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Saisonende mit Kampfgeist

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An Einsatzwillen hatte es den Wölfen in dieser Serie ja nie gefehlt – so auch in Spiel 4 nicht; während aber Robert Hoffmann berechtigterweise stets moniert hatte, dass es seinem Team nicht gelinge, zählbaren Erfolg einzufahren, so sollten nun drei Tore innerhalb von 12 Minuten im zweiten Drittel dafür sorgen, dass der EHC ein scheinbar hoffnungsloses Spiel bei bevorstehendem glanzlosen Ausklang in die Sommerpause in einen – zumindest über diese 20 Minuten hinweg – spektakulären Eishockeyabend in der „Echte Helden Arena“ verwandelte. So konnte man sich in der 37. Minute gar zum 4:5-Anschlusstreffer zurückkämpfen, bevor der Tabellenerste der Hauptrunde schließlich mit einem späten Treffer im Mittelabschnitt den Weg für die 4:8-Niederlage des EHC und den „Sweep“ der Playoffserie bahnte.

Selbst nachdem die Wölfe in der 6. Spielminute zum dritten Mal in Folge in dieser Serie mit 0:2 in Rückstand geraten waren, wurde keiner der 1636 Zuschauer dazu verleitet anzunehmen, dass sich der EHC schon in der Sommerpause fühlte und die Löwen Frankfurt sich mental schon im Halbfinale befanden. Stattdessen erlebte die „Echte Helden Arena“ in ihrem letzten Auftritt der Saison 2021/22 ein beherztes Spiel zweier kämpfender Mannschaften, in das nicht zuletzt auch die Fans des EHC Feuer brachten – so geschehen kurz vor besagtem 0:2, das sich zwei Strafpfiffen gegen die Wölfe binnen 13 Sekunden anschloss, von denen der letzte von Seiten der Nordkurve lauthals in Frage gestellt wurde.

Frankfurt erzielte seine Treffer nach starker körperlicher Arbeit von Rylan Schwartz am Freiburger Torraum, der zunächst noch Calvin Pokorny seinerseits Paroli geboten hatte – und durch Brett Breitkreuz, in Form dessen vierten Treffers der Serie, der in der besagten Drei-gegen-Fünf-Unterzahl des EHC fiel. Nach einem weiteren Treffer von der blauen Linie von Dylan Wruck und einem Tor nach der zu diesem Zeitpunkt gerade abgelaufenen dritten Strafzeit gegen den EHC durften sich die Wölfe ihrerseits in ihr erstes Powerplay begeben, das sie binnen 13 Sekunden prompt zum 1:4-Anschlusstreffer von Marc Wittfoth auszunutzen wussten.

Die Antwort der Löwen – Adam Mitchells Treffer auf dessen eigenen Nachschuss – ließ den EHC-Tross jedoch bei einem ernüchternden Spielstand von 1:5 in die erste Pause gehen. Umso überraschender wirkte dabei, was die Wölfe in den folgenden 20 Minuten auf die Beine zu stellen vermochten: Ein frühes Powerplay nutzte man dank starker Aktionen, die sich insbesondere gegen Ende dieser Zwei-Minuten-Phase ereigneten, zum 2:5-Anschlusstreffer durch einen satten Schlagschuss von Nick Pageau aus. Wie aus dem Nichts folgte daraufhin das 3:5 durch Christoph Kiefersauer nach einem Scheibengewinn im Offensivdrittel zur Mitte des Spiels.

Die Sequenzen, die sich dieser 30. Spielminute anschlossen sollten daraufhin Jakub Ferenc gehören, indem dieser zunächst ein Gerangel mit Kevin Maginot in einen Faustkampf übergehen ließ, was den Kampfgeist des EHC und die frenetische Stimmung in der Halle aufrechterhielt. Nach Ausklang seiner Strafzeit setzte er daraufhin mit einem tiefen Pass Tyson McLellan in Szene, der eine Torchance einleitete, aus der heraus dann schließlich Scott Allen den Anschlusstreffer zum 4:5 markierte.

Doch was wäre eine solche Aufholjagd ohne Schrecksekunde auf der anderen Seite des Eises – dieser Gefahr, dass Frankfurt seinerseits wieder das Spiel an sich reisen könnte, musste sich Luis Benzing widersetzen, der heute erstmals in dieser Serie nicht von Beginn an das EHC-Tor hütete, sondern nach dem 0:4 Leon Meder ersetzt hatte: Benzing entschärfte eine Zwei-auf-Eins-Situation mit einem Butterfly-Save und hielt somit den Griff der Wölfeklauen nach dem potentiellen Ausgleich am Leben. Dieser wurde jedoch 24 Sekunden vor Ende des zweiten Drittel zunichte gemacht, indem Benzing dann schließlich doch eine Scheibe durchkullerte, die das 4:6 markierte.

In diesem Spiel der überraschenden Wendungen geschah im Schlussdrittel dann etwas weiteres völlig Unerwartetes – nämlich, dass ein in den Phasen zuvor so furioses Spiel tatsächlich plötzlich eine Weile lang vor sich hinplätscherte. Großchancen blieben aus – und auch Strafzeiten, von denen es zuvor bereits insgesamt sechs gegeben hatte, waren Mangelware.

Nach einem Scheibenverlust im eigenen Drittel mussten die Wölfe dann jedoch in der 53. Minute das 4:7 einstecken, an dem sie trotz zweier Überzahlspiele, zwischen denen lediglich eine Spielminute lag, nichts ändern konnten. Bei leerem Tor und sechs Feldspielern auf dem Eis – und somit dem letzten Versuch, ein Eishockey-Wunder einzuleiten – mussten die Mannen von Robert Hoffmann dann gut zwei Minuten vor Ende den Empty-Net-Treffer zum 4:8 einstecken.

Somit beendet der EHC Freiburg seine Saison 2021/22 mit einer 0:4-Serienniederlage im Viertelfinale der DEL 2 gegen die Löwen Frankfurt. Dieses Ergebnis bestätigt die schon früh in der Serie erkennbare Tendenz, dass es auch mit Fortsetzen der Aufeinandertreffen der beiden Teams für den EHC schwer werden würde, einen Sieg gegen den Ligaprimus einzufahren. Dass die Wölfe aber bis zur Schlussminute von Spiel 4 ihren Kampfgeist nie in der Kabine gelassen, sondern stets auf dem Eis gelebt haben, gilt es den Mannen von Robert Hoffmann anzuerkennen. Somit kann der EHC Freiburg auch in diesem Jahr mit Stolz auf eine Playoff-Qualifikation – der nunmehr dritten in Folge – zurückblicken.

Tore:
0:1 (03:50) Rylan Schwartz (Tomas Sykora) – PP2
0:2 (05:06) Brett Breitkreuz (Adam Mitchell, Maximilian Faber) – PP1
0:3 (08:26) Dylan Wruck (Davis Vandane)
0:4 (12:23) Tomas Sykora (Reid McNeill)
1:4 (14:38) Christoph Kiefersauer (Simon Danner, Calvin Pokorny) – PP1
1:5 (17:11) Adam Mitchell
2:5 (24:24) Nick Pageau (Nikolas Linsemaier, Marc Wittfoth)
3:5 (29:15) Christoph Kiedersauer (Nick Pageau, Luca Trinkberger)
4:5 (36:45) Scott Allen (Hagen Kaisler, Jakub Ferenc)
4:6 (39:35) Tomas Sykora (Pierre Preto)
4:7 (52:58) Pierre Preto (Darren Mieszkowski, Manuel Strodel)
4:8 (57:48) Carson McMillan – EN

Schüsse: Freiburg 29 (6/11/12), Frankfurt 31 (15/10/6)
Strafen/Strafminuten: Freiburg 5/10, Frankfurt 5/10
Überzahleffizienz: Freiburg 1-4, Frankfurt 2-4
SchiedsrichterInnen: Bastian Haupt, Ulpi Sicorschi / Lisa Linnek, Tobias Züchner
Zuschauer: 1636

Aufstellung:
Meder (Benzing)
Billich, Linsenmaier, Wittfoth / Pageau, Kurz
Kiefersauer, Danner, Trinkberger / Kaisler, Ferenc
Allen, McLellan, Makuzki / Pokorny, Brückmann
Otten, Tschwanow, Bräuner / Zernikel

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