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Mannheim: Kindern die Angst vor der Klinik nehmen

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		Mannheim:  Kindern die Angst vor der Klinik nehmen

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Über einen Zeitraum von drei Wochen hat Nina Rüdel mit ihrer dreijährigen Tochter das Bilderbuch "Ida im Waldkrankenhaus" durchgeblättert und ihr daraus vorgelesen. "Manchmal bis zu fünf Mal am Tag. Am Ende wollte sie dann auch mal gern ins Krankenhaus", berichtet die PR-Referentin an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) in einem Gespräch kurz vor Beginn der offiziellen Pressekonferenz.

Zielgruppe erreicht, Sinn und Zweck erfüllt: Denn das kompakte Büchlein mit dem tierisch guten Team rund um Frau Dr. Emilia Hase und Herrn Dr. Olli Oktopus soll insbesondere jüngeren Kindern die Angst vor Spritzen, Röntgen und der Narkose nehmen. "Das Buch erklärt altersgerecht und zugleich unterhaltsam die Abläufe im Krankenhaus", sagt Michael Boettcher.

Dass seine Kollegin, Susanne Deeg, eine hervorragende Operateurin ist, wisse er. Dass da jedoch noch weitere Talente in der Kinderchirurgin schlummern, war dem Chef der Kinderchirurgie bislang nicht bekannt. "Ich habe schon immer gerne gezeichnet und gemalt", sagt Deeg dazu.

Als die Eltern eines sechsjährigen Patienten aus den Niederlanden bei der stationären Aufnahme nachfragten, ob es einen kindgerechten Leitfaden dazu gibt, musste sie zwar passen. Doch schnell hatte sie die Idee, das Ganze anhand der Geschichte von "Pferd Ida" in Wort und Bild so darzustellen, dass es sowohl von Kindern im Grundschulalter selbst gelesen als auch kleineren Kindern vorgelesen werden kann. Dazu ließ sie sowohl Ärzte, Sanitäter, Kranken- und OP-Pfleger als auch Physiotherapeuten in die Gestalt von Tieren schlüpfen. Als Ida sich beim Versuch, auf einen Baum zu klettern, ein Bein bricht, wird sie von zwei Eichhörnchen ins Waldkrankenhaus gebracht. Dort steht nach dem Röntgen fest, dass operiert werden muss. Als Ida aus der Narkose aufwacht, hält Noby Nachtfalter Wache an ihrem Bett. Deeg war es wichtig, die Geschichte nicht mit der Entlassung aus dem Krankenhaus enden zu lassen. Daher erklärt sie anschaulich, wie und warum es im konkreten Fall mit Physiotherapie weitergeht, um wieder auf die Beine zu kommen.

Nach nur einem Monat hatte die Kinderchirurgin das Buch fertig. Als UMM-Pressesprecher Dirk Schuhmann es im Lions Club Mannheim-Quadrate vorstellte, war man sich nach den Worten von Clubpräsident Stephan Meeder schnell einig, die ersten 1000 Exemplare zu finanzieren.

Es soll primär an Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren verteilt werden, die stationär aufgenommen und operiert werden. "Schon allein, dass wir ihnen etwas Buntes, Schönes in die Hand geben können, das sie informiert und zugleich die Wartezeit bis zur Aufnahme überbrückt, ist ein echter Zugewinn", weiß Schwester Bianca Lorenz von der Kinderchirurgischen Ambulanz.

"Doch das Buch ist nicht nur für Patienten der Kinderchirurgie, sondern für die ganze Kindermedizin interessant", sagt Horst Schroten, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Es bereite die kleinen Patienten auf positive Art auf die verschiedenen Untersuchungen vor. Vor allem aber: "Die Kinder müssen sich davon angesprochen fühlen und das Buch gut finden. Und das tun sie", so Schroten und schätzt, dass die 1000 Exemplare circa drei bis vier Monate reichen werden.

Die Frage seitens der Rhein-Neckar-Zeitung, ob man denn beim Lions Club Mannheim-Quadrate wegen einer weiteren Auflage nachfragen dürfe, bejaht Meeder. "Weil es einfach ein tolles Projekt ist", betont der Vater von fünf Kindern. Und vielleicht trage das Bilderbuch über seinen eigentlichen Zweck hinaus ja auch dazu bei, Kinder für medizinische Berufe zu interessieren. Susanne Deeg jedenfalls hat die Arbeit an ihrem Erstlingswerk dahingehend motiviert, bereits 20 Bilder für ihr zweites Projekt zu zeichnen, in dem es speziell um das Thema Kinderhandchirurgie gehen wird.

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