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Abschied dreier Legenden: Marcelo, Isco und Gareth Bale verlassen Real Madrid

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Abschied dreier Legenden: Marcelo, Isco und Gareth Bale verlassen Real Madrid

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Die Verträge von Bale, Marcelo und Isco laufen am 30. Juni aus – Fotos: imago

Neue Ära: Die Legenden räumen das Feld

Real Madrid nähert sich einer neuen Ära. Eine Zeit, in der nur noch wenig übrig sein wird von dem Madrid wie man es kennt, das Madrid das nach der „Galácticos“-Ära ab dem Jahr 2009 eine neue Wende einläutete. Wir gehen zurück in besagtes Jahr – einer der Transfersommer in dem eine sehr erfolgreiche Zukunft für die Blancos in Stein gemeißelt werden sollte: Insgesamt acht Zugänge hatten die Blancos zu verzeichnen, Rekord-Ausgaben von über 250 Millionen Euro. Darunter befanden sich Namen, die das Wappen in den nächsten Jahren zum Schillern bringen sollten: Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Xabi Alonso. Und es gab die bereits vorhandenen Spieler, die auf dem Weg waren, sich einen Legendenstatus zu erarbeiten: Sergio Ramos, Iker Casillas, Pepe und: ein 1,74 Meter großer Brasilianer mit Wuschelkopf namens Marcelo Vieira da Silva Júnior.

Dieser befand sich zu diesem Zeitpunkt schon zweieinhalb Jahre bei den Merengues, im Januar 2007 gewechselt von Fluminense, seitdem nie wieder einen Fuß vor die Tore Madrids gesetzt. 16 Jahre lang. Der quirlige Linksverteidiger hat sie alle „überlebt“. Denn langsam aber sicher leerte sich die Legendengarde beim weißen Ballett. Alonso ging 2014 zum FC Bayern, gefolgt von Casillas, der 2015 Porto unterschrieb. 2017 ging mit Pepe der erste Portugiese und 2018 unerwartet der nächste mit CR7, der sich Juventus Turin anschloss. Sogar Ramos verabschiedete sich – 2021 nach Paris. Nur Karim Benzema ist noch geblieben und spielt seit dem Abgang von Ronaldo den besten Fußball seines Lebens. Doch das war es dann auch schon und jetzt ist es soweit: Mit Marcelo wird die nächste Legende das Feld räumen und mit ihm zwei weitere, die aber im Gegensatz zum Linksverteidiger eher eine Achterbahnfahrt bei Real Madrid erlebten: Isco Alarcón und Gareth Bale. Alle stehen vor ihrem Weggang von Real Madrid, alle hatten am letzten Spieltag in LaLiga gegen Real Betis ihre Chance zum Abschied aus dem Bernabéu und von den Fans. Doch nur zwei nutzten sie: Marcelo und Isco.

Gareth Bale oder „das schwarze Schaf“ der Familie

Wir schreiben den 20. Mai 2022, 38. Spieltag in LaLiga gegen Real Betis und: das offiziell letzte Spiel in der Meisterschaft für einen gewissen Gareth Bale. Der Gareth Bale, der in seiner letzten Saison nur ein einziges Mal in seiner Heimstätte auflief, der kein gutes Jahr hatte, doch dem Carlo Ancelotti einen fairen Saisonabschluss bescheren wollte. Doch dann kurz vor dem Spiel die Nachricht: Der 32-jährige Waliser wird wieder aus dem Kader gestrichen wegen angeblicher Rückenbeschwerden. Dieselben Rückenbeschwerden hatten den Flügelspieler auch schon kurzfristig daran gehindert am 34. Spieltag anzutreten und der anschließenden Meisterfeier beizuwohnen. Auch der Waliser hätte sich einen Abschied von den Fans verdient gehabt, denn nicht seine gesamte Zeit bei Real war von Misserfolg geprägt: 2013 kam der Waliser von Tottenham und der Lauf, den er hatte, ließ hoffen. 26 Tore schoss er für die Londoner in der Saison 2012/13 und knüpfte in seiner ersten Saison für Real mit 22 Toren an seine Leistung an. Auch in seiner zweiten Spielzeit traf er ganze 19 Mal und gewann in allen drei Folgejahren die Champions League mit den Königlichen. In dieser Zeit befand sich Bale wohl auf dem Zenit seiner Karriere, denn beim 5:3-Sieg im Elfmeterschießen gegen Atlético Madrid legte er Ramos‘ 1:0 vor und traf später vom Punkt. 2017 kam er im Finale gegen Juventus Turin nur zu einer Einwechslung, doch das Spiel war schon längst entschieden.

Ein Jahr später jedoch sollte Bale gegen den FC Liverpool sein ganzes Können zeigen: Als Joker netzte er beim 3:1-Sieg doppelt ein und zauberte das 2:1 mit einem Fallrückzieher ins linke Eck. Sieben Minuten vor Schluss vollendete er sein Final-Kunstwerk und führte Real damit direkt zum 13. Titel. Doch zufrieden war der Finalheld zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr und dachte über einen Abgang nach, doch vollzog diesen schlussendlich nicht. Erst dann ging es für Bale langsam bergab. Verletzungen plagten den heute 32-Jährigen schon seine ganze Karriere über und taten ihr Übriges. Der Hauptkritikpunkt wurde allerdings seine immer mehr nachlassende Disziplin und teilweise sogar fehlender Respekt. Sein größter Fehler unterlief dem Waliser wohl während eines Länderspiels 2019, nachdem er mit seinen Nationalmannschaftskollegen ein Plakat mit der Aufschrift „Wales. Golf. Madrid. In dieser Reihenfolge“ nach oben hielt und so mehr oder weniger bekundete, welchen Stellenwert sein eigener Verein für ihn hat. Öl ins Feuer gießen wurde zur Gewohnheit: Vermeintliche Verletzungen, wenn es um Real ging, fit wie ein Turnschuh sobald es hieß: „Nationalmannschaft“. Daran hat sich bis zu seinem letzten Tag wenig geändert und Gareth Bale wird sich zwar mit 173 Torbeteiligungen und insgesamt 17 Titeln verabschieden, doch Herauszustechen wusste Reals schwarzes Schaf vor allem in den letzten drei Jahren eher mit Negativschlagzeilen.

Isco: Vom Wunderkind zum stillen Zuschauer

Auch um Isco ist es immer stiller geworden in den letzten Jahren. Den Abschied, den man sich nach fast zehn Jahren wünschen würde, hat auch der offensive Mittelfeldmann gegen Betis nicht wirklich bekommen. Zumindest war er anwesend und bekam seine letzten Minuten im Bernabéu. Angefangen hatte alles gegen eben jenes Betis 2013 nach seinem Wechsel vom FC Malaga an die Concha Espina. Am ersten Spieltag erzielte der Spanier damals in Minute 86 das 2:1-Siegtor gegen die Andalusier. In besagter Saison sollte der damals 21-Jährige insgesamt 53 Spiele bestreiten, elf Mal einnetzen, neun Treffer vorlegen und diesen Erfolg auch noch mit seinem ersten Champions-League-Titel krönen, „La Décima“. Dieses Titel-Märchen wiederholte sich im Laufe seiner Karriere noch drei weitere Male: 2016, 2017, 2018. Doch dann ging alles plötzlich recht schnell: Ronaldo verließ den Verein. Niemand, und auch kein Isco konnte diesen Verlust sofort ersetzen. Der Mann, der immer durch seine Technik herausstach, ging in und mit der Menge unter, bis der „֧Worst Case“ namens Santiago Solari eintrat: Unter dem argentinischen Trainer wurde er kaum berücksichtigt, geschweige denn beachtet. Der damalige Vorwurf: Iscos Einsatz lasse zu wünschen übrig.

Das änderte sich unter Zinédine Zidane, der Solari nach nur vier Monaten im Amt für den Rest der Saison und noch bis Ende Juni 2021 ersetzen sollte. Isco bekam wieder Einsätze, wurde wieder gesehen und traf mehr. Trotzdem machten immer neue Wechselgerüchte die Runde. Der Mann aus dem Süden Spaniens aber blieb Real Madrid treu, wiederholte das ein ums andere Mal in der Öffentlichkeit: „Für nichts werde ich gehen. Ich bin sehr glücklich!“ Noch glücklicher muss der mittlerweile 30-Jährige gewesen sein, als im Sommer 2021 Carlo Ancelotti zurückkam, unter dem er 2013/14 seine beste Saison für die Königlichen spielte. Aber nein: Unter dem Italiener kommt er auf lediglich 17 Einsätze mit einer Ausbeute von gerade mal zwei Toren. „Er beendet eine fantastische Karriere bei Real Madrid. Er hätte mehr tun können, ja, aber er  war in den letzten Jahren ein wichtiger Bestandteil dieser Mannschaft. Er hat wichtige Spiele und Endspiele bestritten.“ So das Fazit des Chef-Trainers. Und das Fazit der Fans im letzten Liga-Spiel? Mehr oder weniger Stille – denn gejubelt wurde an diesem Abend primär für einen.

Marcelo: „Ich war ein verdammtes Vorbild“

Gejubelt wurde an diesem Abend fast nur für Marcelo. Der Brasilianer verdiente sich in seinem 544. Einsatz für seinen Herzensverein einen gebührenden Abschied, bedankte sich beim ganzen Stadion für seine Zeit bei Real Madrid. Eine Zeit, die der Verteidiger allerdings noch gar nicht beenden möchte. Der 34-Jährige weiß schon seit Längerem, dass die Chefetage an der Concha Espina nicht bereit ist, seinen am 30. Juni auslaufenden Vertrag zu verlängern. Mehrmals äußerte Marcelo öffentlich, dass er den Wunsch hege, weiterhin Teil der Blancos zu bleiben und wiederholte das Ganze während der letzten LaLiga-Partie auf der Bank zu seinem Abwehrkollegen Lukas Vázquez: „Der Verein will mich nicht verlängern. Ich war ein verdammtes Vorbild.“ Hinter dieser Aussage steckt womöglich etwas Wut, aber vor allem Enttäuschung, denn Marcelo hat durchaus Recht: Seit 2007 war der Ausnahmespieler immer ein Vorbild in einer beispiellosen Karriere gewesen. Schon allein die außergewöhnlichen Eigenschaften, die der eigentliche Außenverteidiger vereint, verpassen der ewigen Nummer 12 ein Alleinstellungsmerkmal: Es gibt wohl kaum einen Abwehrspieler, der so offensiv agiert wie jener auf der linken Seite bei Real Madrid.

Einen Rekord bricht die Real-Legende mit ihren Statistiken zwar nicht, wohl aber mit der Anzahl an Titeln, die Marcelo seit seinem Wechsel zu Real abstaubte: 24 an der Zahl. Damit krönt er sich selbst zum Spieler mit den meisten Titeln mit den Merengues. Doch nicht nur das: Durch seine fast 16-jährige Treue darf sich der Brasilianer auch die meisten Einsätze eines ausländischen Spielers auf die Fahnen schreiben. Mit Sergio Ramos‘ Abgang im Jahr 2021 wurde Marcelo Kapitän, wenn auch die Anzahl seiner Einsätze weiter schrumpfte. Das Alter und die nötigen Prozente die dem 34-Jährigen damit leistungstechnisch fehlen sind wohl das Hauptargument für die Nicht-Verlängerung. Ginge es jedoch nach Beliebtheit, würde der Wuschelkopf wohl noch zehn Jahre lang bei Real Madrid spielen. Doch auch der  größte Fußballromantiker muss inzwischen einsehen, dass so langsam die Zeit jüngerer Spieler wie Ferland Mendy gekommen ist. Marcelos Legendenstatus tut das trotzdem keinen Abbruch.

So wird das Champions-League-Finale in Madrid ein besonderer Abend. Nicht nur, weil die Blancos ihren 14. Europapokal gewinnen können, sondern weil sich mit Marcelo, Isco und Bale drei Legenden mehr oder weniger verabschieden und ein letztes Mal als Blanco im Einsatz sein können.

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