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Mannheim: Wie Geflüchteten bei der Erziehung geholfen werden kann

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		Mannheim:  Wie Geflüchteten bei der Erziehung geholfen werden kann

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Was Menschen bei Katastrophen, in Konflikten und Kriegen oder auf der Flucht erleben, belastet sie erfahrungsgemäß noch lange nach ihrer Ankunft in einem sicheren Staat wie Deutschland. Ein ungeklärter Aufenthaltsstatus, beengte Wohnverhältnisse, der Verlust der Heimat und des gewohnten sozialen Netzwerkes kann insbesondere bei Eltern zu Überforderung und Hilflosigkeit führen.

Mit dem Programm "Families Make the Difference" bietet International Rescue Committee (IRC) mit Sitz in Berlin und Bonn Kurse speziell für geflüchtete Väter und Mütter an, um sie im Umgang mit ihren Kindern zu unterstützen. Was zunächst als Präsenzangebot konzipiert war, kann seit Pandemiebeginn nur online stattfinden. "Doch es ist uns wichtig, die Treffen gerade in diesen herausfordernden Zeiten aufrecht zu erhalten", sagt Projektleiterin Marina Gysin.

Mannheim gehört neben Berlin, Bonn, Cottbus, Zützen, Erfurt, Leipzig, Peine und Braunschweig zu den Kommunen, in denen das Programm angeboten wird. In der Quadratestadt ist die Awo Mannheim Kooperationspartner. Die Elternkurse richten sich an Männer und Frauen gleichermaßen. Doch es sind vor allem Mütter, die sich melden und unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus in ihrer jeweiligen Muttersprache betreut werden: "Das Erlernen der deutschen Sprache ist zwar wichtig. Doch ebenso wichtig ist es, die Geflüchteten zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu erreichen", erklärt Kajaw Ahmed Mohamed, die in Mannheim Kurse auf Arabisch und Kurdisch gibt.

Die Ausbildung zur Kursleiterin hat sie im September 2020 gemacht und außerdem bei der Erstellung von Projektmaterialien mitgearbeitet. "Ich bin selbst Mutter, habe einen Migrationshintergrund und sehe es als meine Pflicht an, andere Frauen zu ermutigen, dass es mit Familie und Kindern trotz aller Herausforderungen gelingen kann", beschreibt sie ihre persönliche Motivation zur Mitarbeit. In den insgesamt acht Kurseinheiten geht es beispielsweise um eine gewaltfreie und geschlechtergerechte Erziehung, den angemessenen Umgang mit Stress und Krisen, gesunde Ernährung und Bewegung, aber auch um Fragen zu Kita, Schule oder Ausbildung.

Der Umgang mit den Kindern steht dabei im Zentrum, damit sie die notwendige Aufmerksamkeit, Fürsorge und Wertschätzung erfahren, um sich gut entwickeln zu können. Vermittelt werden daher Strategien, um mit herausfordernden Situationen umgehen zu können. Dazu bedarf es durchaus Fingerspitzengefühls, denn wie in vielen Gesellschaften ändern sich auch in den Herkunftsländern der Eltern traditionellere Rollenverhältnisse nur langsam.

"Meine Aufgabe ist es, die Frauen in ihren Kompetenzen zu bestärken. Denn ihnen kommt eine Schlüsselrolle in der Familie und Vorbildfunktion insbesondere für die Mädchen zu", sagt Kajaw Ahmed Mohamed. Doch es bleibt längst nicht nur bei der Theorie. "Es gibt praktische Tipps zu jedem Thema, beispielsweise zu kindgerechtem Lernen und Spielen oder wie man angemessen auf Anzeichen psychischer Belastung bei Kindern reagiert", sagt die Kursleiterin.

Darüber hinaus wird über weitere Anlaufstellen informiert. "90 Prozent verbinden mit dem Begriff ‚Jugendamt‘ eine gewisse Angst statt Hilfe und Unterstützung. Da leisten wir entsprechende Aufklärungsarbeit", sagt sie.

"Families Make the Difference" wird von der Beauftragten des Bundes für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert. Das Projekt läuft Ende des Jahres aus. "Doch wir warten und hoffen auf die Bewilligung der Weiterfinanzierung", sagt Gysin. Neben Familien in Deutschland hat IRC seit 2009 mehr als 30.000 Familien in über 16 Ländern in Afrika, dem Nahen Osten, Europa und Asien mit dem Programm unterstützt.

Info: Kontakt: Marina Gysin (Projektleitung), Mail: marina.gysin@rescue.org , Telefon 0179 / 43 499 43.

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