Sensationsschlag auf der „11“ – ein Albatros von Thomas Dahmen
Erstmals in seiner langen Clubgeschichte – und ausgerechnet in seinem 60. Jubiläumsjahr – gelang einem Spieler des GC Schloss Myllendonk ein Albatros, also ein Par 5 mit nur gerade mal zwei Schlägen zu beenden. Thomas Dahmen war der Sensationsschütze, erzielt im Halbfinal-Matchplay gegen den aktuellen Clubmeister Klaus Klüttermann am 19. August 2025.
Zu dieser grandiosen Leistung muss man mehr als dreimal „herzlichen Glückwunsch“ sagen.
Laut einer Studie der „Keiser University College of Golf“ – mit Sitz in West Palm Beach, Florida – ist das Gelingen von einem Albatros mit einer 1:1.000.000 Wahrscheinlichkeit möglich.
Es war an diesem Spätsommerabend im August, also das Halbfinal-Match Thomas Dahmen gegen Klaus Klüttermann (als dritter Spieler hatte sich noch Clemens Otten angeschlossen) auf der Bahn 11 – ein Par 5, von „gelb“ vermessen bei 468 m. Das Match bis zur „11“ sah Thomas Dahmen dann so: „Es gibt Tage im Golfspiel, da gelingt dir als Spieler einfach alles. Klaus hatte leider das Pech, einen solchen Tag gegen mich zu erwischen. Nach den ersten neun Löchern lag ich „3 auf“ mit einer 38. Loch 10 entschied Klaus dann für sich, er verkürzte also auf „2 auf“.“
Dann kam die „11“.
Thomas Dahmen: „An der 11 gelang uns beiden ein sehr guter Drive, Mitte Bahn. Ich lag bei 273 m, Klaus etwas kürzer. Er schlug also zuerst, ein traumhaftes Fairwayholz, Richtung Mitte Grün. Der Ball blieb kurz vor dem Grün liegen. Jetzt war ich gefordert, wollte doch wenigstens das Loch teilen. Ich hatte 191 m zur Fahne gemessen, der Wind kam leicht von hinten rechts. Das Rescue fällt zwar meist wie ein Stein zu Boden, war aber mit 198 m zu lang, vor allem mit seiner Höhe bei Rückenwind. Das Eisen 4 mit 188/193 m eigentlich perfekt, aber je nach Höhe und mit dem meist trockenen Boden vor dem Grün 11 eventuell viel zu lang. Vor allem wollte ich nicht, dass der Ball über das Grün nach hinten in das hohe Gras läuft. Klaus hätte dann den einfacheren Chip vom perfekten Vorgrün gehabt und ich hätte aus dem hohen Gras von hinten an die Fahne spielen müssen.
So entschied ich mich für das 179/182 m Eisen 5, in der Hoffnung, dass ich es hoch genug in die Luft bekam, einen guten Bounce bekäme, eine trockene Stelle vor dem Grün erwischte und der Ball dann irgendwie neben Klaus’ Ball liegen würde oder zumindest in der Nähe zum Chippen. Der Treffmoment fühlte sich gut an, ich wusste, der Ball würde zumindest weit fliegen. Hoffentlich auch in die richtige Richtung. Als ich anschließend den Ballflug Richtung Mitte Grün sah, war ich erleichtert, denn egal, wie er bouncte, er flog so zentral, dass er nicht in den rechten Bunker oder links unter den Baum rollen konnte. Ein paar Sekunden nach dem Landen rief Clemens Otten etwas von „am Stock“. Mein Puls war immer noch hoch, und ich war einfach nur glücklich, dass ich es geschafft hatte, gegen Klaus’ Traumschlag bestanden zu haben.“
Dann schritt das Trio in Richtung Grün.
Thomas Dahmen: „Nachdem Clemens Otten seinen dritten Schlag als Annäherung aufs Grün gemacht hatte, ging ich links neben das Grün, Klaus Klüttermann näherte sich mittig, da sein Ball kurz vor dem Grün liegen geblieben war. Ich sah meinen Ball nicht, und meine Stimmung sank mit jedem Schritt. Clemens ortete den Ball als „vielleicht doch drüber gelaufen“, ich sah mich sieben verbleibende Löcher gegen den entfesselnd aufspielenden Klaus kämpfen, und Klaus sagte nur lachend: „Ich geh einfach mal gucken, nachher liegt er noch im Loch!?“
Er ging auf die Fahne zu, schaute hinunter und schrie: „Der liegt drin!“ Danach fielen wir uns gegenseitig in die Arme. Clemens sagte zu Klaus: „Und wir waren dabei.“
Nach den Umarmungen ging Klaus zu seinem Chip vom Vorgrün und lochte von außen zum Eagle ein. Lachend kam er zu uns beiden und rief, was noch keiner so richtig umgesetzt hatte: „Jetzt habe ich das Loch mit einem Eagle gegen einen Albatros verloren.“
Der Ball war übrigens der letzte aus dem Dutzend Bälle, die meine Kinder mir zu Weihnachten geschenkt hatten. Sie haben die Bälle mit dem Satz „Allseits ein perfektes Spiel“ bedrucken lassen. Wie recht sie an diesem Tag hatten, perfekter ging nicht.“
Thomas Dahmen beendete dann das Matchplay-Halbfinale gegen Klaus Klüttermann als Sieger, im Zählspiel kam er auf eine „73“, sein Kontrahent konnte mit seiner „78“ gleichfalls mehr als zufrieden sein.
Thomas Dahmen, der das Golfspielen Anfang der 70er-Jahre im Golf- und Landclub Schmitzhof erlernt hatte, wechselte 2018, als 51-Jähriger und nach einer langen, fast 30-jährigen Spielpause vom Golf, als Zweitmitglied zum GC Schloss Myllendonk, wurde 2023 dann Vollmitglied und verstärkt seit dieser Zeit regelmäßig als einer der Besten die verschiedenen Mannschaften im GC Schloss Myllendonk.
Er reiht sich mit seinem Albatros ein in den Kreis der „ganz Großen“ – beim Masters-Turnier in Augusta wurden in den jetzt 91 Jahren gerade mal vier Albatrosse geschlagen, zuletzt 2012 vom Südafrikaner Louis Oosthuizen an der „2“. Der letzte Albatros auf deutschem Boden gelang, gleichfalls als erst viertem Spieler der Turniergeschichte, Max Kieffer 2022 bei der BMW International Open im GC München-Eichenried. Eine in den Boden eingefasste Steinplatte mit Gravur an der Stelle, von der der zweite Schlag ins Loch gelang, erinnert für alle Zeiten an den Zauberschlag des Tour-Profis aus Düsseldorf.
Ob Thomas Dahmen jetzt auch auf der Bahn 11 im GC Schloss Myllendonk mit einer bleibenden Erinnerung an seinen Traumschlag bedacht wird?
Von Claus-Peter Doetsch