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Fehlende Balance, müde Nationalspieler: Fünf Gründe für Reals Fehlstart

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Es läuft noch nicht rund bei Vinícius Júnior und Co. – Foto: getty images

Fünf Punkte aus drei Spielen. Für die Ansprüche von Real Madrid ist das schlichtweg zu wenig. REAL TOTAL nennt fünf Gründe für den schwachen Saisonstart der Königlichen:

1. Die mangelhafte Vorbereitung der Nationalspieler macht sich bemerkbar

Eigentlich war es ja irgendwo absehbar, aber nach drei absolvierten Spieltagen ist ganz klar zu erkennen: Einem Großteil der Nationalspieler der Königlichen fehlen drei bis vier Wochen Vorbereitung, die aufgrund der EM- bzw. Copa-Teilnahmen und der damit einhergehenden (bitter notwendigen) Regenerationszeit aber einfach nicht drin waren. Akteure wie Kylian Mbappé, Aurélien Tchouaméni, Jude Bellingham oder Daniel Carvajal haben vor dem Pflichtspiel-Start gegen Atalanta Bergamo am 14. August (2:0) lediglich eine Woche mit dem Team trainiert und kein einziges Testspiel absolviert – und das merkt man den Spielern (verständlicherweise) auch an. Aber auch Spieler wie Vinícius Júnior oder Rodrygo, die zwar ein wenig früher zum Team stießen, suchen noch merklich ihren Rhythmus. Dementsprechend sollte man den Real-Profis diesbezüglich noch ein wenig Zeit einräumen, vorhandene Fitnessdefizite und taktische Unzulänglichkeiten auszumerzen, wenngleich dies in Anbetracht der zahlreichen englischen Wochen gleich zu Saisonbeginn gar nicht mal so einfach ist. Aber Antonio Pintus wird dafür bestimmt schon einen Plan in der Hinterhand wissen.

2. Wer übernimmt die Kroos-Rolle? Tchouaméni zu statisch, Modrić schwach

Es ist sicherlich ein Thema, das diese Saison noch des Öfteren zur Sprache kommen wird und ebenfalls wenig überraschen dürfte, aber Toni Kroos’ Abwesenheit macht dem Spiel der Blancos aktuell sichtlich zu schaffen. Dabei geht es per se um den Spielertyp Kroos, der ohnehin einzigartig sein dürfte, sondern um die Rolle des ehemaligen deutschen Nationalspielers im Spielaufbau sowie im Ballbesitz. Aktuell fehlt den Blancos ein Taktgeber und Verbindungsspieler im ersten Drittel, der in der Lage ist, die erste Pressinglinie auszuhebeln. Zu oft müssen die Königlichen aktuell auf den langen Ball zurückgreifen, der jedoch meist postwendend wieder zurückkommt. So spielten Thibaut Courtois, Antonio Rüdiger und Éder Militão gegen Las Palmas zusammen 19 (!) lange Bälle im Spielaufbau, oftmals weil ihnen schlichtweg keine andere Wahl blieb, als das sehr statische Mittelfeld zu überspielen. Insbesondere Aurelién Tchouaméni fremdelt noch merklich mit der größeren Verantwortung im Spielaufbau und kann sich zu selten in spieloffene Positionen bringen, um das Spiel vertikal fortzusetzen. Luka Modrić könnte diese Rolle in der Theorie zwar ausfüllen, wirkte gegen die Kanarier phasenweise aber ebenfalls völlig von der Rolle und scheint den Rhythmus einer Partie nicht mehr über 90 Minuten bestimmen zu können. Bleibt noch Jude Bellingham, der zu Saisonbeginn eine deutlich tiefere Rolle ausfüllte als noch in der letzten Spielzeit, dafür aber seltener im gegnerischen Strafraum auftaucht und aktuell ohnehin verletzt passen muss. Hier muss Ancelotti dringend eine Lösung finden, große Hoffnungen ruhen hier auf dem hoffentlich bald zurückkehrenden Eduardo Camavinga.

3. Schlechtes Pressing, mangelhaftes Gegenpressing: Real fehlt (noch) die Balance

Bei einem Thema wurde Carlo Ancelotti sowohl nach dem Saisonauftakt gegen Mallorca als auch jetzt nach dem Auftritt gegen Las Palmas auf der Pressekonferenz ungewohnt deutlich: Reals Spiel gegen den Ball ist aktuell nicht gut genug. Insbesondere die fehlende Balance und mangelnde Kompaktheit gegen den Ball sind dem Italiener ein Dorn im Auge: „Ohne Ball stehen wir nicht kompakt. Wir lassen zu viele Räume zwischen den Linien. Das Problem ist ziemlich klar und wir müssen es lösen. Ich denke, dass wir im Mittelfeld nicht kompakt stehen, es herrschen große Abstände zwischen Mittelfeldspielern, Stürmern und Abwehrspielern. Ich glaube, beim hohen Pressing haben wir es gut gelöst. Was uns fehlt, ist die Stabilität im Mittelblock, den Ball konsequenter zurückzugewinnen.“ So wirkt das Anlaufen der Madrilenen oft unkoordiniert, die erste Linie lässt sich oftmals zu einfach überspielen. Andererseits klaffen bei Ballverlusten immer wieder horrende Lücken zwischen Angriff und Mittelfeld bzw. Mittelfeld und Abwehr, welche die Gegner zum Kontern geradezu einladen und die Abwehrspieler immer wieder in Gleichzahl- oder gar Unterzahlsituationen zwingen. Und bei der Anzahl an Angriffen, die aktuell auf das königlichen Gehäuse in schöner Regelmäßigkeit zurollen, hilft auch ein Thibaut Courtois in Top-Form leider nicht immer.

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4. Reals Neunerproblem: Es fehlt der Typ Brecher

Neben den offensichtlichen Problemen mit und ohne Ball im Spiel der Königlichen waren die bisherigen drei Liga-Spiele aber auch ein Vorgeschmack darauf, was die Blancos in vermutlich 75 Prozent der Spiele in Spanien erwarten wird: Ein kompakter, tiefer Block des Gegners, der den eigenen Strafraum mit allem, was er hat, bis aufs Blut verteidigt. Und dass dabei nicht immer die feine Klinge hilft, haben Vinícius und Co. bisher schon das eine oder andere Mal schmerzhaft zu spüren bekommen. Was in diesem Fall definitiv helfen könnte: Ein wuchtiger Kopfballspieler, Typ Brecher. Das Problem: Weil Joselu den Verein im Sommer überraschend verlassen hat, verfügt Real über diesen Stürmertypen nicht mehr – und auch das offenbarte sich in den letzten Partien durchaus als Problem. Rein personell ist dies vermutlich die einzige große offensichtliche Schwachstelle im Kader der Blancos, nur Bellinghams Strafraumpräsenz wird hierfür auf Dauer vermutlich auch nicht ausreichen. Auch hier wird Ancelottis Kreativität auf die Probe gestellt.

5. Mbappé und Vinícius müssen sich noch finden

Was im Super Cup so vielversprechend begann, ist im Ligabetrieb bislang noch ein eher stockendes Projekt: Das Zusammenspiel von Vinícius Júnior und Kylian Mbappé muss sich noch final finden, bislang kommt man über vielversprechende Ansätze noch zu selten hinaus. Während der Brasilianer bisweilen das Gefühl vermittelt, die offensive Last des königlichen Spiels alleine stemmen zu wollen und sich noch zu oft in unnötigen, teils überflüssigen Alleingängen verzettelt, hat der Franzose merklich mit der zentraleren Position zu kämpfen, wenngleich die Einbindung ins Spiel von Spieltag zu Spieltag besser zu werden scheint. Dennoch stehen sich die beiden Superstars noch zu oft auf den Füßen, mit Rodrygo auf dem Feld war zudem eine offensichtliche Linkslastigkeit erkennbar. Dass Ancelotti jedoch der richtige Mann ist, um solche Balance-Probleme beheben zu können, hat er schon oft genug bewiesen. Spannend wird es sein, wie der Italiener diese Problematik diesmal zu lösen vermag.

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