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Metropolregion: Wenn der Winter doch noch kommt

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		Metropolregion:  Wenn der Winter doch noch kommt

Von Marco Partner

Dannenfels. Der erste Schnee ist schon gefallen. Selten blieb die weiße Pracht in der Region liegen, auf dem Donnersberg aber war das erste Januar-Wochenende gleich mit Schlittenspaß verbunden. Dass das auch zu chaotischen Verhältnissen führen kann, weiß man spätestens seit vergangenem Jahr. Im vergangenen Winter war auf dem Pfälzer Hochplateau die Hölle los, ein großes Tohuwabohu auf Straßen und Parkplätzen, auch der Odenwald zählte fast so viele Tagesgäste wie Schneeflocken. Diesmal fallen Winter und Touristen-Ansturm (bislang) nicht so heftig aus. Dennoch sind die Gemeinden vorbereitet, wenn erst die Schnee- und dann die Menschenmassen kommen.

Dannenfels in Lockdown-Zeiten: Die eingeschneiten Straßen übersät mit parkenden Autos, der kleine Luftkurort (848 Einwohner) am Donnersberg verwandelte sich im Januar 2021 zum Hotspot für viele Schnee- und Schlittenfans. "Die Bilder sind allen Beteiligten noch im Kopf", sagt Ortsbürgermeister Ernst-Ludwig Huy. Nicht nur auf dem höchsten Gipfel der Pfalz (687 Meter), sondern vor allem in der Ortsgemeinde sei es zu chaotischen Situationen mit zugeparkten Straßen und Parkplätzen gekommen. Auch Rettungswege wurden blockiert, was dazu führte, dass die Zufahrt zum eingeschneiten Berg zeitweise gesperrt werden musste. Nun hat man aus dem besonderen Winter gelernt.

Ein Arbeitskreis, bestehend aus Ordnungsamt, Polizei, Straßenmeisterei, Touristik-Verband und Forst, wurde gebildet. Gezielt wird an Wochenenden mit Schneemeldungen über die Sozialen Medien zu einem "disziplinierten Verhalten" aufgerufen und darum gebeten, nur öffentliche Parkplätze zu nutzen, keine Straßen, Zufahrten oder auch private Hofeinfahrten zuzuparken und auch aus anderen Ortschaften zu Fuß zum hohen Kegel zu starten. Die Generalprobe zumindest ist geglückt: Die Parkplätze waren wieder voll belegt, viele Familien rodelten am zweiten Januar-Wochenende auf dem eingeschneiten Gipfel und bauten Schneemänner, doch das Chaos blieb aus. Polizei und Ordnungsbehörde überwachen aber weiterhin die Situation.

Wichtig sei, an die Vernunft der Besucher zu appellieren. "Es gibt auf dem Donnersbergplateau nur eine gewisse Anzahl an Parkplätzen. An den meisten Tagen im Jahr sind diese ausreichend, nur an verschneiten Wochenenden kommt es vor, dass sie nicht reichen. Dann hilft es keinem, wenn Straßen so zugeparkt werden, dass kein Rettungs- und Räumfahrzeug mehr durchkommt", sagt der Kreisbeigeordnete Wolfgang Erfurt. In solchen Fällen müsse man als "letzte Option" auch diesmal mit Sperrungen reagieren. Schon im weiteren Umfeld aber solle auf Sperrungen hingewiesen werden, damit sich die Besucher bei der Anfahrt darauf einstellen können.

Geprüft werde zudem der Einsatz von Shuttlebussen an Wintertagen. "Sollte das umsetzbar sein und auch die pandemische Lage einen solchen Einsatz erlauben, kann dies sicherlich in der Zukunft, vielleicht ab dem Winter 2022/2023, zu einer Entlastung der Verkehrssituation auf dem Donnersberg beitragen", erläutert Erfurt. Für die Verwaltung ist es auch ein zweischneidiges Schwert, schließlich wolle man das Publikum aus nah und fern nicht vergraulen. "Wir freuen uns ja, wenn der Donnersberg ein beliebtes Ausflugsziel ist."

Auch Frank Horn, Ordnungsamtsleiter in Wald-Michelbach, wird den vergangenen Winter nicht so schnell vergessen. Anfang Januar 2021 wirkte der komplett eingeschneite Odenwald wie ein Bundesland in Österreich, und so suchten auch viele Familien den Weg zum 505 Meter hoch gelegenen Ortsteil Siedelsbrunn, um die weißen Hänge am Tannenberg hinab zu rodeln. Die Folge: Auch hier ein Verkehrschaos mit zugeparkten Ein- und Zufahrten, sodass die Ordnungsbehörde und Polizei schnell handeln mussten. "Anlieger frei"-Schilder wurden aufgestellt, manche Straßen gesperrt, auf öffentliche Parkplätze und auf alternative Schlittenpisten verwiesen. "Viele Besucher sind einfach mit dem Auto rechts stehen geblieben, sobald sie einen Hang sahen. Ich kann die Leute ja auch verstehen: Sie haben eine längere Fahrt hinter sich, vorne quält sich der Papa den Buckel hoch, und hinten kreischen die Kinder. Aber wir mussten das Ganze entzerren, solch einen Ansturm hatten wir nicht erwartet", betont der frühere Polizist, der sich an einen ähnlichen Schnee-Tourismus im Odenwald nicht erinnern kann.

Für Horn aber stellt 2020/21 einen Ausnahmewinter dar. Nicht wegen der Schnee-, sondern der Menschenmassen. Lockdown mit Kontaktverboten, Reisebeschränkungen, Gastronomie, Geschäfte, Kinos und Freizeitbetriebe dicht. "Es gab keine Alternativen, alle hatten nach etwas Abwechslung gelechzt. Ich kann zwar nicht in die Glaskugel schauen, aber ich rechne selbst bei starkem Schneetreiben nicht damit, dass es sich wiederholt. Die Situation war doch eine andere", erklärt er.

Daher sei man nicht in Alarmbereitschaft, natürlich habe man aber stets das Wetter im Blick und könne im Falle des Schneefalls kurzfristig auf die Erfahrungen vom letzten Winter mit Verkehrsmaßnahmen und zusätzlichen Parkmöglichkeiten zurückgreifen. "Auch wir wollen ja, dass die Besucher sich positiv an ihren Odenwald-Ausflug erinnern, und vielleicht auch im Sommer wiederkommen", erklärt Horn.

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