchance zum Ausgleich: Vallant wurde bei Vier-gegen-Fünf perfekt im Slot angespielt, doch seinen One-Timer konnte Balizs mit viel Glück parieren. In der Folge verflachte die Partie etwas. Erst 7:30 Minuten vor Schluss sorgte Rauchenwald mit einer sehenswerten Einzelaktion wieder für Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Eine große Schlussoffensive der Blau-Weißen blieb jedoch vorerst aus, weil John Hughes 2:50 Minuten vor Ende wegen Beinstellens in die Kühlbox musste. Villach warf schließlich alles nach vorne. Und als schon alles verloren schien, schlug das Schicksal in letzter Sekunde zu: Eine Sekunde vor dem Ende stocherte Kevin Hancock einen Rebound über die Linie – und schoss Blau-Weiß damit sprichwörtlich ins Glück.
Overtime
Nach exakt zwei Minuten und einer Sekunde in der Verlängerung setzte Adam Helewka den Schlusspunkt einer Partie voller Höhen und Tiefen. Der Kanadier traf aus halbrechter Position – nach Zuspiel von MacPherson und Hughes – halbhoch ins Netz, versetzte die Villacher Stadthalle in Ekstase.
EC iDM Wärmepumpen VSV – FTC-Telekom Budapest 5:4 n.V ( 3:1 | 0:3 | 1:0 | 1:0 )
Torschütze(n) VSV: Sintschnig, Vallant, Scherbak (PP1), Hancock, Helewka
Torschütze(n) FTC: Tyni, Mihalik, Mihalik (SH1), Kestila