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Wiesloch: Der "rührige Werner" geht in den Ruhestand

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Von Hans-Dieter Siegfried

Wiesloch-Schatthausen. Die Attribute für Werner Philipp sind vielfältiger Natur, in einem Punkt ähneln sie sich jedoch. Begriffe wie "Urgestein" oder "Heimatverbundenheit" werden oft genutzt, um den Schatthäuser zumindest annähernd zu beschreiben. Er hat jetzt mehr Freizeit, hat er doch seine Mitgliedschaft im Ortschaftsrat Schatthausen und im Gemeinderat inzwischen niedergelegt. Nein, er ist nicht wirklich amtsmüde geworden, will aber nach eigenem Bekunden sein künftiges Leben in andere Bahnen lenken.

Dabei ist "Lenken" durchaus wörtlich zu nehmen, hat sich doch Philipp in den zurückliegenden Jahren verstärkt dem Radeln verschrieben. Und längst ist er umgestiegen auf die E-Bike-Variante, hilft diese doch, leichter von Sitzungen in Wiesloch den Heimweg nach Schatthausen anzutreten.

Insgesamt 42 Jahre lang hat sich Philipp in der Kommunalpolitik engagiert. Seit 50 Jahren ist er Mitglied in der CDU, eingetreten in die Partei ist er anno 1972. Das war in jenem Jahr, als die Eingemeindung Schatthausens nach Wiesloch über die politische Bühne ging. "Damals haben sich Ortsverbände bei uns und auch in Baiertal gegründet", blickte er zurück.

Für die Christdemokraten habe er sich entschieden, weil er die "politische Grundausrichtung" aus seinem Elternhaus übernommen habe. Intensiv mitreden, Vorschläge entwickeln und sich aktiv einbringen konnte er jedoch erst 1980. Beim Blick auf seinen beruflichen Werdegang wird der Grund ersichtlich, war er doch nach seiner Ausbildung im Rathaus seiner Heimatgemeinde – er schlug die Verwaltungslaufbahn als "Ratsschreiber" ein – später bei der Stadt Wiesloch beschäftigt. "Da konnte ich zwangsläufig wegen Befangenheit nicht politisch agieren". 1967 wurde er übrigens in den Beamtenstatus befördert. "Ich erinnere mich genau und das aus einem einfachen Grund, bekam ich in jenen Tagen ein Gehalt von nur 370 D-Mark."

So richtig loslegen konnte er erst nach seinem Wechsel ins Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises. Er arbeitete dort zunächst im Sozialamt, um später ins Schulamt zu wechseln. Dort erklomm er die Karriereleiter bis zum stellvertretenden Chef, 2011 ging er in Rente, ohne sich indes auf das viel zitierte Altenteil zurückzuziehen.

Denn Werner Philipp hatte ja bereits viele Jahre zuvor seine Leidenschaft für die Kommunalpolitik und das Vereinsleben entdeckt. Er kickte bei Fortuna Schatthausen, erklärte in der Nachbetrachtung allerdings, für die erste Mannschaft habe es nie gereicht. Beim MSC war er Schriftführer, spielte Tennis bis zu seiner Hüft-Operation, übernahm zeitweise den DRK-Vorsitz, um in der jüngeren Vergangenheit das Projekt "Hohenhardter 7" anzugehen. Es wurde ein Verein gegründet, um aus einem alten Anwesen in Schatthausen ein Dorfgemeinschaftshaus für Jung und Alt zu realisieren.

Im Jahr 2013 ging es los, jeden Samstag waren die Vereinsmitglieder auf der Baustelle aktiv und drei Jahre später konnte Vollzug gemeldet werden. "Ich kann mich noch gut erinnern, denn meine Samstage waren geprägt mit dem Schieben von Schubkarren."

Als wäre dies alles nicht genug, suchte sich der "rührige Werner" ein weiteres Betätigungsfeld, die Sozialstation. "Das ist mir bis heute eine Herzensangelegenheit, obwohl es anfänglich mehr als schwierig war", erzählte er. Kaum Geld vorhanden galt es, die Einrichtung in neue Bahnen zu lenken und den Bestand zu sichern. "Am Anfang meiner Zeit dort war die Tagespflege im Haus Kurpfalz aufgelöst worden und wird jetzt nur noch im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden angeboten."

Längst jedoch hat es, mal wieder, Philipp auf die Reihe gebracht und mit seinem ehrenamtlichen Engagement in der Verwaltung der Sozialstation alles auf den rechten Weg gebracht. "Wir haben immerhin im zurückliegenden Jahr einen Umsatz von 2,7 Millionen Euro gemacht und dies schwerpunktmäßig mit der Pflege von Menschen in ihrem häuslichen Umfeld." Ende dieses Jahres wird er auch dort aufhören. "Dies mit gutem Gewissen, denn bis dahin wird die Eingliederung unserer Sozialstation in den Caritasverband Heidelberg sicherlich vollzogen sein."

Also noch mehr freie Zeit, aber über die Ausgestaltung macht er sich derzeit keine Gedanken: "Ich lass jetzt alles auf mich zukommen und habe inzwischen gelernt, auch mal Nein zu sagen und keine Verpflichtungen mehr zu haben."

Soweit es seine Gesundheit zulässt, wird er in Zukunft sicherlich mit seinem Fahrrad, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, unterwegs sein. Trainiert hat er dafür in den vergangen Jahren zur Genüge. "Wir sind von München nach Verona geradelt oder waren an der Ostsee." Und als es die Temperaturen noch zuließen, schwang sich Philipp auf seinen Drahtesel, um zu den Sitzungen nach Wiesloch zu fahren.

Die Worte von Oberbürgermeister Dirk Elkemann bei seiner Verabschiedung aus dem Gemeinderat dürften ihm ein angenehmer Wegbereiter für seinen wohl nun "richtigen" Ruhestand sein. "Du hast immer ein besonderes Verantwortungsgefühl entwickelt und dies in unzähligen Situationen", lobte der OB. Diese Verantwortung müssen jetzt andere übernehmen, kein leichtes Unterfangen, denn Werner Philipp hinterlässt eine große Lücke.

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