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Wilder Heimerfolg gegen Selb

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Nach einem dominanten ersten Drittel, dessen Verlauf sich mit dem Stand von 1:1 jedoch nicht auf der Anzeigetafel abbildete, ließen sich die Wölfe im zweiten Drittel auf einen offenen Schlagabtausch mit ihren Namensvettern ein, im Zuge dessen sie sogar zweimal in Rückstand gerieten. Doch dann folgte im Schlussabschnitt die große Erlösung durch einen lang ersehnten Powerplay-Treffer zum 4:3 von Sebastian Streu, der sich als Gamewinner gegen das von seinem Vater gecoachte Team herausstellen sollte. Drei Tore in der letzten Spielminute sorgten dann zwar für ein verzerrtes Endergebnis, erlaubten es aber zumindest Niclas Hempel, sich erstmals in seiner Laufbahn auf der DEL-2-Torschützenliste einzutragen.

Die gegenüber der 2:3-Niederlage in Kaufbeuren zwei Tage zuvor unveränderten Sturmreihen des EHC boten den 1589 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Echte-Helden-Arena vom Eröffnungsbully an über weite Strecken des ersten Drittels „Einbahnstraßen-Eishockey“ in Richtung Nordkurve. Dem Gegner läuferisch überlegen umkurvten sie die Selber Verteidigung in deren Defensivdrittel und erspielten sich durch gezielte Pässe zahlreiche Torchancen. Bei angezeigter Strafe gegen die Gäste – was sich auch auf die Freiburger Laufarbeit zurückführen ließ – und der damit einhergehenden nummerischen Überzahl, weil Patrik Cerveny zu Gunsten eines sechsten Feldspielers das Eis verlassen konnte, war es dann in Person von Calvin Pokorny jedoch ein Verteidiger, der – sich nach einem Schlagschuss an den langen Pfosten schleichend – einen weiteren Abpraller zum 1:0 einnetzen konnte.

Eine Handvoll Minuten davor und danach hätten Puckeroberungen und daraus resultierende Alleingänge – wie der von Spencer Naas – Blau-Weiß-Rot weiteren zählbaren Erfolg einfahren können. Stattdessen sollte ein weiteres Tor im Eröffnungsdrittel jedoch nur noch Selb gelingen. Nach einem harten Bandencheck jenseits der Torlinie stand Mark McNeill goldrichtig und netzte am Torraum von Patrik Cerveny zum 1:1 ein. Dieser Bereich des Eises wäre dann auch kurz danach beinahe der Ort gewesen, an dem Selb sich sogar in Führung gebracht hätte – Ex-EHC-Crack Chad Bassen scheiterte bei seinem Tip-in-Versuch jedoch an Cerveny.

Selbst als Freiburg sein Überzahlspiel – das mit seiner Erfolgsquote von 12,5% einen halben Prozentpunkt hinter dem heutigen Gegner liegend vor dem Spiel das schlechteste der Liga war – die erste Drittelpause überbrückend aufs Eis schicken konnte, sollte die beste Chance dem Gegner gehören: Ein fehlgeschlagener Rückpass im Offensivdrittel führte zu einem Konter, der dann nach 28 Sekunden im zweiten Drittel in einem Penaltypfiff und dem ersten Führungstreffer für Selb zum 1:2 endete.

Von nun an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch in beide Richtungen, in dem beide Teams schnell den Abschluss suchten und selten mehr als einen Pass im Offensivdrittel spielten. Jeweils durch One-Timer am langen Pfosten – einmal von Georgiy Saakyan (2:2, 22.) und später durch Filip Reisnecker (3:3, 32.) – glich der EHC dabei das Spiel zweimal wieder aus. Reisneckers 3:3 erfolgte dabei lediglich 29 Sekunden nach dem zu diesem Zeitpunkt verdienten Treffer von Chad Bassen (2:3, 31.), der nach seiner starken Arbeit am Freiburger Torraum im ersten Drittel nun immer wieder zum Dreh- und Angelpunkt der Selber Vorstöße avancierte. Einen solchen legte er dann auch während des zweiten Auftritts der Freiburger Überzahlreihen aufs Eis – der Spielstand von 3:3 sollte jedoch auch nach 40 Minuten Bestand haben.

Das große Sorgenkind Powerplay präsentierte sich der Nordkurve zu Beginn des Schlussdrittels mit lediglich 49-sekündiger Unterbrechung gleich zwei weitere Male. Besonders bitter war aus Selber Sicht dabei der insgesamt vierte Strafpfiff gegen sie – er erfolgte nämlich auf äußerst überflüssige Weise gegen Goldhelm Marco Pfleger, der ein Haken hinter dem Tor von Patrik Cerveny beging. Erstmals wurde das Freiburger Powerplay nun von der Nordkurve mit dem Gesang „Einer muss jetzt rein“ begrüßt. Eine ähnliche Form von Ungeduld war dann auch den Spielern in den roten Trikots auf dem Eis anzumerken, die zunächst verzweifelt wirkende Schlagschüsse in Richtung gegnerisches Gehäuse abfeuerten. Eine eben solche Direktabnahme – nun jedoch von platzierter Natur – von Sebastian Streu brachte schließlich die ersehnte Erlösung zum 4:3 in der 46. Minute.

Über die nächsten sechs Minuten hinweg suchte der EHC weiterhin stets den Weg nach vorne, bis es dann in der 53. Minute zum großen Showdown der jeweils anderen Special-Teams-Formationen kam. Zum einzigen Mal in diesem Spiel präsentierte sich das Unterzahlspiel des EHC, das statistisch das beste der Liga ist und musste dabei das letzte große Aufbegehren des Gegners überstehen. Zum 23. Mal in Folge überstand Blau-Weiß-Rot dabei eine Unterzahl und bereitete eine Serie von drei Toren in der letzten Spielminute vor, von denen zwei auf das leere gegnerische Gehäuse erfolgten und unter anderem das erste Tor von Niclas Hempel in dessen zwei Spielzeiten in der DEL 2 hervorbrachten (Eero Elo verzichtete dabei auf einen Empty-Netter und legte stattdessen auf seinen 17 Jahre jüngeren Mannschaftskollegen ab).

Nach vier Niederlagen in Folge hat sich der EHC nun endlich wieder auf die Siegerstraße zurückgespielt und hofft darauf, im direkten Rückspiel, das am Freitag 13.12. in Selb stattfindet, dort zu verbleiben. Zwei Tage später folgt dann das dritte der insgesamt vier Sonntagsheimspiele im Dezember, für das der EC Bad Nauheim in der Echte-Helden-Arena zu Gast sein wird.

Tore:
1:0 (06:26) Pokorny (Elo, O’Donnell) – EA
1:1 (12:02) McNeill (Winquist)
1:2 (20:28) McNeill – PS
2:2 (21:28) Saakyan (Schwamberger, Schwaiger)
2:3 (30:32) Bassen (Hördler)
3:3 (31:01) Reisnecker (Elo, Schwamberger)
4:3 (45:19) Streu (O’Donnell, De Los Rios) – PP1
5:3 (59:01) Ventelä (Schwamberger) – EN
6:3 (59:39) Hempel (Elo, Schwamberger) – EN
7:3 (60:00) Miller (Streu, Heider)

Schüsse: Freiburg 35 (13/8/14), Selb 30 (8/14/8)
Strafminuten: Freiburg 2, Selb 8
Überzahleffizienz: Freiburg 1-4, Selb 0-1
Schiedsrichter: Klein, Kalnik / Pletzer, Jürgens
Zuschauer: 1589

Aufstellung:
Cerveny (Hegmann)
Naas, O’Donnell, Linsenmaier / Leitner, De Los Rios
Reisnecker, Schwamberger, Elo / Ventelä, Pokorny
Saakyan, Streu, Miller / Heider, Schwaiger
Hempel

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