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Heidelberg: So sollen dauerhaft mehr Feiermöglichkeiten in der Stadt entstehen

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		Heidelberg:  So sollen dauerhaft mehr Feiermöglichkeiten in der Stadt entstehen

Von Julia Schulte

Heidelberg. Dass es in Heidelberg zu wenige Freizeit- und Feiermöglichkeiten für junge Menschen gibt, wurde spätestens im Sommer deutlich. Nach Eskalationen in der Altstadt und auf der Neckarwiese und der abendlichen Sperrung der Wiese rief die Stadt eine Arbeitsgruppe ins Leben, um gemeinsam mit jungen Menschen Optionen zu erarbeiten, wo zukünftig gefeiert werden kann.

Daraus entstand das Konzept "Feierbad". Dem "Youth Think Tank" (YTT) reicht das jedoch nicht. Die Initiative forciert ein breiteres Jugendbeteiligungsprojekt, um das es auch am Donnerstag im Gemeinderat geht. Die RNZ hat vorab die beiden Gründungsmitglieder Olivia Busse (18) und Thomas Zhou (17) gefragt, was dahinter steckt und was ihnen in der Stadt fehlt.

Frau Busse, Herr Zhou, Sie möchten mit Ihrem Projekt "Youth Think Tank Jugendkultur" jungen Menschen Raum für selbstbestimmte Kultur und Freizeit geben. Wie soll das funktionieren?

Busse: Es geht darum, Jugendkultur weiter zu denken. Jugendliche und junge Menschen sollen zusammenkommen und gemeinsam Lösungen finden, wie und wo sie in Heidelberg feiern und ihre Freizeit gestalten können. Wir möchten ihnen Räume bieten, in denen Vernetzungsarbeit stattfinden kann. Denn es gibt zwar in Heidelberg viele Jugendorganisationen, aber eben noch keine solche Vernetzung.

Sie wollen also eine Art Knotenpunkt darstellen?

Zhou: Genau. Wir möchten junge Menschen zusammenbringen und mit verschiedenen Stellen zusammenarbeiten. Dabei wollen wir keinesfalls etwa dem Jugendgemeinderat Kompetenzen wegnehmen, sondern gemeinsam mit allen Beteiligten für junge Menschen kämpfen.

Busse: Eine besondere Rolle wird der Jugendkultur-Netzwerkerin beziehungsweise dem -Netzwerker zukommen. Wir möchten dafür eine FSJ-Stelle schaffen und die Person soll zum Gesicht des Projektes werden. Außerdem soll sie alle Akteure – Kulturschaffende, Jugendorganisationen und auch die Verwaltung – an einen Tisch bringen.

Und wie soll die Projektarbeit dann ganz konkret aussehen?

Busse: In einem zweijährigen Beteiligungsprozess sollen Modellprojekte erarbeitet und umgesetzt werden. Dafür soll zunächst eine Problemanalyse stattfinden, bevor Ideenwerkstätte entstehen. Das Ziel sind drei jährliche Modellprojekte im Bereich Jugendkultur und Freizeitgestaltung in Heidelberg, die von Jugendlichen für Jugendliche entwickelt werden. Wichtig ist, dass sich das Projekt an drei Zielgruppen richtet: 13- bis 16-Jährige, also Schüler, 17- bis 19-Jährige, also Azubis, Abschlussklassen und Abiturienten, sowie 20- bis 25-Jährige.

Wieso diese Unterteilung?

Busse: Es gibt einfach nicht die eine Jugend. Verschiedene Altersgruppen haben unterschiedliche Ansprüche. Uns ist es wichtig, junge Menschen breit einzuladen und ein niedrigschwelliges Angebot für alle zu schaffen, damit auch Jugendliche den Mut finden, sich einzubringen, die das bis jetzt noch nicht machen.

Zhou: Gerade in diesem Kontext kommt uns zugute, dass das Projekt unter der Trägerschaft von "Mosaik Deutschland" steht. Der Fokus des Vereins liegt auf Antidiskriminierung und Demokratieförderung, sodass eine diskriminierungssensible Begleitung möglich ist. Wir junge Menschen sind so vielfältig wie noch nie und auf diese Vielfalt wollen wir auch im Projekt achten.

Warum ist diese Arbeit so wichtig?

Zhou: Im Sommer haben wir gesehen, wohin es führen kann, wenn junge Leute nicht den Raum kriegen, den sie brauchen. So etwas passiert, wenn über Jahre hinweg in einer Stadt das Thema Jugendkultur wenig Beachtung findet. Es reicht nicht, erst zu reagieren, wenn die Lage eskaliert ist und öffentlicher Druck besteht.

Nach der Eskalation im Sommer wurde vom Oberbürgermeister eine Arbeitsgruppe geschaffen und es entstand das Konzept "Feierbad". Herr Zhou, Sie waren Teil dieser Gruppe, finden das Ergebnis aber nicht ausreichend. Warum?

Zhou: Die Zusammenarbeit in der Taskforce war gut. Allerdings war die Gruppe etwas willkürlich zusammengewürfelt und mit dem Feierbad wurde lediglich eine kurzfristige Lösung erarbeitet. Wir brauchen aber einen breiteren Prozess.

Busse: Eine langfristige Lösung ist unbedingt nötig, denn in Heidelberg gibt es einfach zu wenige Clubs und Freiräume für junge Menschen – und das in der jüngsten Stadt Deutschlands.

Was genau erhoffen Sie sich von der Stadt in Bezug auf das Jugendkultur-Projekt?

Zhou: Zunächst einmal würden wir uns finanzielle Unterstützung wünschen, denn die Stadt hat eine Verantwortung gegenüber jungen Menschen. Unser zweijähriges Projekt soll übrigens nur knapp die Hälfte von dem kosten, was für das Feierbad benötigt wird – und das läuft nur ein paar Monate.

Busse: Durch eine städtische Finanzierung würde ja auch ein gesamtgesellschaftlicher Mehrwert geschaffen. Wir wollen schließlich auch nicht gegen "die Erwachsenen" arbeiten, sondern erhoffen uns Vertrauen und Unterstützung durch die Verwaltung. Und vom Gemeinderat erhoffen wir uns auch ein Statement: Ja, die jungen Menschen sollen selbst nach Lösungen suchen und ihre Ideen umsetzen. Schließlich ist es dann auch wahrscheinlicher, dass diese Menschen im Laufe ihres Lebens Verantwortung übernehmen.

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