Wüsten-Murks
Bernd Wiesberger kommt am Sonntag beim Qatar Masters mit einer 77 (+5) sogar noch richtig heftig unter die Räder und muss den diesjährigen Desert-Stretch der DP World Tour, wie auch Landsmann Matthias Schwab, im Großen und Ganzen unter dem Motto „Außer Spesen nichts gewesen“ verbuchen.
Nachdem Bernd Wiesberger mit einer 69 (-3) gut ins Turnier fand, wollte bereits am Freitag im Doha GC nicht mehr wirklich viel wie geplant gelingen, denn nach einer 73 (+1) rutschte er doch beträchtlich im Klassement zurück. Der Plan, sich am Moving Day wieder in Richtung der Spitzenplätze zu orientieren, ging am Samstag dann von Beginn an nicht auf, denn nach einer Runde geprägt von Kampf und Krampf ging sich gerade mal eine 72 (Par) aus, was ihm sogar noch ein paar Ränge kostete. Laut eigener Aussage will er das Qatar Masters noch mit einer guten Runde beenden, ehe er in der Heimat die Schläger dann für ein paar Tage ins Eck stellt.
Gleich zu Beginn bringt er sich jedoch sofort ziemlich in die Bredouille, denn ohne Not bunkert er den Pitch aus rund 55 Metern im Grünbunker ein, kratzt am Ende am Par 5 aber zumindest noch das anfängliche Par auf die Scorecard. Auf der 4 wird es dann aber erstmals auch auf der Scorecard unangenehm, da er nach verzogenem Drive sogar droppen muss und so den ersten Schlagverlust nicht mehr abwenden kann. Auch danach bringt er sich mit Ungenauigkeiten immer wieder in prekäre Situationen und da schließlich auf der 7 auch der Putter streikt und aus einem Meter nicht zum Par lochen kann, geht es rasch noch weiter retour.
„Worst of“ aller Probleme gipfelt an der 15
Der Probleme nicht genug, schickt er am Par 3 der 8 den Tee Shot baden, bringt nach Drop auch den Pitch nicht wirklich nah zur Fahne und hängt sich so sogar ein Doppelbogey um. Nachdem beide Par 5 Löcher rund um den Turn dann ungenützt verpuffen, hat er dank eines gelochten Viermeterputts auf der 11 erstmals am Sonntag etwas Grund zur Freude. Die bereits seit Monaten bestehenden Probleme gipfeln schließlich auf der 15 sozusagen in einem „Worst of“. Zunächst muss er nach verlorengegangenem Drive vom Tee nachladen, bringt auch den zweiten Abschlag nur in der Waste Area unter, von wo aus er das Grün überschlägt. Zum Drüberstreuen rollt dann noch dazu der Zweimeterputt vorbei, womit er sich sogar ein Triplebogey eintritt.
Immerhin beendet er die Runde zumindest noch mit einem Par 5 Birdie auf der 18, mehr als die 77 (+5) ist so aber nicht zu holen. Damit geht auch das letzte der vier Wüstenevents im Nahen Osten in diesem Jahr ziemlich daneben, denn nach einem 45. Platz in Dubai, einem Missed Cut in Ras Al Khaimah, einem 38. Rang in Bahrain und einem mehr als durchwachsenen Turnier mit Rang 61 in Katar lautet das Fazit im Großen und Ganzen „Außer Spesen nichts gewesen“.
Verständlicherweise zeigt er sich auch selbst mit seinem Spiel nicht wirklich zufrieden, wie er auf Instagram postet: „Es ist immer wieder toll das Jahr im Nahen Osten zu beginnen. Mein Spiel fühlt sich im Moment ziemlich kompliziert und vor allem unbelohnend an. Ich bin aber sicher, dass sich das Blatt weden wird. Es ist viel Gutes dabei und ich werde weiter hart arbeiten um ein paar Dinge noch in den Griff zu bekommen.“
Nemecz nach wie vor Bester im Race to Dubai
Wie durchwachsen der Desert Stretch für Österreichs DP World Tour Cracks wirklich verlaufen ist, lässt sich auch bestens in der Jahreswertung ablesen. Nach wie vor ist dort Lukas Nemecz nämlich Österreichs Bester und das, obwohl der Steirer weder eine volle DP World Tour Karte inne hat, noch bei einem der vier Wüsten-Events überhaupt am Start stand. Sowohl Bernd Wiesberger als auch Matthias Schwab haben mittlerweile sechs bzw. vier Starts und somit zumindest die doppelte Anzahl von Nemecz, der nach seinen Australien-Auftritten nach wie vor bei deren zwei hält, vorzuweisen.
Zumindest bei Bernd Wiesberger war es in der Vergangenheit so, dass die Wüstenturniere im Nahen Osten auch in gewisser Weise ein Indikator für den Verlauf der gesamten Saison waren. Konnte er in Dubai und Co vorne mitspielen, gab es in Folge meist auch in der Saison zumindest einen Sieg und viele starke Auftritte. Wollte es zu Beginn der Saison nicht so wirklich laufen, hatte er auch danach teils zu kämpfen. Aus diesem Rad gilt es heuer auf jeden Fall auszubrechen, denn in der derzeitigen Form dürfte es für Österreichs ersten Ryder Cupper sonst ein ziemlich langes und nervenaufreibendes Jahr werden.
Bei Matthias Schwab stellt sich die Situation sogar noch drastischer dar, denn nach dem Verzicht auf Turnierstarts vor Weihnachten lag der gesamte Fokus auf dem Desert-Stretch. Mehr als ein 36. Platz in Ras Al Khaimah bei drei verpassten Cuts wollte bei vier Starts jedoch nicht gelingen. Marcel Schneider erging es im Nahen Osten durchaus besser, denn der 35-jährige Deutsche konnte schon in Bahrain einen sehenswerten 8. Platz mitnehmen und stürmt auch in Katar mit einer hervorragenden Finalrunde noch deutlich bis auf Rang 14 nach vor.
Haotong Li (CHN) sichert sich dank eines Birdies am Schlussloch mit der 69 (-3) und bei gesamt 16 unter Par seinen vierten Sieg.
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Der Beitrag Wüsten-Murks erschien zuerst auf golf-live.at.