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Osterburken: Wo wird der Rettungshubschrauber landen?

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		Osterburken:  Wo wird der Rettungshubschrauber landen?

Osterburken. (ahn) "Wenn Sie als Bürgermeister wiedergewählt werden, bitte ich Sie, den von uns vorgeschlagenen Standort bezüglich des Grunderwerbs für den Luftrettungsstandort unter die Lupe zu nehmen." So wandte sich Wilfried Klenk, der Staatssekretär des Innenministeriums Baden-Württemberg, damals an Osterburkens Stadtoberhaupt Jürgen Galm bei seinem Besuch der Römerstadt im November letzten Jahres. Dabei machte der Staatssekretär nicht wirklich ein Geheimnis daraus, dass Osterburken als Luftrettungsstandort vorgesehen ist – auch wenn noch nichts offiziell ist. Jürgen Galm wurde nun zwischenzeitlich als Bürgermeister wiedergewählt – wo der Rettungshubschrauber allerdings genau stationiert werden soll, ist noch nicht sicher. Letztendlich könnte der Standort auch auf Ravensteiner Gemarkung liegen.

Das bestätigt Renato Gigliotti, Pressereferent beim Innenministerium, auf RNZ-Anfrage. "Im Rahmen der laufenden standortbezogenen Umsetzungsbewertungen durch das Regierungspräsidium Karlsruhe werden derzeit mehrere Grundstücke im Bereich Osterburken geprüft, darunter auch eine Freifläche auf der Gemarkung Ravenstein in unmittelbarer Nähe zu Osterburken." Die Suchachse orientiert sich vor allem entlang der großen Verkehrsadern. "Es werden Standorte entlang der Umgehungsstraße und der Autobahn geprüft", informiert Galm.

Doch die Suche nach dem passenden Standort gestaltet sich als nicht so einfach. Denn "für die Eignung als Luftrettungsstandort muss ein Grundstück vielfältige rechtliche und tatsächliche Voraussetzungen erfüllen", wie der Pressereferent mitteilt. So muss der Standort etwa "eine gewisse Größe aufweisen", wie Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Leitender Notarzt und Ärztlicher Direktor der Neckar-Odenwald-Kliniken, informiert. Außerdem gebe es bestimmte Vorgaben bezüglich des Ab- und Anflugwinkels, die eingehalten werden müssten. Hinzu kommt noch, dass "man auch die Infrastruktur dorthin bringen muss", wie Jürgen Galm anmerkt.

Vor allem die Lärmbelastung durch den Hubschrauber dürfte bei der Standortsuche auch eine große Rolle spielen. Denn sicherlich wird es auch Betroffene geben, die sich vom Hubschrauber gestört fühlen. Wie viele Starts und Landungen pro Tag zu erwarten sind, könne man noch nicht genau sagen, erklärt Harald Genzwürker. "Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Akzeptanz grundsätzlich höher ist als die Bedenken."

Und für diejenigen, die sich vom Lärm des Hubschraubers gestört fühlen, gibt es zumindest eine gute Nachricht: In der Nacht wird es keine Flüge geben. Denn "in Baden-Württemberg gibt es aktuell nur einen Rettungshubschrauber, der auch nachts fliegen kann", erklärt der Leitende Notarzt.

Luftrettungsstandorte – wie dann auch der in Osterburken – sind in der Regel von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang besetzt. Zur Rettungsmannschaft gehören neben einem erfahrenen Piloten ein Notfallsanitäter, der gleichzeitig Co-Pilot ist, sowie ein Notarzt, in der Regel ein Facharzt, wie Genzwürker erklärt.

Die Crew des "Christopher" – dieses Rufzeichen haben alle Rettungshubschrauber in Deutschland – hat dabei vor allem zwei Aufgaben, so der Leitende Notarzt. "Nämlich einen Notarzt schnell heranzuführen – gerade auch, wenn alle anderen unterwegs sind – und Schwerstverletzte in die Krankenhäuser zu bringen." Darüber hinaus kommt der Hubschrauber auch bei Verlegungen zum Einsatz.

Als geeigneten Standort für diese Aufgaben schlägt ein unabhängiges Gutachten des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement am Klinikum der Universität München die Gegend um Osterburken vor. Neben der Römerstadt hatten sich noch andere Gemeinden und Städte beworben – die vielleicht auf den ersten Blick geeigneter scheinen. "Ich verstehe, dass es verschiedene Ansätze gibt. Aber wie ein Notfallstandort nicht an ein Krankenhaus in der Nähe gebunden ist, so ist ein Luftrettungsstandort nicht an einen Flugplatz gebunden", sagt Genzwürker. Außerdem sei es gut, "dass wir vom Kirchturmdenken weggehen". Denn schließlich wird der Rettungshubschrauber, der in einem "15-Minuten-Radius" agiert, nicht nur für den Neckar-Odenwald-Kreis, sondern auch für benachbarte Landkreise im Einsatz sein.

Dies greift auch Jürgen Galm auf. "Der Luftrettungsstandort ist ja nicht nur eine Verbesserung für Osterburken, sondern für den ganzen Raum." Dennoch begrüßt das Stadtoberhaupt, dass ein "Christoph" nach Osterburken kommt. "Dafür bieten wir gern unsere Unterstützung an." Und: "Letztlich ist es egal, ob der Standort auf die Ravensteiner oder Osterburkener Gemarkung kommt."

Auch Landrat Dr. Achim Brötel zeigt sich zufrieden, dass der Neckar-Odenwald-Kreis einen Rettungshubschrauber bekommt – und mit dem voraussichtlichen Standort Osterburken: "Ich bin froh und dankbar, dass es uns gerade in den letzten Jahren im engen Zusammenwirken mit den Krankenkassen schon gelungen ist, bei den bodengebundenen Rettungsmitteln deutliche Vorhalteerweiterungen zu realisieren. Daneben wird aber auch die Luftrettung immer wichtiger. Helikopter haben einfach den Vorteil, dass sie auch längere Strecken schnell überwinden können. Gerade für Schwer- und Schwerstverletzte, aber etwa auch für akute Schlaganfälle ist das entscheidend. Deshalb würde ich es ganz ausdrücklich begrüßen, wenn sich das Land jetzt auch tatsächlich für Osterburken entscheiden sollte." Wie es eben das Gutachten empfiehlt.

"Unabhängig davon sprechen aber auch sonst alle Argumente, die ich kenne, für Osterburken. Für die Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis, aber auch in den angrenzenden Landkreisen wäre ein solcher Luftrettungsstandort zweifelsohne eine signifikante Verbesserung der rettungsdienstlichen Versorgung. Jeder hofft, so etwas nie zu brauchen. Aber: Jeder von uns kann auch schon im nächsten Moment in existenzieller Weise darauf angewiesen sein", so der Landrat.

Dabei sei der Hubschrauber allerdings "nicht das allein glücklich machende Rettungsmittel", wie Genzwürker anmerkt. Denn schließlich seien Einsätze des "Christoph" abhängig von limitierenden Faktoren wie etwa dem Wetter. Allerdings sei er eine "sinnvolle Ergänzung zu den Rettungskräften am Boden".

Der Leitende Notarzt weiß, wovon er spricht, denn schließlich ist er bis 2008 in Mannheim selbst mitgeflogen. Dies könnte er sich übrigens auch in Osterburken vorstellen. "Ich bin sicher bereit, tätig zu werden – sei es bei der Organisation oder bei den Einsätzen selbst." Denn die Luftrettung sei speziell und mit vielen Emotionen verbunden. "Routine-Einsätze gibt es da nur wenig."

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