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Sinsheim-Hoffenheim: Ortsvorsteher Karlheinz Hess wird 70 und denkt ans Aufhören

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		Sinsheim-Hoffenheim:  Ortsvorsteher Karlheinz Hess wird 70 und denkt ans Aufhören

Von Christian Beck

Sinsheim-Hoffenheim. "Ich bin ja quasi mit der TSG aufgestiegen", sagt Karlheinz Hess und lacht. Seit dem Jahr 1999 ist das Hoffenheimer Urgestein Ortsvorsteher. Diesen Montag wird er 70. Doch während die TSG wohl noch lange in der Bundesliga mitspielt, denkt Hess so langsam ans Aufhören: Eine weitere Amtszeit werde er nicht mehr dem Dorf vorstehen. "Dann darf gerne mal ein jüngerer weiter machen", findet er.

Beruflich lässt er es bereits deutlich entspannter angehen: Vor zwei Jahren hat er seinem Sohn Markus den landwirtschaftlichen Hof übergeben und fährt seitdem nur noch ab und zu mit dem Traktor auf den Acker. "Ich habe jetzt mehr Zeit für meine Aufgabe als Ortsvorsteher", berichtet Hess. Statt bislang zwei sei er nun oft vier Mal pro Woche in der Verwaltungsstelle. Trotzdem kommen einige Hoffenheimer auch mit Anliegen zu ihm auf den Hof, erzählt er. Es gebe eben immer was zu tun. Doch dabei seien die zwei Frauen in der Verwaltungsstelle eine große Hilfe, betont er.

Vor allem die Bahnunterführung liegt ihm am Herzen: "Das macht mich völlig irre, wenn ich sehe, wie die Krankenwagen an den Schranken festhängen", erzählt er. Hier müsse unbedingt eine Lösung her. Lange hätten der Ortschaftsrat und er überlegt, aber "das große Loch", sprich: die Unterführung, sei wohl die einzige sinnvolle, aber auch teure Lösung. Er rechne nicht damit, dass in den nächsten zwei, drei Jahren mit dem Bau begonnen wird. "Und ich bin nicht sicher, ob ich da noch durchfahre", räumt Hess ein. Doch es sei ihm wichtig, immer wieder an das Projekt zu erinnern.

Ein weiteres wichtiges Anliegen sind ihm die Vereine: "Da gibt es wegen Corona gerade ein richtiges Problem", sagt Hess. Denn vielfach stehe alles still, da nicht klar sei, was noch möglich ist. Und Alternativ-Angebote im Internet stießen nicht auf große Resonanz. "Die Leute wollen sich treffen", ist er überzeugt. Doch ob sie das auch noch wollen, wenn es wieder möglich ist, das sei nicht so sicher, erzählt er ernst.

Vor diesem Hintergrund sei es momentan auch kaum möglich, das 1250. Jubiläum Hoffenheims zu planen. Im Jahr 2023 steht es an, die ersten wichtigen Entscheidungen müssten so langsam getroffen werden. "Aber das ist momentan schwierig", sagt Hess.

Ein Kritikpunkt ist bei manchen Hoffenheimern die Internetverbindung. In manchen Bereichen laufe es mittlerweile sehr gut, berichtet Hess. Denn dort wurde Glasfaser verlegt. In den Ecken, in denen noch Kupferkabel liegen, sei Luft nach oben.

Gefreut hat sich Hess, dass bei der jüngsten Wahl mehrere neue und jüngere Ortschaftsräte gewählt wurde. Das sei ihm wichtig gewesen, bevor er seinen Hut nimmt. Wer sein Nachfolger wird? Da ist noch nichts entschieden, aber mehrere junge Räte hätten das Potenzial dazu, findet Hess. "Ich hätte gerne, dass junge Leute sich engagieren", erklärt er. Wer sich das vorstellen kann, müsse schauen, wie er das Amt mit seinem Beruf vereinbaren kann, sagt Hess. Als er noch nicht im Ruhestand war, habe er den Vorteil gehabt, sich als Selbstständiger die Zeit frei einteilen zu können. Und ein weiterer Pluspunkt sei gewesen, dass seine Familie ihn unterstützt hat, fügt er hinzu. Darauf, dass auf dem Hof vier Generationen leben und sich vertragen, sei er ein wenig stolz.

Was Hess sehr bedauert, ist die momentane Stimmung im Land: "Die Leute sollten mal wieder normal miteinander umgehen", sagt er entschieden. "Jeder meint nur noch, er hat recht", findet er und meint damit die Debatte um Corona, Schutzmaßnahmen und Impfungen. Er habe sehr viel Respekt vor Corona, sagt er, kenne er doch mehrere Hoffenheimer, die auch Monate nach der Erkrankung noch unter den Folgen leiden. Doch die Menschen sollten miteinander reden und aufeinander zugehen, ist er überzeugt.

Corona-bedingt wird er seinen runden Geburtstag nicht feiern. Ins Grübeln komme er auch nicht, selbst wenn nun die 7 vorne dran steht. "Ich fühle mich richtig gut", sagt er und grinst. Daran änderten auch zwei Herzinfarkte, die er in der Vergangenheit erlitten hat, nichts. Hess hofft, dass er demnächst mal wieder mit seinen Vereinskameraden vom "Sängerbund" gemeinsam ein Lied anstimmen und bei ihm das Hoffest gefeiert werden kann. Und Pläne für die Zukunft hat er auch: In zwei Jahren, wenn er kein Ortsvorsteher mehr ist, möchte er zwei größere Reisen unternehmen. "Ich habe eine Cousine in Australien", erzählt er. "Die möchte ich mal für ein Vierteljahr besuchen." Und ein alter Bekannter, der als Kind bei ihm auf dem Traktor mitgefahren ist, hat mittlerweile einen Hof in Kanada – auch dort würde er gerne mal hin, erzählt er.

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