Kein Glück in Regensburg
Mit einem 0-2 Rückstand aus EHC-Sicht ging es für die Teams nach dem ersten Abschnitt in die Kabinen. Der wesentliche, zählbare Unterschied zwischen den beiden Mannschaften bestand vor allem darin, daß Regensburg zwei Mal einen Alleingang nutzen konnte während der EHC in ähnlichen Situationen scheiterte (Ventelä, Schwamberger).
Beide Teams legten läuferisch von Beginn an gut los, überbrückten die neutrale Zone meist schnell, was in Summe den Hausherren noch besser gelang als den Wölfen. In den ersten gut 5 Spielminuten passierte nicht allzu viel in Form von Torchancen. Die erste nennenswerte Szene der Partie konnte der EHC dann aber für sich verbuchen: Tomas Schwamberger scheiterte im eins-gegen-null an Eetu Laurikainens Fanghand, nachdem er Verteidiger Jakob Weber mit viel Geschwindigkeit umkurvte.
Nur eine Minute später fiel der Regensburger Führungstreffer. Pech: Alex De Los Rios brach der Schläger beim Schussversuch als letzter Mann an der gegnerischen blauen Linie, Preto schnappte sich die Scheibe, zog alleine auf und davon und schob sie Fabian Hegmann mittels flachem Rückhandschuss durch die Schoner. Auch Corey Trivino fand sich in der 12. Minute, verfolgt von drei Wölfen, alleine vor dem Freiburger Goalie wieder und ließ ihm beim 2-0 ebenfalls kaltschnäuzig keine Chance.
Offensiv hatte der EHC also durchaus Möglichkeiten selbst Zählbares zu realisieren, defensiv fand man aber kaum ein Mittel, die neutrale Zone zu schließen und die zahlreichen langen Pässe der laufstarken Regensburger zu unterbinden.
Drittel zwei begann äußerst erfreulich aus Wölfe-Sicht: Zunächst besorgte Yannic Burghart, vergessen an der blauen Linie, mit einem platzierten Schuss ins lange Eck den 1-2 Anschlusstreffer. Nur 62 Sekunden später gelang Sebastian Streu gar der Ausgleich. Sinnbildlich für ein wildes zweites Drittel war dessen Entstehung: ein Gerangel und schlußendlich Faustkampf zwischen Calvin Pokorny und Patrick Demetz war Ausgangspunkt des Treffers. Während sich die beiden duellierten, kam Sebastian Streu in Scheibenbesitz und vollendete aus kurzer Distanz. Zunächst war nicht klar, ob der Treffer bei angezeigter Strafe Bestand haben würde. Die Schiedsrichter bestätigten aber das Tor nach kurzer Beratung. Beide Streithähne durften in Folge für fünf Spielminuten auf der Strafbank verschnaufen.
Ja, das zweite Drittel war ein wildes. Weiterhin stellten die vielen langen Pässe und hoch wartenden Regensburger Angreifer die EHC-Defensive vor Probleme in der neutralen Zone. Aber umgekehrt gelang es dem EHC sich nun wieder mehr Spielanteile zu erarbeiten, Turnover zu provozieren und ordentlich Zeit in der Angriffszone zu verbringen. So hätte das Zwischenresultat durchaus noch besser sein können, aber eben auch unschöner, da auch die Eisbären zahlreiche hochkarätige Torchancen in den zweiten zwanzig Minuten für sich verbuchen konnte.
Aus Freiburger Sicht denkbar ungünstig und nach bewährtem Muster starteten beide Teams in den Schlussabschnitt: langer Pass aus der Regensburger Defensive, zwei-auf-eins-Angriff und Timo Kose ließ Fabian Hegmann nach Ontl-Pass keine Chance: 4-2 (43.). Im darauffolgenden Regensburger Powerplay zeigte der EHC-Goalie seinen vermutlich besten Save des Abends als er Pierre Preto aus kurzer Distanz ein sicheres Tor stahl. Oftmals sind derartige Szenen ja der allseits bekannte Turning Point eines Spiels, nicht aber an diesem Abend, wie sich später rausstellen sollte. In selbigem Überzahlspiel schnappte sich Tomas Schwamberger an alter Wirkungsstätte die Scheibe, überquerte die gesamte Eisfläche, scheiterte zunächst an Laurikainen und schoß den Regensburger Goalie von hinterm Tor an zum 4-3.
Nun hatte der EHC die Partie überwiegend im Griff – abgesehen von schnellen Regensburger Gegenstössen und die mittlerweile gewohnten langen Pässe sowie einzelnen Phasen von Eisbären-Druck. Das Momentum war auf Wölfe-Seite.
Die Schlussphase wurde, nach zuvor vergebenen Ausgleichschancen (Linsenmaier, Schwaiger, Ventelä), torreich. Gut drei Minuten vor Schluss roch es nach Entscheidung. Morley traf in Überzahl freigespielt vor Fabian Hegman zum 5-3. Bei gezogenem Torwart konnte Ventelä nochmals per Schlagschuss verkürzen (59.) ehe Corey Trivino nach einem Wölfe-Scheibenverlust in der neutralen Zone ins leere Tor den Endstand markierte.
Unterm Strich bleibt, daß nach vier Spielen mit Punktgewinnen diesmal leer ausgegangen wurde. Vor allem die Anfälligkeit der gesamten EHC-Defensive bei den schnellen Regensburger Gegenstössen war ausschlaggebend für die Auswärtsniederlage.
Tore:
1:0 (05:15) Preto
2:0 (11:28) Trivino (Morley, Weber)
2:1 (22:33) Burghart (Schwamberger, Schwaiger
2:2 (23:35) Streu (Linsenmaier)
3:2 (25:57) Preto – PP1
4:2 (42:14) Kose (Ontl, Liss)
4:3 (43:28) Schwamberger – SH1
5:3 (56:53) Morley (Ontl, Weber) – PP1
5:4 (58:26) Ventelä (Saakyan, Elo) – EA
6:4 (59:33) Trivino
Schüsse: Regensburg 31 (10/11/10), Freiburg 25 (5/12/8)
Strafminuten: Regensburg 9, Freiburg 13
Überzahleffizienz: Regensburg 2-4, Freiburg 0-2
Schiedsrichter: Markus Schütz, Achim Moosberger / Moritz Bösl, Yannick Müller-Osten
Zuschauer: 4.471
Aufstellung:
Hegmann (Cerveny)
Elo-Streu-Linsenmaier / Ventelä, Pokorny
Miller-O‘Donnell-Burghart / De Los Rios, Schwaiger
Hafenrichter-Schwamberger-Saakyan / Heider
Foto: Melanie Feldmeier