Heimtriumph für Birdiemaschine
Max Steinlechner zieht sein Spiel bei den Interwetten Open nervenstark durch und krallt sich im Schladming-Dachstein GC am Ende einen überzeugenden Heimsieg auf der Hotelplanner Tour. Lukas Nemecz rundet mit Rang 7 ein aus rot-weiß-roter Sicht hervorragendes Ergebnis gebührend ab.
Nachdem Max Steinlechner schon in der Saisonvorbereitung auf der Sunshine Tour gewann und einige Male danach nur knapp an einem weiteren Sieg vorbeischrammte, hat der Tiroler beim Heimspiel in Schladming nun alle Trümpfe für den ersten Sieg auf der Hotelplanner Tour in der Hand. Nach Runden von 64 (-5), 61 (-8) und 66 (-3) Schlägen startet der 25-jährige bei gesamt 16 unter Par als Spitzenreiter und mit einem Schlag Vorsprung auf die Konkurrenz in Schladming in den Finaltag und ist somit vor heimischem Publikum der große Gejagte.
Dass die Nerven keinerlei Probleme machen zeigt er gleich auf der 1, denn erneut holt er sich vom kurzen Par 4 gleich ein anfängliches Birdie ab und startet so absolut nach Maß in den letzten Spieltag. Auch in Folge hat der ehemalige NC State Student alles fest im Griff und diktiert auch danach dank eines Birdiedoppelschlags am Par 3 der 4 und dem darauffolgenden Par 5 weiterhin das Tempo.
Max der Birdie-Flüsterer
Wie auch schon am Vortag macht ihm dann jedoch das Par 3 der 8 mit einem ersten Bogey einen kleinen Strich durch die Rechnung, was ihn bei gesamt 18 unter Par in geteilter Führung mit JC Ritchie (RSA) auf die letzten neun Löcher starten lässt. Direkt nach dem Turn spielt es dem Tiroler dann aber perfekt in die Karten, denn ein Birdie auf der 10 und ein kurz darauffolgender Fehler von Ritchie auf der 11 lassen ihn plötzlich sogar komfortabel mit zwei Schlägen Vorsprung in Führung gehen.
Auch weiterhin lässt Max den Fuß sehenswert am Gaspedal, wie die nächsten Birdies am Par 5 der 12 und der 13 beweisen, womit er an der Spitze mittlerweile regelrecht auf und davon marschiert. Vor den letzten beiden Löchern wird es jedoch noch einmal enger, denn Max kann auf der 16 ein weiteres Bogey nicht verhindern und da Ritchie auf der 17 zum Birdie locht, klafft plötzlich nur noch ein Schlag zwischen den beiden. Da der Südafrikaner jedoch am Schlussloch patzt, und Max stilecht noch ein Birdie mitnimmt macht er mit der 64 (-5) und bei gesamt 21 unter Par den Sack am Ende sehenswert endgültig zu.
Der Triumph in Schladming sorgt nicht nur für den ersten Sieg auf der Challenge Tour (seit kurzem Hotelplanner Tour) seit Martin Wiegele bei der KPMG Trophy im Jahr 2017, sondern prolongiert darüber hinaus auch Max Steinlechners Ruf als wahre Birdiemaschine. In nur 14 Monaten feiert er nun seinen bereits dritten Sieg auf der dritten Tour und alle drei auf durchwegs scorefreundlichen Plätzen. Erst vor rund einem Jahr schnappte er sich in Maria Lankowitz bei den Gösser Open im Rahmen der Alps Tour bei 17 unter Par nach drei Runden den Sieg.
In der Vorbereitung auf die Hotelplanner Tour Saison ließ er dann in Südafrika auf der Sunshine Tour bei gesamt 24 unter Par den Lokalmatadoren keine Chance. Mit dem Sieg bei -21 nun auf der Hotelplanner Tour unterstreicht Max auch seine Ambitionen auf eine DP World Tour Karte, wo er sich im Ranking nun bereits auf hervorragendem Weg befindet. Immerhin erhalten am Ende des Jahres die Top 20 der Jahreswertung ein Ticket, was ihm bei auch nur annähernd weiterhin guten Leistungen wohl kaum mehr zu nehmen sein dürfte.
Steinlechner birdied the last to seal his first HotelPlanner Tour title #InterwettenOpen pic.twitter.com/cqbvQ1gAVu
— HotelPlanner Tour (@HPlanner_Tour) July 6, 2025
„Es war ein toller Tag und ich wusste, dass ich heute Leistung bringen muss wenn ich gewinnen will. Es fühlt sich sehr gut an“, so die ersten Worte des strahlenden Siegers direkt nach dem Turnier. Von Tee bis Grün wars heute nicht überragend, aber zum Glück hab ich auf den Backnine ein paar gute Putts gelocht. Insgesamt wars sehr solide. Ich wusste, dass ich gewinnen kann und mein Spiel hab ich derzeit gut im Griff. Ich bin aber froh, dass es jetzt vorbei ist, denn am Ende ist es noch einmal knapp geworden. Ich hab einfach versucht nicht aufs Leaderboard zu schauen.“
„Es war super schön vor heimischem Publikum zu gewinnen. Ich bin in diesem Land mit Golf aufgewachsen, daher wars ein ganz besonderer Tag für mich. Wir hatten tolle Fans und ich hab es genossen in dieser Atmosphäre zu spielen. Der Sieg ist in dieser Saison enorm wichtig für mich. In der Rangliste bin ich jetzt in guter Position und ich möchte diese Form einfach beibehalten. Ich möchte bei den größten Events gegen die besten Spieler der Welt spielen und der heutige Tag war ein guter Schritt in diese Richtung.“
Nemecz rundet Topwoche gebührend ab
Österreich hat neben Max Steinlechner jedoch noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer, denn Lukas Nemecz hatte zwar auf der birdiefreundlichen Wiese etwas mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, kam nach und nach aber immer besser ins Rollen und nimmt als 14. den Finaltag mit nur zwei Schlägen Rückstand auf die Top 10 in Angriff. Die beiden Amateure Lukas Boandl und Christoph Bleier hoffen sich am Finaltag ein weiteres Mal steigern zu können. Florian Schweighofer will den einigermaßen verpatzten Moving Day mit einer starken Finalrunde aus dem Gedächtnis verbannen.
Gleich zu Beginn macht Lukas Nemecz unmissverständlich klar wohin die Reise am Sonntag noch gehen soll, denn mit gleich zwei anfänglichen Birdies legt der 35-jährige einen Start nach Maß hin. Nur kurz gönnt er sich dann eine kleine Auszeit, ehe er wie geplant auch vom Par 5 der 5 ein Erfolgserlebnis mitnimmt und damit auch sein Spiel rasch wieder anheizt, wie der nächste Schlaggewinn direkt danach am Par 3 der 6 beweist.
Mit sicherem Spiel lässt er auch danach nichts anbrennen und da er sich am Par 5 der 12 das bereits fünfte Birdie des Tages krallt, fehlen auf die Spitze plötzlich sogar nur noch zwei Schläge. Auf den verbleibenden Löchern geht ihm dann jedoch etwas die Puste aus, was sich kurz vor Ende am Par 3 der 17 auch in einem ersten Bogey niederschlägt. Mit der 64 (-5) macht der Steirer aber noch viele Ränge gut und darf sich schließlich mit Rang 7 über sein zweites Topergebnis der Saison freuen. Damit ist auch er nicht nur klar auf Kurs zum Grand Final der Hotelplanner Tour, auch den DP World Tourkarten Rängen nähert er sich so wieder deutlich näher an.
„Ich bin natürlich sehr zufrieden mit einem Top 10 Ergebnis. War ein super Heimturnier, top Unterstützung und der Platz hat echt Spaß gemacht zu spielen. Ich hab heute sehr gut reingefunden. Genau so will man in den Tag starten. Leider hinten raus noch ein Dreiputtbogey eingebaut, aber das kann mal passieren. Auf der 18 hab ich attackiert, aber leider hinten ins Wasser geschossen. Das Up & Down ist zwar gelungen, aber ich wollte natürlich aufs Eagle gehen, was am Ende noch für Platz 3 dann gereicht hätte und die dreifachen Punkte gebracht hätte. Das Risiko muss man dann einfach gehen“, erklärt er die nervenaufreibenden letzten Löcher am Sonntag.
„Ich will auch auf jeden Fall noch ein dickes Lob an die Familie Wittmann aussprechen, denn ohne Franz Junior, Franz Senior und die gesamte Familie würde so ein Turnier einfach nicht geben. Und so ein Turnier ist unglaublich wichtig für den Golfsport in Österreich. Es freut mich natürlich auch für Max. Heimsieg ist einfach unglaublich cool.“
Starke Frustbewältigung
Nach der zähen 3. Runde zeigt sich Florian Schweighofer am Sonntag wieder von seiner besten Seite, denn bereits am Par 5 der 12 lässt er sogar den Adler landen und biegt dank eines weiteren kleinen Vögelchens auf der 16 nach fehlerloser Performance sogar bei 3 unter Par auf die Frontnine ab. In dieser Tonart geht es vorerst dann auch auf den Frontnine weiter, wie drei weitere Birdies untermauern. Zum Abschluss fängt er sich dann zwar auf der 9 auch noch ein Bogey ein, mit der 64 (-5) rehabilitiert er sich aber für den verpatzten Samstag und klettert noch bis auf Rang 37 nach oben.
Amateur Christoph Bleier agiert auf den Backnine am Sonntag noch etwas schaumgebremst, denn nach zwei Birdies und einem Bogey kommt er „nur“ im zarten Minusbereich zur 1. Die vordere Platzhälfte verläuft dann fast wie ein Spiegelbild der hinteren Neun, denn erneut findet er bei einem Fehler zwei Schlaggewinne, was ihn am Ende mit der 67 (-2) ins Ziel kommen lässt. Verbesserung im Klassement geht sich damit als 49. angesichts der guten Scores jedoch faktisch keine mehr aus.
Nach Runden von 67 (-2), 66 (-3) und 65 (-4) Schlägen erfüllt sich die Hoffnung von Lukas Boandl (Am) auf eine weitere Steigerung am Sonntag nicht, denn der Student der Rice University findet bei fünf Bogeys nur ein einziges Birdie und rasselt so mit der 73 (+4) noch weit bis auf Platz 61 zurück.
Fotos: GEPA pictures
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Der Beitrag Heimtriumph für Birdiemaschine erschien zuerst auf golf-live.at.