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Buchen: Diese "Corona-Gegner" sind keine Spaziergänger

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Buchen. (rüb) "Das ist ein beeindruckendes Zeichen der Solidarität", sagte Dr. Harald Genzwürker unter dem Beifall der gut 70 Zuhörer. Als Gegenveranstaltung zu den "Spaziergängen" der Kritiker der Corona-Maßnahmen veranstaltete ein Bündnis engagierter Buchener am Montagabend auf dem oberen Marktplatz eine Kundgebung. Obwohl die Organisatoren um Klaus Fröbel und Alexander Weinlein ganz bewusst darauf verzichtet hatten, ihre Veranstaltung öffentlich zu bewerben, wurde die erlaubte Teilnehmerzahl von 75 Menschen erreicht.

Dass etwas geplant ist, war in Buchen am Montag nicht zu übersehen: Die vom Bauhof aufgestellten Absperrungen waren einigen Passanten schon am Nachmittag aufgefallen. Spätestens am frühen Abend war dann klar, für welchen Zweck sie gedacht waren: um mögliche "Spaziergänger" und Gegendemonstranten voneinander zu trennen. Denn eine offen Konfrontation war das letzte, was sich Veranstalter, Stadt und Polizei gewünscht hatten. Das Konzept ging offenbar auf, so zumindest das erste Fazit von Revierleiter Werner Broßmann direkt nach der Kundgebung.

Während die Montags-"Spaziergänge" in den letzten Wochen in anderen Kommunen teilweise viel Aufsehen erregt hatten und es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen war, ist es in Buchen erfreulich ruhig geblieben. Die Aktionen liefen größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, ohne Plakate und Parolen. Nichtsdestotrotz wollte ein Bündnis engagierter Bürger ein Zeichen gegen die Kritiker der Corona-Politik setzten.

"Ich habe die ,Spaziergänge‘ in den letzten Wochen verfolgt", sagte Klaus Fröbel im Gespräch mit der RNZ, "und gesehen wie aus anfangs zehn Teilnehmern immer mehr wurden." Da hätten er und seine Mitstreiter nicht tatenlos zusehen wollen. Ihr Aufruf fiel auf fruchtbaren Boden: Teilnehmer und Organisatoren kamen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppierungen. Zahlreiche Gemeinderäte – quer durch die Fraktionen – und auch Bürgermeister Roland Burger waren dabei.

Nach der Begrüßung durch Versammlungsleiter Klaus Fröbel und Moderator Alexander Weinlein trat Manfred Lauer als erster Redner ans Mikrofon. Er sprach von einem guten und notwendigen Zeichen der Solidarität. Es sei wichtig, dass die Vertreter der Mehrheit nicht schweigen, sondern für die Werte der Demokratie, für die Werte unserer Gesellschaft eintreten. All diese Werte habe er früher seinen Schülern zu vermitteln versucht, verdeutliche der ehemalige Schulleiter des Burghardt-Gymnasiums.

Lauer zeigte auf, dass die vielbeschworene Freiheit des Einzelnen ihre Grenzen habe. Zwar sei manche Kritik an der Corona-Politik durchaus nachvollziehbar, aber es gebe Linien, die man nicht überschreiten dürfe: "Wer von einer Corona-Diktatur spricht, der verhöhnt unsere Demokratie", sagte Lauer, "und wer Tatsachen verdreht, der gefährdet am Ende Leben." Sein abschließender Appell: "Bleiben wir solidarisch und danken wir allen, die unser Land in dieser schweren Zeit am Laufen halten!"

Als "Corona-Gegner" stellte sich der Ärztlicher Direktor der Neckar-Odenwald-Kliniken, Dr. Harald Genzwürker, vor: Er tue nämlich alles dafür, dieses kleine Virus zu bekämpfen. Dazu zähle ganz besonders das Impfen, das uns viel Leid, unzählige Todesfälle und schwere Erkrankungen erspart habe. Es sei für ihn nicht nachvollziehbar, dass die damit verbundene Leistung der Wissenschaftler von Impfgegnern in den Schmutz gezogen werden: "Es ist beschämend, wie die Wirksamkeit der Impfung geleugnet wird", sagte er unter großem Beifall.

Die Einschränkungen verlangten den Menschen viel ab – und zwar schon viel länger, als man anfangs gedacht habe. "Es wird aber kein Dauerzustand, es gibt Aussicht auf Besserung", sagte Genzwürker, "weil die Impfung wirkt." Etwas anderes zu behaupten, sei idiotisch.

Trotz aller Probleme für den Einzelnen, die Corona mit sich bringe, sei es der falsche Weg, Hass zu säen oder Ängste zu schüren, betonte Markus Dosch. Es gelte zusammenzustehen – und zwar im doppelten Sinne, physisch und im Geist.

"Diese Entwicklung tut unserer Gesellschaft nicht gut", sagte die evangelische Pfarrerin Julia Lehner. Wie Jesus gelte es, auf die Menschen zuzugehen und Türen nicht zu verschließen. Gleichzeitig müsse man aber auch klar Position beziehen: "Deshalb werben wir als Kirche für das Impfen." Sie hoffe, dass es gelingen möge, Gräben zu schließen und miteinander im Gespräch zu bleiben.

Das Gedenken an die Corona-Toten und die -Kranken stellte Alexander Weinlein in den Mittelpunkt seiner Rede. Er warnte davor, dass Rechtsextreme Corona für ihre Zwecke ausnutzen könnten. "Nur gemeinsam können wir die Pandemie besiegen", sagte er und dankte allen, die dazu ihren Teil beitragen.

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