Auf Sand gebaut
Nach dem wilden Ritt am Moving Day beendet Bernd Wiesberger die Dubai Desert Classic zwar mit einer 70 (-2) halbwegs versöhnlich, mit weiterhin viel zu fehleranfälligem Spiel kann er die dicke Rolex Series Chance im Emirates GC aber nicht nützen und kommt so auch weiterhin im neuen Wertungsjahr nicht auf Touren.
Nachdem Bernd Wiesberger zum Auftakt in Dubai noch mit richtig starker Birdiequote glänzen konnte und am Ende mit der 69 (-3) einen recht ansehnlichen Start hinlegte, zogen bereits am Freitag einige dunkle Wolken im Spiel des Burgenländers auf. Zwei abschließende Birdies retteten ihm jedoch noch eine 71 (-1), womit er auch vor dem Wochenende noch in Schlagdistanz zu den Top 10 blieb. Ganz finster wurde es dann aber am Moving Day, denn der achtfache European Tour Sieger fand auf den Frontnine überhaupt keinen Rhyhtmus und häufte gleich sieben Bogeys auf nur neun Löchern an.
Erst nach dem Turn konnte er sein Spiel zumindest ein wenig konsolidieren und kämpfte sich noch zu einer 77 (+5), womit er immerhin noch eine historisch schlechte Performance – die letzte 78 (+6) spielte er im Mai 2021 bei den PGA Championship auf Kiawah Island – abwenden konnte. Der Absturz im Klassement war jedoch nicht mehr abzufedern, weshalb er lediglich als 67. in die Finalrunde startet. Damit ist zwar seine selbst formulierte Hoffnung „konstant guter Runden“ bei Rolex Series Events zumindest in Dubai bereits obsolet, dennoch wäre ein starker letzter Auftritt fürs Selbstvertrauen vor den kommenden Turnieren im Nahen Osten mit Sicherheit von Vorteil.
Rhythmus rund um den Turn gefunden
Anders als am Vortag tritt der 39-jährige nicht von Beginn an eine Birdielawine los, allerdings bringt er auf den ersten Löchern die Annäherungen nicht nah genug zu den Fahnen um Birdies mitnehmen zu können. Bitter wird es dann erstmals am einzigen Par 5 der Frontnine, denn der Drive auf der 3 zieht viel zu weit nach links, was am Ende sogar im Bogey mündet. Bernd konsolidiert sein Spiel zwar sofort wieder, läuft einem ersten Birdie jedoch lange Zeit vergeblich hinterher. Erst kurz vor dem Turn kann er sich dann wieder auf sein Kurzspiel verlassen und holt sich mit seinem bereits vierten Chip-in in dieser Woche auf der 9 den Ausgleich ab.
Das erste Birdie scheint Bernd auch richtig zu beflügeln, denn zu Beginn der letzten neun Löcher parkt er die Attacke am Par 5 der 10 nur knapp neben dem Grün und holt sich mit Chip und Putt sofort den nächsten Schlaggewinn ab. Da dann noch dazu am Par 3 der 11 aus vier Metern der Birdieputt fällt, geht es erstmals am Sonntag doch spürbar im Klassement in die richtige Richtung nach vor. Nach einem komplett misslungenen Pitch in den Grünbunker kämpft er sich dann am Par 5 der 13 zwar noch zum Par, die nächste Ungenauigkeit danach vom Tee kann er aber nicht mehr kaschieren und schlittert so in den zweiten Schlagverlust.
Immerhin lässt er sich davon am Sonntag nicht aus der Ruhe bringen und konsolidiert sein Spiel sofort wieder. Am Par 5 Schlussloch rollt er dann noch den fälligen Fünfmeterputt ins Ziel und bringt so immerhin noch die 70 (-2) zum Recording. Diese lässt ihn auch noch einen ansehnlichen Satz im Klassement machen, ein Rang rund um Platz 45 hilft ihm jedoch weder im Hinblick auf Race to Dubai und Weltrangliste nicht weiter. Auch die übrigen deutschsprachigen Spieler starten nicht gerade prickelnd ins neue Jahr, denn Alex Knappe ist als 39. noch der beste Akteur in schwarz-rot-gold.
Etliche Fragezeichen
Schon seit etlichen Monaten machten sich im Spiel von Österreichs erstem Ryder Cup Starter der Geschichte ungewohnte Probleme bemerkbar, denn vor allem im langen Spiel, was seit jeher zu seinen größten Stärken zählte, wollte nicht mehr wirklich vieles wie geplant gelingen. Die Schwierigkeiten verhinderten zunächst auch eine Teilnahme an der DP World Tour Championship und auch im neuen Wertungsjahr wollte bei seinen beiden Starts in Südafrika nicht viel gelingen.
Über die freien Wochen rund um Weihnachten und Silvester arbeitete Bernd dann genau daran, allerdings ohne wirklichen Erfolg wie er schmerzlich im Emirates GC erfahren musste. Von Beginn an hatte er ziemlich zu kämpfen, glänzte aber zumindest am Donnerstag noch mit vielen Birdies. Ohne gleich drei Chip-ins an den ersten beiden Spieltagen, wäre jedoch nicht einmal der Cut zu stemmen gewesen. Ganz bitter wurde es dann am Samstag, wo er vom Tee aus überhaupt lediglich vier Mal die Spielbahn fand, eindeutig zu wenig um in dem starken Feld auch nur halbwegs reüssieren zu können. Am finalen Sonntag läuft es dann zwar wieder etwas besser, seine eigene Hoffnung genau bei den hochdotierten Rolex Series Events zu punkten, geht so jedoch nicht auf.
Die Saison ist zwar noch jung, allerdings hat er das gesamte Jahr über lediglich fünf Rolex Chancen, wovon eine nun bereits sozusagen ungenützt verpufft ist. Doppelt bitter ist die Tatsache, dass der Emirates GC eigentlich zu einen von seinen besten Wiesen zählt und er eben dort auch schon Topergebnisse einfahren konnte. Auch letztes Jahr war zwar nur bedingt von Erfolg gekrönt, ein 21. Platz stellt gegenüber 2025 aber immer noch eine deutliche Steigerung dar. Auch in den kommenden beiden Wochen wird Bernd in den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Teeboxen stehen. Um in Ras Al Khaimah und in Abu Dhabi jedoch weiter vorne mitspielen zu können, wird vor allem das lange Spiel deutlich schärfer werden müssen.
Leaderboard Dubai Desert Classic
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Der Beitrag Auf Sand gebaut erschien zuerst auf golf-live.at.