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Rhein-Neckar Löwen: Spezieller Spaziergang

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		Rhein-Neckar Löwen:  Spezieller Spaziergang

Von Tillmann Bauer

Kronau. Als wir Michel Abt erreichen, genießt er seinen ersten Tag in Freiheit. Der Handball-Trainer der Drittliga-Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen II befand sich in vierzehntägiger Quarantäne, weil er in den vergangenen Wochen logischerweise in engem Kontakt mit dem Bundesliga-Team der Löwen stand.

"Die Bude geputzt"

Als Interimscoach flog Abt nach der Freistellung von Kristjan Andresson mit den Badenern sogar ins spanische Cuenca, um dort die Begegnung im EHF-Pokal erfolgreich zu gestalten und in den kommenden Bundesliga-Spielen an der Seite von Neu-Trainer Martin Schwalb die Geschicke zu leiten. Nun wurden viele Spieler – und auch Coach Schwalb – positiv auf das Coronavirus getestet und vorübergehend isoliert. Bis vergangenen Donnerstag, da durfte Abt wieder das Haus verlassen.

"Wir machen gerade erstmals wieder einen Spaziergang, das tut schon gut", sagt Abt. Der Trainer nimmt die aktuelle Situation relativ entspannt hin: "Ich habe viel Sport gemacht, die Bude geputzt – es war eigentlich ganz cool." Weil Abt einen kleinen Sohn hat, der seine Frau und ihn ordentlich auf Trab hält, blieb ihm das ausgiebige Ausschlafen verwehrt. Macht nichts, Abt bleibt dadurch in seinem "normalen" Tagesrhythmus: "Den Handball vermisse ich aber schon."

Sein Corona-Test war übrigens negativ. "Das hat mich schon ein bisschen verwundert", sagt Abt. Schließlich wurden bei den Profis, die er tagtäglich begleitete, unter anderem Mads Mensah Larsen, Jannik Kohlbacher, Patrick Groetzki, Gedeon Guardiola, Mikael Appelgren und Tim Ganz positiv getestet. Auch im Drittliga-Kader der Junglöwen hat es nun einen Spieler erwischt. Umso glücklicher ist Abt, dass er selbst verschont wurde, schließlich erwarten seine Frau und er in Kürze wieder Nachwuchs. "Da können wir das Virus natürlich überhaupt nicht gebrauchen", so der Übungsleiter. Deshalb blieb die ganze Familie vorsorglich zuhause.

Denn Training findet logischerweise aktuell nicht statt. Das Leistungszentrum in Kronau ist noch einschließlich bis 19. April geschlossen. "Wir können jetzt eh nichts machen, wir müssen abwarten, was passiert", sagt Abt. Offiziell pausiert die Südstaffel der 3. Liga, in der die Junglöwen aktiv sind, noch bis Ende April, eine definitive Absage der Spielzeit gibt es noch nicht. "Eigentlich habe ich mit der Saison schon abgeschlossen", sagt er. Der Junglöwen-Coach hält – wie eigentlich alle Vertreter der Drittligisten – eine Fortsetzung der Spielzeit für unrealistisch. Aber in Kronau ist man etwas entspannter als beispielsweise in Leutershausen, Großsachsen oder Schwetzingen.

"Es ändert sich für uns eigentlich gar nichts", sagt Abt. Man steht in der Tabelle auf dem siebten Platz – weil sein Team aber eine Bundesliga-Reserve ist, hätte man theoretisch keine Berechtigung, um aufzusteigen. Und den Klassenerhalt hat man sowieso schon in der Tasche. Sportlich, so ist die traurige Wahrheit, wäre die Saison eigentlich schon gelaufen.

Und wirtschaftlich? "Auch da sind wir entspannt", so Abt: "Natürlich müssen auch wir Abstriche machen, aber das ist nicht ganz so schlimm." Schließlich kommen bei den Rhein-Neckar Löwen II zu den Heimspielen im Schnitt deutlich weniger Zuschauer – also auch generierte Einnahmen – als bei den übrigen Drittligisten.

Bis in Kronau aber wieder der Ball fliegt, wird es wohl noch eine Weile dauern. In der Zwischenzeit hält sich Abt also an seiner Rudermaschine fit und geht bei gutem Wetter mit der Familie spazieren. Wahrscheinlich schon bald nicht mehr zu dritt, sondern zu viert.

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