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Was für ein Wochenende!

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Wer dabei war, muss heute noch innerlich grinsen über seine exzellente Entscheidung, den letzten Samstagabend mit einem Besuch der Freiburger Eishalle einzuläuten. Am Samstag (20.11.) bot nämlich die 1B des EHC gegen Stuttgart eines der aufregendsten Spiele der jüngeren deutschen Eishockeygeschichte. Dass unsere 1B dabei dem haushohen Favoriten sogar einen 9:8-Heimsieg abknöpfte, machte das Wochenende für die EHC-Reserve vollends perfekt.

Begonnen hatte das perfekte Wochenende für die 1B aber schon am Freitag (19.11.) mit der kurzfristig angesetzten Nachholpartie in Eppelheim. EHC-Trainer Peter Salmik konnte dafür wiederum 11+1 Spieler aufbieten. Von denen ging jeder bis an seine Grenzen und wurde reich belohnt. Dazu später mehr – vorher sei aber erwähnt, dass zeitgleich (20 Uhr) mit der 1B in Eppelheim auch unsere DEL2-Mannschaft aufs Eis und in Aktion trat. Und zwar in Ravensburg, 286 Kilometer südöstlich von Eppelheim.

Nun begab sich Folgendes im Lande Baden-Württemberg: In Oberschwaben traf Tyson McLellan zum 1:0 für den EHC, Augenblicke später traf in Eppelheim Milan Schiffermüller zum 1:0 für die 1B, auf Zuspiel von Daniel Andreev und Iven Rösch. Wenig später fiel in beiden Eishallen der Ausgleich für die Hausherren (23. bzw. 34. Minute).

Nächster Akt: diesmal gibt Milan Schiffermüller den Takt vor. In Eppelheim gelingt ihm, in doppelter Überzahl und nach Vorarbeit von Paul Bechtold und Iven Rösch, das 2:1 für die 1B (28.). Unsere 1A nimmt sich ein gutes Beispiel und geht, dank Scott Allen, ebenfalls mit 2:1 in Führung (51.).

Von nun leisten sich die Götter des Live-Tickers einen Schabernack deluxe: Nach 50:20 Spielminuten klingelt´s in Eppelheim – wieder Ausgleich, 2:2, verdammt. Exakt elf Sekunden später (50:31) klingelt´s auch in Ravensburg – wieder Ausgleich, 2:2, Mist.

Nach 54:43 Spielminuten macht sich in Eppelheim Iven Rösch in Unterzahl auf die lange Reise. Nach Vorlage von Nikita Druzhinin netzt der 1B-Torjäger zum 2:3 ein. Nimm dies, Eisbär!

Nur ein-zwei-drei-vier-fünf Sekunden später, als wäre es Telepathie oder sowas, fasst sich in Ravensburg Chris Billich ein Herz und bringt die Gäste mit 2:3 zum dritten Mal in Führung. Bäääm!

Jetzt ist Zittern angesagt, denn die 1B, bisher Tabellenletzter, war ebenso wenig als Favorit aufs Freitags-Eis gegangen wie unsere 1A als Vorletzter. Der EHC-gewogene Konsument des Livetickers beginnt nun mit Nägelkauen. Schaut nach draußen (dunkel), blickt nach innen (auch nicht besser), glotzt auf den Monitor, nix Neues, immer noch nicht – zack, aber jetzt! In Eppelheim hat EHC-Stürmer Maxim Schnell auf Zuspiel von Leon Wiesner den Sack zugemacht (59.). 2:4, Ende, Aufatmen. In Ravensburg ist das Tor der Hausherren unbemannt, und endlich, nach 59:55 Spielminuten, trifft Scott Allen ins Leere. 2:4, Ende, Aufatmen Teil 2. Können zwei Eishockeyspiele paralleler laufen? War das Erich von Däniken? Nur eines ist klar: Die Götter des Live-Tickers müssen verrückt sein.

Noch verrückter geht es dann am Samstag (21.11.) weiter, diesmal in der Echte-Helden-Arena. Gegen den Stuttgarter EC folgt ein Spiel, das Live-Tickerer endgültig an den Rand des Kabelzusammenbruchs führt. Die Freitags-Sieger unserer 1B (darunter vier U17- und fünf U20-Spieler) haben in Eppelheim reichlich Körner gelassen. Daher bittet 1B-Trainer Salmik drei junge Spieler der ersten Mannschaft, die am Sonntag spielfrei hat, um Unterstützung gegen Stuttgart, immerhin das zweitbeste Offensivteam der Liga. Lennart Otten, David Makuzki und Oleg Tschwanow sagen zu (herzlichen Dank nochmals!) – und werden ihr Kommen nicht bereuen. Ebenso wenig wie rund 80 Zuschauer, die zwei Stunden bester Unterhaltung zu sehen bekommen.

Denn was die drei Stuttgarter Blöcke, allen voran Mathias Vostarek, Chris Leers, Lukas Fröhlich und Jonah Hynes, an diesem Samstag aufs Eis zaubern, liegt weit über dem normalen Regionalliga-Niveau: Pucksicher, eingespielt, kombinationsfroh, zielstrebig, jederzeit fair – einfach sehenswert. So hat EHC-Torwart Maurice Hempel alle Hände voll zu tun. Einen frühen 1:3-Rückstand kann er trotzdem nicht verhindern (11. Minute). Unsere etatmäßigen 1B-Spieler sind vor allem um Schadensbegrenzung bemüht und setzen nur hie und da offensive Nadelstiche. So richtig weh tut´s den Gästen aber, wenn Salmik das 1A-Trio Otten/Makuzki/Tschwanow aufs Eis schickt. Kurzer Auszug aus dem Protokoll gefällig?

Spielzeit 5:13: Otten (Tschwanow) zum 1:1.
12:18: Otten (Tschwanow) zum 2:3.
16:17: Otten (PP1) zum 3:3.
19:11: Otten (Tschwanow, Rösch; PP1) zum 4:4.
23:27: Tschwanow zum 5:4.

Ein EHC-Treffer ist bemerkenswerter als der andere, besonders Lennart Otten findet Wege, Lücken und Torecken, die man in keinem Lehrbuch finden würde. Die Lautstärke der Zungenschnalzer bringt die Statik des A-Blocks in Bedrängnis.

Ähnlich turbulent geht es in Drittel 2 und 3 weiter. Stuttgart schießt sich mit 5:6 erneut in Führung – Otten gleicht mit der Pausensirene aus (40.). Stuttgart legt das 6:7 vor – Makuzki gleicht nach labyrinthhaftem Powerskating aus (52.). Stuttgart setzt das 7:8 drauf, mit Jonah Hynes´ drittem Treffer an alter Wirkungsstätte – Tschwanow saust in Unterzahl davon und gleicht zum 8:8 aus.

Danach drängen die Gäste mit aller Macht auf den Siegtreffer. Ganz viel 1B-Leidenschaft und ein bisschen Glück verhindern ihn aber, bis auch der letzte aus einem ganzen Arsenal brandgefährlicher SEC-Schüsse entschärft ist. Also Penaltyschießen!

Hier beweist Trainer Salmik ein feines Gespür und setzt eben nicht nur auf sein Adrenalin-Trio, sondern beauftragt 1B-Kapitän Iven Rösch mit dem letzten Anlauf. Rösch bezwingt den vorzüglichen Gäste-Goalie mit dem letzten Zungenschnalzer des Abends: full speed, full brake, sanfter Lupfer ins kurze Eck. Die Entscheidung? Noch einmal durchpusten, dann wehrt Maurice Hempel auch den dritten Stuttgarter Penalty ab. So findet ein großes Spiel drei würdige Sieger: den EHC nach Toren, die Stuttgarter nach Hochachtung – und den Eishockeysport als beste Samstagabend-Unterhaltung. Man hätte noch stundenlang weiter zuschauen wollen.

Das nächste Heimspiel unserer 1B folgt schon diesen Samstag, 27. November, um 17.30 Uhr. Gegner ist dann der EV Ravensburg.

Im Einsatz für die 1B (Tore/Vorlagen): Maurice Hempel (Tor); Samuel Flamm, Daniel Andreev -/1, Nikita Druzhinin -/1, Lennart Otten 5/-, Nikita Druzhinin -/1, Dan-Julian Zehner, Leon Wiesner -/1, Kevin Andreev, David Makuzki 1/1, Maxim Schnell, Milan Schiffermüller 2/-, Oleg Tschwanow 2/5, Lukas Allgeier, Iven Rösch 2/3, Paul Bechtold -/1, Sebastian Müller

Tabelle Regionalliga: 1. Zweibrücken 10 Spiele/76:25 Tore/30 Punkte, 2. Pforzheim 9/48:19/24, 3. Heilbronn 10/44:29/15, 4. Stuttgart 7/52:29/13, 5. Hügelsheim 8/34:35/12, 6. Bietigheim 1b 11/33:46/12, 7. EKU Mannheim 9/29:34/11, 8. Ravensburg 1b 9/26:41/9, 9. Freiburg 1b 9/27:70/5, 10. Eppelheim 8/13:54/4

Bildtext: Archivbild: Daniel Andreev, Maurice Hempel und Kevin Andreev (von links)
Text/Foto: Toni Klein

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